Zumindest die Oktobersonne glänzte am Sonntag beim 2:1-Sieg von Energie Cottbus gegen Chemie Leipzig im Stadion der Freundschaft. Ansonsten gab es bis auf die beiden sehenswerten Cottbuser Treffer von Jonas Zickert (55. Minute) und Berkan Taz (75.) nicht viel Glanzvolles. Nichtsdestotrotz: Mit dem fünften Sieg im sechsten Spiel klettert der FCE vorerst auf Rang drei. Lok Leipzig kann zwar am Montag überholen – muss aber nach dem Rücktritt von Trainer Björn Joppe gegen Babelsberg eine schwierige Aufgabe lösen.
Rangelov und Brügmann hingen in der Luft
Schwierig war es am Sonntag auch für Energie. Aufsteiger Leipzig präsentierte sich vor 8102 Zuschauern – ja, auch diese drittliga-reife Kulisse war sicher ein sonntäglicher Glanzpunkt – als unangenehmer Gegner, der mehr als nur den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Max Keßler (68.) verdient gehabt hätte. Bei Energie konnte sich Torhüter Toni Stahl auszeichnen – er hatte den Vorzug vor Lennart Moser bekommen. Zweimal verhinderte Stahl den drohenden Ausgleich. Deshalb formulierte Gäste-Coach Miroslav Jagatic eine Kampfansage direkt nach dem Schlusspfiff: „Ich freue mich aufs Rückspiel. Da wird die Post abgehen.“ Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz erwiderte kampfbereit: „Ich freue mich auch aufs Rückspiel, da werden wir andere Lösungen haben.“
Am Sonntag fand sein Team kaum Lösungen. Bezeichnend: Die beiden Energie-Angreifer Dimitar Rangelov und Felix Brügmann kamen nicht einmal in Schussposition. FCE-Verteidiger Jan Koch bestätigte selbstkritisch: „Wir hatten eigentlich die Vorgabe, mit Tempo zu spielen, um den Gegner in Bewegung zu bringen. Das ist uns aber nicht gelungen.“ Von daher mussten zwei Fernschüsse für den Sieg reichen. Beim 1:0 durch Jonas Zickert (55.) hatte das Publikum eigentlich schon enttäuscht gemurrt, weil Moritz Broschinski einen der wenigen Konter nicht zügig zu Ende gespielt hatte. Doch dann legte der Offensivspieler für Zickert auf, dessen Schuss landete im langen Eck.Der 22-Jährige bejubelte seinen ersten Liga-Treffer für Energie mit geballter Faust direkt vor der Nordwand.
Gemischte Gefühle vor dem Babelsberg-Spiel
Dieser Augenblick dürfte gut für Zickerts Seele gewesen sein – er gab sich aber zurückhaltend und betonte: „Das Tor freut mich für die Mannschaft. Unterm Strich haben wir drei Punkte, das ist das Wichtigste.“ Aus Siegtorschütze Berkan Taz sprach indes das Selbstvertrauen aus mittlerweile sieben Saisontoren. Er zirkelte einen Freistoß von halblinks über die Mauer ins Tor und sagte danach: „Heute war es ein bisschen schwierig für uns. Aber solche Spiele gibt es auch, dieser Arbeitssieg ist wichtig.“
Trotz zweimaliger Führung gerieten die Cottbuser gegen die mittelprächtigen Leipziger zeitweise stark unter Druck. Dass die Abwehr angesichts der Ausfälle der beiden Außenverteidiger Tobias Hasse (Sperre) und Axel Borgmann (Knieverletzung) derartige Probleme bekam, zeigte, wie wacklig der FCE noch ist. Trainer Wollitz sagte: „Wir haben in diesem Spiel vieles falsch gemacht.“ Der FCE-Coach schaute mit gemischten Gefühlen auf den kommenden Sonntag und das Auswärtsspiel beim SV Babelsberg. Er betonte: „Wir wissen alle, welche Brisanz in diesem Derby steckt. Da brauchen wir eine andere Leistung.“
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