Die Lausitzer Füchse legen los. Im ersten Testspiel trifft der Zweitligist aus Weißwasser am Sonntag, 20. August, auf die Eisbären Berlin (Beginn um 16 Uhr). Für Jens Baxmann, Sportlicher Berater der Lausitzer Füchse, ist das Duell mit seinem Ex-Club natürlich ein ganz besonderes Spiel.
Jens Baxmann trifft auf die Eisbären Berlin – das klingt nach wie vor gewöhnungsbedürftig. Immerhin hat der 38 Jahre alte Ex-Verteidiger mit dem Hauptstadt-Club insgesamt sieben Meistertitel geholt. Baxmann gehörte an der Seite von Spielern wie André Rankel, Florian Busch und dem immer noch aktiven Frank Hördler zum legendären 85er-Jahrgang. Die mit Abstand meisten seiner 1080 Profi-Spiele hat er im Trikot der Eisbären Berlin absolviert.
„Natürlich freue ich mich auf das Wiedersehen mit den Eisbären. Zumal ich mit aktuellen Spielern wie Marcel Noebels, Kai Wissmann und Jonas Müller ja noch selbst auf dem Eis gestanden habe“, erklärt Baxmann.
Augenverletzung beendete Karriere auf dem Eis
Dabei wollte Jens Baxmann eigentlich selbst noch auf dem Eis mitmischen. Eine schwere Augenverletzung im Januar 2022 beendete jedoch abrupt die Karriere des ehemaligen Nationalspielers. Nach einem Unfall im Training war plötzlich von einem Tag auf den anderen alles vorbei. Baxmann hat danach zwar gemeinsam mit den Ärzten alles versucht, um doch weiter Eishockey spielen zu können – vergeblich. Man müsse sich das so vorstellen, hatte Baxmann im August des vergangenen Jahres auf LR.de erklärt, als wenn man in einem trüben Gewässer die Augen öffnet. Diese eingeschränkte Sehkraft auf dem verletzten Auge hat sich seitdem nicht verbessert. „Ich muss mit dieser Einschränkung leben“, berichtet der Ex-Profi jetzt.
Kürzlich war Jens Baxmann mit den Lausitzer Füchsen bei einem Fußballspiel auf dem Rasen. Mit dem Altherren-Team der Füchse geht er auch aufs Eis, wenn es die Zeit erlaubt. Dabei trägt er dann ein Vollgitter, um das gesunde Auge so gut wie möglich zu schützen. „Ich treibe immer noch gern Sport. Aber an Profisport ist nicht mehr zu denken“, räumt Baxmann ein.
Er gilt inzwischen als Sportinvalide und macht eine Umschulung. Jens Baxmann hat ein Sportmanagement-Studium aufgenommen. Im Oktober steht die erste Prüfung an. Den praktischen Teil des Studiums absolviert Baxmann als Sportlicher Berater bei den Lausitzer Füchsen – Weißwasser ist sein neuer Lebensmittelpunkt. „Ich habe mich inzwischen an die neue Rolle gewöhnt. Zumal ich gar nicht so viel Zeit habe, darüber nachzudenken. Es ist immer ein Spagat zwischen dem Studium und der Arbeit bei den Füchsen“, berichtet er.
Einen Sportlichen Berater oder Sportchef gab es schon seit Jahren nicht mehr in Weißwasser. Baxmann ist vor allem für die organisatorischen Dinge zuständig, hat das Vorbereitungsprogramm zusammengestellt und führt auch Gespräche mit potenziellen Neuzugängen sowie Spielberatern. „Jens sorgt dafür, dass ich mich ein wenig aus dem Tagesgeschäft zurückziehen kann“, lobt Geschäftsführer Dirk Rohrbach den Neuzugang in der Organisation der Lausitzer Füchse.
Kooperation mit den Eisbären Berlin
Außerdem hält Jens Baxmann natürlich engen Kontakt zu den Eisbären Berlin. Beide Clubs sind auch in der kommenden Saison wieder Kooperationspartner. Sinn und Zweck dieser Kooperation ist es, dass junge Spieler aus Berlin in der DEL2 in Weißwasser an das Profi-Eishockey herangeführt werden und Spielpraxis sammeln können. Dass auf Berliner Seite mit André Rankel ein ehemaliger Mitspieler von Baxmann für diese Rolle zuständig ist, erleichtert logischerweise den Austausch.
Im vergangenen Sommer gab es erstmals ein Treffer mit allen Coaches, um die Zusammenarbeit zu vertiefen. „Ich denke, dass beide Seiten von dieser Kooperation profitieren. Beide Seiten wollen die Zusammenarbeit weiter vertiefen“, sagt Baxmann.
Das Duell zwischen Weißwasser und Berlin steht am Sonntag unter klaren sportlichen Vorzeichen. Die Gäste kommen als haushoher Favorit in die Lausitz. Zumal sie bereits eine Woche länger auf dem Eis stehen als der Zweitligist. „Ganz ehrlich, das Ergebnis ist für mich zweitrangig. Ich freue mich für den Standort Weißwasser, dass es dieses Spiel nach einem Jahr Pause nun wieder gibt. Für unsere Jungs ist es toll, gegen Nationalspieler aufzulaufen. Und auch für den Nachwuchs ist es ein Highlight“, ist Jens Baxmann überzeugt.
Gerade jetzt, am Anfang der Saisonvorbereitung, hat der Sportliche Berater in diesen Tagen reichlich zu tun. Die neuen Spieler ziehen in ihre Wohnungen ein und bekommen ihre Autos übergeben. Außerdem müssen sich viele andere Dinge naturgemäß erst einspielen. Deshalb freut sich Baxmann noch aus einem anderen Grund auf das Wiedersehen mit den Eisbären: „Wenn am Sonntag der Puck eingeworfen wird, dann kann ich mal ganz entspannt zwei Stunden lang Eishockey schauen.“