Zwischen Mittwoch und Donnerstag (26. und 27. Oktober) haben sich in den Landkreisen Bautzen und Görlitz dreizehn Wildunfälle ereignet. Aus gegebenem Anlass möchte die Polizei alle Verkehrsteilnehmer sensibilisieren. „Das Risiko eines Wildunfalles ist insbesondere im Herbst besonders hoch“, warnt Polizeisprecher Kai Siebenäuger. Das liege zum einen an dem Verhalten des Wildes, zum anderen ändern sich auch die Verhaltensweisen von Verkehrsteilnehmern sowie die Verkehrsbedingungen. Im Herbst ist es zu Zeiten, in denen Autofahrer unterwegs sind, oft noch dunkel. Auch vermehrt auftretende Nässe erschwert eine wirksame Reaktion bei Wildbegegnungen.
Generell müsse auf allen Strecken außerhalb von Ortschaften mit Wildwechsel gerechnet werden – aber auch innerhalb. Besondere Vorsicht gilt bei Straßen, die durch bewaldetes Gebiet führen. Hier befinden sich oft vom Wild begehrte Nahrungsquellen oder Gewässer, die als Tränke geeignet sind und genutzt werden. Das kann in Weißwasser auch schon einmal die Geschwister-Scholl-Straße sein. Weißwasser ist aber nicht die einzige Stadt: „So kollidierte erst im Juli dieses Jahres ein Pkw-Fahrer mit seinem Auto auf der Görlitzer Dr.-Kahlbaum-Allee mit einem Rehbock.
Während an Abschnitten mit hohem Wildwechsel oftmals Gefahrenzeichen warnen – wie etwa zwischen Bernsdorf und Hoyerswerda –, müsse auf Streckenabschnitten durch bewaldetes Gebiet stets mit Wildwechsel gerechnet werden. Wildtiere können die Geschwindigkeiten der Fahrzeuge kaum einschätzen. Oftmals werden sie noch zusätzlich durch das Scheinwerferlicht geblendet. Die Polizei rät, das Fahrttempo in Waldnähe schlicht zu reduzieren. „Idealerweise sollte die Geschwindigkeit höchstens 70 bis 80 Kilometer pro Stunde betragen, um einen Wildunfall zu vermeiden“, sagt Siebenäuger. Und: Quert ein Wildtier, folgen oftmals noch andere.

Wild voraus – Was tun?

Ausweichversuche enden oftmals mit größeren Auswirkungen als eine direkte Wildkollision, stellt die Polizei fest. Richtig reagiere man, indem man das Lenkrad fest greift, keine Lenkbewegung macht, aber dafür so stark wie möglich bremst. Eine Vollbremsung sollte lediglich unterbleiben, wenn man weiß, dass dicht hinter einem weitere Fahrzeuge folgen.
Kommt es zur Kollision, muss als Erstes die Unfallstelle gesichert werden. „Dann rufen Sie die Polizei. Nähern Sie sich dem verletzten Tier nicht und fassen Sie es nicht an“, so Kai Siebenäuger. Manch totgeglaubtes Wildschwein sprang schon auf und ging zum Angriff über. Außerdem haben manche Wildtiere Krankheiten oder Parasiten. Die Polizei würde anschließend Jäger informieren, die das Wild suchen, falls es davon gerannt ist. Oft schon ist es in der unmittelbaren Umgebung verendet. Ein Leiden der Tiere soll ausgeschlossen werden.

Wildunfälle 2021

Im Jahr 2021 registrierte die Polizeidirektion Görlitz in beiden Landkreisen fast 3000 Wildunfälle. Dies entsprach jedem fünften Verkehrsunfall. Das Risiko, selbst in einen Wildunfall verwickelt zu werden, schätzt die Polizei als relativ hoch ein. Auch wenn es bei Wildunfällen im letzten Jahr in der Regel bei Sachschäden blieb, wurden dennoch 27 Personen verletzt.