• In Deutschland fand am 26.09.2021 die Bundestagswahl statt
  • In mehreren Bundesländern im Osten lag in den Umfragen vor der Wahl die AfD vorne, die SPD konnte aber auch punkten
  • In Brandenburg kämpften Annalena Baerbock und Olaf Scholz um das Direktmandat – am Ende gingen die Erststimmen eindeutig an die SPD-Kandidaten
  • Hier sind die Hochrechnungen, Prognosen und Ergebnisse für Brandenburg im Überblick.
Nach vier Jahren können sich die Wahlberechtigten in Brandenburg bei der Bundestagswahl 2021 für ihre Vertreter im Deutschen Bundestag entscheiden. Die SPD hat im Bund die CDU als stärkste Partei abgelöst. Wie es nach der Wahl nun mit Sondierungen weitergeht und welche Koalitionen rechnerisch möglich sind, erfahren Sie in diesem Artikel unseres Partnerportals swp.de.

Vorläufiges Endergebnis Brandenburg bei der Bundestagswahl 2021

In Brandenburg sind inzwischen alle Stimmen ausgezählt. Die SPD gewinnt in Brandenburg mit 29,5 Prozent der Zweitstimmen klar vor der AfD mit 18,1. Auf Platz drei kommt die CDU mit 15,3 Prozent. Dahinter folgen die FDP mit 9,3, die Grünen mit 9,0 Prozent und die Linke mit 8,5 Prozent.
Auch bei den Erststimmen liegt die SPD klar vor allen anderen Parteien. In allen Brandenburger Wahlkreisen konnte sich die SPD durchsetzen:
  • Wahlkreis 56: Wiebke Papenbrock (SPD), 33,0 Prozent
  • Wahlkreis 57: Stefan Zierke (SPD), 29,6 Prozent
  • Wahlkreis 58: Ariane Fäscher (SPD), 26,3 Prozent
  • Wahlkreis 59: Simona Koß (SPD), 24,7 Prozent
  • Wahlkreis 60: Sonja Eichwede (SPD), 32,1 Prozent
  • Wahlkreis 61: Olaf Scholz (SPD), 34,0 Prozent
  • Wahlkreis 62: Sylvia Lehmann (SPD), 26,5 Prozent
  • Wahlkreis 63: Mathias Papendieck (SPD), 28,0 Prozent
  • Wahlkreis 64: Maja Wallstein (SPD), 27,6 Prozent
  • Wahlkreis 65: Hannes Walter (SPD), 25,4 Prozent

Vorläufiges Endergebnis in Deutschland

Update, 27.09.21, 7 Uhr

  • SPD: 25,7
  • CDU/CSU: 24,1
  • Grüne: 14,8
  • FDP: 11,5
  • Linke: 4,9
  • AfD: 10,3
  • Sonstige: 8,1

So hat Brandenburg gewählt

  • CDU: 15,3
  • SPD: 29,5
  • Grüne: 9,0
  • AfD: 18,1
  • Linke: 8,5
  • FDP: 9,3
  • Sonstige: 10,3
Nach der Bundestagswahl werden voraussichtlich wieder 25 Abgeordnete aus Brandenburg in den Bundestag einziehen. Dies seien ebenso viele wie nach der Bundestagswahl 2017, teilte Landeswahlleiter Bruno Küpper am Montag mit. Allerdings kehren sich die Machtverhältnisse zwischen den Abgeordneten der SPD und der CDU um: Die SPD wird mit zehn direkt gewählten Abgeordneten im Bundestag vertreten sein, nach der Wahl 2017 waren es vier SPD-Vertreter. Die Brandenburger CDU war nach 2017 mit neun direkt gewählten Abgeordneten im Bundestag vertreten, jetzt können nur vier Vertreter über die Landesliste der Partei einziehen.
Die AfD kann voraussichtlich fünf Abgeordnete über die Landesliste in den Bundestag schicken, bei FDP, Grünen und Linke wären es jeweils 2.

CDU Brandenburg: Armin Laschet im Osten unbeliebt

Die Brandenburger CDU sieht die Gründe für ihr historisch niedriges Wahlergebnis bei der Bundestagswahl in Brandenburg auch beim Kanzlerkandidaten und einer fehlenden Geschlossenheit. „Man muss einfach sagen, dass gerade in den östlichen Bundesländern Armin Laschet nicht besonders viel Rückenwind verursacht hat“, sagte CDU-Generalsekretär Gordon Hoffmann am Montag in Potsdam. „Was allerdings die Wähler auch nicht honorieren, ist, wenn eine Partei nicht geschlossen ist, das war über Jahre hinweg eine große Stärke der CDU in Deutschland.“ Eine loyale Unterstützung durch die Schwesterpartei CSU „hätte diesmal sicherlich auch deutlich geholfen“.

Wahlergebnisse in Brandenburg: SPD klarer Sieger

Die SPD ist aus der Bundestagswahl in Brandenburg klar als Siegerin hervorgegangen. In allen zehn Wahlkreisen lagen die Direktkandidaten der Sozialdemokraten vorn. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz entschied den Wahlkreis Potsdam als Direktkandidat mit deutlichem Vorsprung für sich. Er kam auf 34,0 Prozent vor Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock mit 18,8 Prozent und der früheren CDU-Landeschefin Saskia Ludwig mit 13,8 Prozent. Das Ergebnis war bundesweit mit Spannung erwartet worden, weil gleich zwei Kanzlerkandidaten um ein Mandat rangen. Zwischenzeitlich führten in den zwei Südbrandenburger Wahlkreisen Cottbus - Spree-Neiße und Elbe-Elster - Oberspreewald-Lausitz II die AfD-Direktkandidaten vor denen der SPD.
Vor vier Jahren hatte die CDU 26,7 Prozent der Zweitstimmen in Brandenburg geholt, gefolgt von der AfD mit 20,2 Prozent. Die SPD, die seit 1990 im Land mit wechselnden Partnern regiert, landete 2017 mit 17,6 Prozent auf Platz drei gefolgt von der Linken mit 17,2 Prozent. Die FDP erreichte damals 7,1 Prozent, die Grünen lagen bei 5,0 Prozent.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) leitete für die SPD einen Regierungsauftrag ab. „Wir sind wieder da, Freunde!“, sagte der SPD-Landeschef bei der Wahlparty der Sozialdemokraten in Potsdam. Es gehe darum, dass sich die Menschen auch in Zukunft eine Wohnung leisten könnten, von ihrer Rente leben könnten und das Klima geschützt werde, aber mit sozialem Augenmaß. „Das ist der Auftrag der Sozialdemokratie.“ Er sprach sich gegen eine rot-rot-grüne Koalition im Bund aus. „Ich habe nie viel von Rot-Rot-Grün auf Bundesebene gehalten, weil ich die Linken in der augenblicklichen Konstitution nicht für regierungsfähig halte.“ Die SPD sei aber bereit, mit „allen demokratischen Kräften“ über eine Regierungsbildung zu sprechen. SPD und Linke regierten in Brandenburg bis 2019 zehn Jahre gemeinsam.
CDU-Landeschef Michael Stübgen gab sich angesichts erster Zahlen auf Bundesebene zuversichtlich, dass die Union den Kanzler stellen kann. „Wir haben im Verhältnis zu der Bundestagswahl 2017 viele Stimmen verloren. Das ist bitter“, sagte Stübgen bei der CDU-Wahlparty in Potsdam. „Aber: Das Rennen ist noch längst nicht klar.“ Der Blick auf die Prognosen zeige, „dass wir eine enorme Aufholjagd geleistet haben von einem nahezu verlorenen Posten jetzt zu der Frage, dass noch nicht klar ist, wer kann Kanzler werden in Deutschland.“
Die Grünen nahmen die Hochrechnungen mit gemischten Gefühlen auf. „Wir waren so gut wie noch nie, aber wir sind ein bisschen unter unseren Erwartungen natürlich auch zurückgeblieben“, sagte die Landesvorsitzende Alexandra Pichl dem RBB. Die AfD zeigte sich zufrieden. Der Verlust sei verkraftbar, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Landtagsfraktion, Dennis Hohloch, dem RBB. Das bestätige den Kurs der AfD. Die Linke zeigte sich enttäuscht. „Ich glaube, dass die Fehler weiter zurückliegen und nicht jetzt in den letzten Wochen des Wahlkampfs gemacht wurden“, sagte Co-Parteichefin Anja Mayer dem RBB. FDP-Landeschefin Linda Teuteberg twitterte: „Starkes Ergebnis für uns Freie Demokraten!“
Für den Bundestag bewarben sich in Brandenburg 232 Kandidatinnen und Kandidaten, die Landeslisten von 19 Parteien waren zugelassen.

Brandenburg wählt: Wie hoch ist die Wahlbeteiligung?

Vor vier Jahren war die letzte Bundestagswahl. Damals haben 73,7 Prozent der wahlberechtigten Brandenburger und Brandenburgerinnen Stimmen abgegeben. Damals stieg die Wahlbeteiligung um gut fünf Prozent gegenüber 2013.
Nach vorläufigen Auszählungen beträgt die Wahlbeteiligung 75,6 Prozent.

Wahl 2021: Wahlkreise in Brandenburg

In Brandenburg gibt es zehn Wahlkreise, die die Nummern 056 bis 065 tragen. Wie die Wahl in den jeweiligen Wahlkreisen läuft, lesen Sie hier in den einzelnen Beiträgen:
  • 056: Prignitz – Ostprignitz-Ruppin – Havelland I
  • 057: Uckermark – Barnim I
  • 058: Oberhavel – Havelland II
  • 059: Märkisch-Oderland – Barnim II
  • 060: Brandenburg an der Havel – Potsdam-Mittelmark I – Havelland III – Teltow-Fläming I
  • 061: Potsdam – Potsdam-Mittelmark II – Teltow-Fläming II
  • 062: Dahme-Spreewald – Teltow-Fläming III – Oberspreewald-Lausitz I
  • 063: Frankfurt (Oder) – Oder-Spree
  • 064: Cottbus – Spree-Neiße
  • 065: Elbe-Elster – Oberspreewald-Lausitz II

Bundestagswahl 2021: Wie hat Brandenburg vor vier Jahren gewählt?

2017 zogen 25 Abgeordnete aus Brandenburg in den Deutschen Bundestag. Den höchsten Anteil der Stimmen erhielt die CDU (26,7 Prozent), gefolgt von der AfD (20,2 Prozent). SPD und Linke waren fast gleichauf mit jeweils 17,6 und 17,2 Prozent der Zweitstimmen. Die FDP erzielte in Brandenburg 7,1 Prozent der Stimmen, Schlusslicht waren die Grünen mit 5 Prozent.

Ostdeutschland im Überblick: Wie wählt der Osten?

In den vergangenen Jahren hat der Osten der Republik häufig ganz anders abgestimmt als Westdeutschland. Wie ist es dieses Jahr? Einen Überblick über den Wahlausgang in den ostdeutschen Ländern gibt es hier.