Am 4. September 2020 wurde in Finsterwalde der Grundstein für eine Stadthalle gelegt. Einer alten, denkmalgeschützten Industriebrache stand eine spannende Verwandlung bevor. Am 21. April 2023 ist die moderne Kultur- und Eventstätte feierlich eröffnet worden. Die Geschichte der Kulturweberei, wie sie inzwischen heißt, begann viel früher. Der Weg war steinig. Aber gerade das macht sie heute einzigartig.
Die Weberknechte, erfolgreiches Percussion-Ensemble der Kreismusik- und Kunstschule Gebrüder Graun Elbe-Elster, hat die Eröffnungsgäste am Freitag quasi zusammengetrommelt. Ein kraftvoller Auftakt für einen dreistündigen Festakt. Im Saal, der bis zu 600 Sitz- oder alternativ 1000 Stehplätze bietet, sitzen Vertreter des Regionalen Wachstumskerns Westlausitz, der Sängerstadtregion, der Partnerstädte von Finsterwalde, Kulturschaffende, Vertreter des öffentlichen Lebens, Förderer und Freunde des Stadthallenprojektes sowie Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Ehrengäste.
Stadthallenprojekt kostet Zeit, Kraft, Nerven und viel Geld
Viel Zeit, Kraft, Nerven und am Ende auch Geld hat das Projekt gekostet. Daran erinnern Innenminister Michael Stübgen, selbst Finsterwalder, Bürgermeister Jörg Gampe sowie die Finsterwalder Architekten Jürgen und Clemens Habermann. Nach einem Architektenwettbewerb, an dem sich 154 Büros beteiligt hatten und 15 schließlich ausgewählt wurden, haben sie den Zuschlag erhalten. Im September 2014 präsentierten sie ihren Entwurf.
Die Vision lautete: Aus der Schaeferschen Tuchfabrik, einem verfallenden Industriedenkmal, einen Kulturstandort im Süden Brandenburgs zu entwickeln. Die Kultur ist angekommen. Seit Januar 2023 wurde eine Probephase genutzt, um bei laufendem Veranstaltungsbetrieb Technik und Logistik zu testen und zu optimieren. Seit Jahresbeginn wurden bereits mehr als 10.000 Besucher begrüßt, verkündet der Bürgermeister stolz.
Warum die Stadthalle als „Prüfstein für die Demokratie“ in Finsterwalde gilt
Die Präsidentin des Brandenburger Landtags, Ulrike Liedtke, würdigt den politischen Mut, den das Projekt erfordert habe. So schnellte die Investitionssumme von elf Millionen Euro auf am Ende 20 Millionen Euro hoch. Gegner der Stadthallen-Idee verzögerten bis hin zur Klage den Baubeginn um zwei Jahre. Das Stadthallenprojekt wurde zum „Prüfstein für die Demokratie“.
Stadthalle Finsterwalde Kulturweberei in Finsterwalde eröffnet
Bei einem freiwilligen Bürgerentscheid am 13. November 2016 stimmten die Finsterwalder eindeutig für den Bau der Stadthalle. Aus vier Fördertöpfen hat die Stadt Finsterwalde letztlich 13,4 Millionen Euro dafür bekommen, das sind 64,8 Prozent der Gesamtsumme. Mehr als 50 ausführende Firmen waren am Bau beteiligt. Und doch wollen mit Pandemie, Lieferengpässen und Preisexplosionen die Schwierigkeiten nicht abreißen.
Die Halle ist in ihrer Funktionalität und Ausstattung einmalig und auf neuestem Stand. Mehrere 100 Lautsprecher garantieren einen exzellenten Klanggenuss für jedes musikalische Genre. Junge Sängerinnen und Sänger sowie exzellente Ensembles stellen das bei der Eröffnung unter Beweis.