In der Geschichte der Waldeisenbahn Muskau (WEM) hat schon manche Gastlok auf den Strecken zwischen Kromlau und Bad Muskau Dienst getan. Am Mittwoch, 23. August, wird eine Lok begrüßt, wo nicht nur WEM-Geschäftsführer Heiko Lichnok ganz erfreut ist, dass sie vorfährt.
Graf Arnim reist von Cottbus nach Weißwasser über die Straße an, um auf den Gleisen der Kleinbahn vier Wochen Dienst zu tun. Mit Fug und Recht können die Waldeisenbahner sagen: Willkommen in der alten Heimat.

Warum der Besuch von Graf Arnim in Weißwasser besonders ist

Es ist nicht das erste Mal, dass die Graf Arnim vorbeischaut. Als die Waldeisenbahn ihren 111. Geburtstag gefeiert hat, war das gute Stück letztmalig betriebsbereit in Aktion. Neun Jahre später nur noch als Ausstellungsstück.
Denn das Zugpferd der Cottbuser Pioniereisenbahn musste 2008 wegen des zu großen Verschleißes stillgelegt werden. Damit Deutschlands älteste Dampflok auf 600 Millimetern wieder betriebsbereit werden konnte, mussten die Cottbuser so manche dicke (Eisenbahn)Bohle bohren. Nachdem die Finanzierung gestanden hatte, wurde sie drei Jahre lang in der Werkstatt in Zamberk (Tschechien) generalsaniert.
Das Besondere aus Sicht von Heiko Lichnok ist, dass dabei unheimlich viel Liebe zum Detail neben dem Riesenaufwand investiert worden sind. „Sie sieht nun wieder so aus, wie sie bei uns zuletzt unterwegs war. Darauf wurde besonderes Augenmerk gelegt“, so Lichnok. Deshalb sei der jetzige Auftritt von Graf Arnim mit den vorherigen auch nicht zu vergleichen.
Die Graf Arnim steht nun bis zu ihrem Einsatz in der Lokgarage neben ihren Kolleginnen.
Die Graf Arnim steht nun bis zu ihrem Einsatz in der Lokgarage neben ihren Kolleginnen.
© Foto: Heiko Lichnok
Der Name für die Lok kommt nicht von ungefähr. Am Nikolaustag 1895 zeichnete Hermann Traugott Graf von Arnim-Muskau persönlich die Urkunde zur Auslieferung einer Lokomotive. Diese wurde in München gefertigt. 1896 wurde die Lok bei der „Gräflich von Arnimsche Kleinbahn“ in Dienst gestellt. Vorher hatten Pferde die Waggons gezogen. „Deshalb hat diese Lok historisch so einen besonderen Wert“, unterstreicht Lichnok.

Zuletzt war Graf Arnim auf einer Inselstrecke unterwegs

Bis Ende der 1960er-Jahre war sie im Kreis Weißwasser noch im Einsatz. Auf der Inselstrecke Tzschelln – Ruhlmühle tat sie ihren Dienst. Bis der Tagebau Nochten dem ein Ende setzte.
Da der Rat der Stadt Cottbus in etwa zu diesem Zeitpunkt eine Lok für die Pioniereisenbahn gesucht hat, wurden sie in Weißwasser fündig. Übrigens gingen auch Gleise aus Weißwasser nach Cottbus, wie auch nach Görlitz.
Nach der Ankunft via Straße wird die Graf Arnim auf der Strecke der Waldeisenbahn Probe gefahren. Und dann ist sie gleich mehrfach als „Zugpferd“ gefordert. Es sind nicht nur mehrere Fotofahrten geplant, wo Eisenbahnfans Lok und Waggons von allen Seiten sowie bei allen Tages- und Nachtzeiten ablichten werden, sondern auch vier Sonderfahrten.
Diese finden im Rahmen des Waldbahnfestes am 2. und 3. September 2023 statt. An beiden Tagen wird sie jeweils 10 und 14 Uhr einen Sonderzug für eine dreistündige Rundfahrt mit Fotohalten ab Weißwasser nach Bad Muskau und Kromlau bespannen.
Beim Stopp in Bad Muskau gibt es noch ein besonderes Angebot. „Dort hat sich in den letzten Jahren so viel getan. Deshalb ist es schön, dass die Gäste während des Aufenthaltes in Bad Muskau eine Führung durch den gerade frisch restaurierten Komplex des Badeparks mit Besichtigung der Ausstellung im Kuppelbau erhalten“, erklärt Lichnok. Für diese vier Sonderfahrten sollte man sich die Karten im Vorverkauf sichern.
Der Geschäftsführer der WEM hofft, mit den Sonderfahrten gerade Besucher aus der näheren Region wieder für eine Tour mit der Waldeisenbahn zu begeistern.

Karten für die Sonderfahrten

Die Waldeisenbahn plant mit fünf Wagen pro Sonderfahrt mit der Graf Arnim.
Die Züge starten am 2. und 3. September jeweils um 10 und um 14 Uhr ab Bahnhof Teichstraße.
Die Karten kosten 20 Euro und ermäßigt 14 Euro.
Sie können auf der Internetseite der Waldeisenbahn unter waldeisenbahn.de gebucht oder unter 03576/207472 reserviert werden.