Natürlich ist Jens Baxmann (37) weiterhin ganz nah dran am Eishockey und wird es auch bleiben – aber eben nicht mehr als Spieler. Wegen einer schweren Augenverletzung muss der ehemalige Nationalspieler jetzt seine Karriere beenden. Baxmann hatte in den vergangenen Monaten gemeinsam mit den Ärzten alles versucht, um doch weiter Eishockey spielen zu können – vergeblich.
Jens Baxmann als Zuschauer
Beim Trainingsauftakt der Lausitzer Füchse saß Jens Baxmann als Zuschauer auf der Tribüne. Eigentlich hatte der Verteidiger und Vize-Kapitän in Weißwasser noch einen Vertrag für die DEL2-Saison 2022/23. Stattdessen gilt Baxmann jetzt als Sportinvalide. „Ich bin zwar nicht unbedingt nahe am Wasser gebaut. Und ich konnte mich ja in den vergangenen Monaten auch auf diesen Moment vorbereiten. Trotzdem war es schon sehr emotional, als ich mit meinem Karriere-Ende an die Öffentlichkeit gegangen bin“, sagt Baxmann. „Es war ein schwerer und trauriger Tag, das tat weh.“
Denn Jens Baxmann befindet sich mit 37 Jahren zwar im Herbst seiner erfolgreichen Karriere. Aber er hatte eben „noch richtig große Lust auf Eishockey. Das Feuer war immer noch da“. Nun ist es vorbei. Aus und vorbei. Diese eine Trainingseinheit im Januar, als er sich die schwere Augenverletzung zugezogen hatte, beendete all seine Träume vom selbst und ganz bewusst gewählten Karriere-Ende.
Legendäre 85er-Generation
Was bleibt – das ist klar. Es sind vor allem die beeindruckenden Zahlen. Jens Baxmann gehörte bei den Eisbären Berlin zur legendären 85er-Generation. Gemeinsam mit dem immer noch aktiven Frank Hördler sowie André Rankel und Florian Busch gewann er insgesamt sieben deutsche Meistertitel. Alle vier Spieler waren Jahrgang 1985. Und alle vier waren Eigengewächse der Eisbären. Eine solche Erfolgsbilanz ist mittlerweile eine Rarität im modernen Profi-Eishockey. Für den aus Wernigerode im Harz stammenden Baxmann stehen außerdem insgesamt 1080 Profi-Spiele und 39 Einsätze im Nationaltrikot zu Buche.
Was darüber hinaus noch bleibt – das sind die menschlichen Erfahrungen, die Jens Baxmann in den 19 Jahren Profi-Eishockey gesammelt hat. „Der Sport prägt dich natürlich als Jugendlicher. Du hängst nicht an der Tanke herum, sondern hast ein großes Ziel. Du willst Profi werden“, sagt Baxmann. „Und du bist Teil einer Mannschaft. Du musst Verantwortung übernehmen, lernst Sozialverhalten und spürst, wie wichtig Zusammenhalt ist.“
Was bleibt, ist also klar. Aber was kommt jetzt nach dem Ende der Karriere? Das Auge bereitet Jens Baxmann nach wie vor große Probleme und sorgt für diverse Einschränkungen im Alltag. Immerhin kann er inzwischen wieder Autofahren. Man muss sich das so vorstellen, sagt Baxmann, als wenn man in einem trüben Gewässer die Augen öffnet. Diese eingeschränkte Sehkraft auf dem verletzten Auge wird sich nach derzeitigem Stand der Medizin auch nicht mehr verbessern.
Schwere Verletzung am Auge
Jens Baxmann hat sich mit dieser Diagnose der Augen-Spezialisten an der Charité in Berlin inzwischen abgefunden. Er hat sich mehrere Meinungen eingeholt, diskutiert, gehofft und gebangt. Nun ist er dabei, seine neue Rolle zu akzeptieren. Das fällt ihm nach wie vor schwer – nicht nur, wenn er in Weißwasser auf der Tribüne sitzt und seinen ehemaligen Mannschaftskameraden beim Training zuschaut.
Klar ist für Jens Baxmann – er will auf jeden Fall im Eishockey bleiben. Seine genaue Rolle muss Baxmann allerdings erst noch finden. Demnächst will er ein Sportmanagement-Studium beginnen und den praktischen Teil nach Möglichkeit bei den Lausitzer Füchsen absolvieren. Zwar nicht mehr auf dem Eis, aber eben auch nicht nur als Zuschauer.