Wir lüften das Geheimnis um Ihre Person. Stellen Sie sich bitte kurz vor. Wer sind Sie und was ist ihr kulinarischer Hintergrund?
Mein Name ist Kathrin Jainz. Ich bin 51 Jahre und selbständige Konditorin mit einer eigenen Backstube in Kolkwitz im Technologiepark 3. Vor der Handwerkskammer Cottbus habe ich 2015 eine Prüfung in BWL und vor der Konditoren-Innung eine Backprüfung erfolgreich bestanden. Damit habe ich eine Ausnahmegenehmigung erhalten und darf alle Back- und Konditorenwaren offiziell herstellen und verkaufen. Ich arbeite nur nach Auftrag, das heißt Kunden können bei mir ihre Wunschtorte oder Kuchen bestellen und ich fertige alles zum gewünschten Termin an. Von Blechkuchen, Geburtstagstorten, Motivtorten, Cremetorten, Fruchttorten bis hin zu Hochzeitstorten in allen Größen und Formen. Ich bin somit ein Quereinsteiger und habe mein Hobby zum Beruf gemacht.
Seit 16 Jahren bin ich zudem Barista und habe zwei mobile Kaffeebars. Ein kleiner italienischer Piaggio der auf seiner Ladefläche eine kleine, aber feine komplette Kaffeebar hat. Damit bin ich bei vielen Veranstaltungen, Messen, Privatfeiern unterwegs und zaubere den Gästen viele köstliche Kaffeespezialitäten. Meine Kaffees kommen aus ausgesuchten privaten Röstereien, werden frisch vor Ort gemahlen und zubereitet, sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Warum haben Sie sich auf unsere LR-Café-Check-Serie eingelassen?
Ich war neugierig, was mich auf dieser kulinarischen Reise zu schönen Plätzen mit verführerischen süßen Gaumenfreuden erwartet. Kann ich noch was lernen, werde ich enttäuscht oder ist es einfach nur perfekt?
Ist es Ihnen schwergefallen, Ihre Kollegen zu kritisieren?
Am Anfang war es ungewohnt. Bei diesen vielen verschiedenen Arten von Cafés muss man sich erst einmal darauf einlassen. Kritik ist in vielen Fällen nicht böse gemeint, sondern soll etwas Positives bewirken. Als Denkanstoß, dass man vielleicht darüber nachdenkt, was man noch besser machen oder verändern könnte.
Wie sind Sie bei Ihren Cafébesuchen vorgegangen?
In Absprache mit der Lausitzer Rundschau wählte ich im Umkreis von 50 Kilometern verschiedene Cafés aus. Dabei schaute ich auf den Namen, die Ortschaft und das Sortiment. Ich folgte auch Empfehlungen der Nachbarschaft und Freunden – ohne mich zu verraten. Vor Ort ließ ich erstmal das Ambiente auf mich wirken, gefolgt von Freundlichkeit, Sauberkeit, Speisekarte, der Zeitfaktor und natürlich der Geschmack von Kaffee und Kuchen.
Haben Sie allein die Cafés besucht oder waren Sie immer in Begleitung?
Ich war einmal allein unterwegs, sonst immer in Begleitung meines Partners oder meines Sohnes.
Haben Sie sich während der Speisen Notizen gemacht oder erst im Nachhinein alles niedergeschrieben?
Ich habe mir heimlich Notizen gemacht und auch viele Fotos. Danach habe ich zu Hause alles ausgewertet und die Eindrücke niedergeschrieben.
Hat Sie etwas bei Ihren Cafébesuchen überrascht oder enttäuscht?
Überrascht hat mich, wie viel Liebe und Herzblut in einige Cafés gesteckt wird. Da geht es nicht um das große Geld, sondern mehr um Idealismus und Traumverwirklichung. Einige betreiben es auch nur am Wochenende und gehen hauptberuflich noch einer Arbeit nach. Oft bäckt die Chefin noch selbst und das schmeckt dann doppelt so gut.
Negativ empfand ich sehr wenig. Bei der Auswahl des richtigen Kaffees könnte man noch etwas verbessern. Vielleicht mehr kleine, regionale Röstereien mit einbeziehen. Dann kostet der Kaffee eben ein paar Cent mehr, dafür hat man aber auch ein Alleinstellungsmerkmal und der Genuss kommt noch mehr zur Geltung. Wobei ich sagen muss, dass das schon viele Cafés umsetzen.
Welche Erkenntnisse haben Sie aus der Café-Test-Reihe gezogen. Wie schätzen Sie die lokale Café-Szene ein? Wo hapert es eventuell noch, wo sind die Lokale in der Lausitz hingegen schon gut unterwegs?
Ich habe festgestellt, dass in dem Umkreis alle Cafés ihr Bestes geben. Kleine Veränderungen können Großes bewirken. Ob in Cottbus, im Spreewald oder in anderen Ecken der Niederlausitz. Es ist für jeden etwas dabei, ob jung oder alt, Szene-Café oder klassisch. Auch die Cafés, die ich nicht getestet habe, die man aber schon sehr lange kennt, geben jeden Tag ihr Bestes. Es ist schön, dass alle nach der langen Corona-Zeit noch existieren, ihren Mut zusammennehmen und auch in der jetzigen neuen schweren Situation, wo alles teurer wird, und überall gutes Personal fehlt, weiter für ihre Gäste da sind. Sie schaffen einen Ort der Geselligkeit und der Gemütlichkeit, wo man für eine gewisse Zeit alles um sich herum vergessen kann. Danke dafür!
Es gibt in vielen kleinen Ortschaften besondere Cafés. Oft bieten Restaurants auch eine schöne Café-Zeit an. In Großstädten und Tourismusgebieten gibt es auch eine große Vielzahl von Cafés. Hier und da gibt es noch kleine Verbesserungen an der Qualität oder den Öffnungszeiten, aber alles in allem ist die Café-Landschaft sehr gut verzweigt.
Welche von den zehn Lokalen sind Ihre Top-3 und warum?
Platz 3: Café „Jambo“ in Lieberose – das Eis ist ein Traum, das Ambiente stilvoll eingerichtet, innen wie außen. Es ist eine wunderschöne Wohlfühloase in Lieberose.
Wo sollte man essen gehen in Südbrandenburg und wo eher nicht?