19.05 Uhr, Senftenberg. Das letzte Briefwahllokal ist ausgezählt. Die Bürgermeisterwahl ist entschieden. CDU-Kandidat Andreas Pfeiffer (40) ist neuer Rathauschef. Der Tierarzt hat 54,4 Prozent der Stimmen eingefahren. Die unterlegene SPD-Frau Nadine Hönicke (48) erreichte 45,6 Prozent der Stimmen.
18.20 Uhr, Senftenberg. Zehn von 25 Wahllokalen haben ihre Ergebnisse gemeldet. CDU-Kandidat Andreas Pfeiffer führt mit 57,1 Prozent.
18.08 Uhr, Kleinkoschen. Das erste Ergebnis ist da. SPD-Kandidatin Nadine Hönicke führt in ihrem Heimatort mit 52,5 Prozent.
18 Uhr, Senftenberg. Die Wahllokale sind geschlossen, die Stimmurnen geleert. Jetzt werden in den Wahllokalen die Stimmen ausgezählt. In Kürze ist mit den Ergebnissen zu rechnen.
Senftenbergs Bürger erwarten eine familienfreundlichere Politik
16 Uhr, auf dem Markt vorm Rathaus in Senftenberg. Jenny Seidling (36) aus Senftenberg kommt aus dem Wahllokal heraus. „Eine familienfreundlichere Politik“ erhoffe sie sich vom nächsten Stadtoberhaupt, „mehr Spielplätze, Kita-Ausbau und Bäume in der Innenstadt“. Tourismus stehe überall an erster Stelle. Erstmal müsse es aber für die Einwohner und Familien schöner werden. Auch bezahlbarer Wohnraum wäre prima, statt Drei- auch wieder mehr Vierraumwohnungen, sagt sie.
15.15 Uhr, Stadt Senftenberg. Ob der goldene Oktobertag bei Sonnenschein und Temperaturen von 15 Grad Celsius die Senftenberger vom Wählen abhält? Vor den Eisdielen der Stadt, beispielsweise in der Bahnhofstraße, herrscht ein erheblich größerer Andrang als vor den Wahllokalen.
Bis zum frühen Nachmittag ist die Wahlbeteiligung eher mau
14.30 Uhr, Wahllokal 4, Dr.-Otto-Rindt-Oberschule in Senftenberg. Auch im Norden der Stadt ist die Wahlbeteiligung bislang übersichtlich. Von den 875 Wahlberechtigten hat bislang nur rund ein Viertel seine Stimme abgegeben, sagt Stephan Hering, stellvertretender Wahlvorstand. Einen größeren Andrang habe es nach der Mittagszeit gegen 13 Uhr gegeben. Bei der Wahl am 18. September gaben die Wahlberechtigten gleichmäßig über den Tag verteilt ihre Stimmen ab.
14 Uhr, Wahllokal 1 im Senftenberger Rathaus. Sind die Senftenberger etwa wahlmüde? Nur knapp ein Viertel der Wahlberechtigten hat im Wahllokal 1 im Traussaal vom Senftenberger Rathaus (Markt 1) sein Kreuz gesetzt. Laut der Stellvertretenden Wahlleiterin Patrice Bierhals wurden Stand 14 Uhr erst 218 von 1180 Stimmen abgegeben. Dabei sei das sonnige Herbstwetter aus ihrer Sicht für eine Wahl super.
Sind die Senftenberger etwa wahlmüde?
13 Uhr, Wahllokal 10 und 11 in Senftenberg. Die Wahlbeteiligung im Gymnasium in Senftenberg (Fischreiher Straße) ist bislang eher mau. In Wahllokal 10 haben bis zum frühen Nachmittag erst 99 von 966 Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Im Wahllokal 11 direkt nebenan sieht es ähnlich aus, hier traten bislang 124 von 903 Wahlberechtigten an die Wahlurne.
Senftenberg wählt an diesem Sonntag, 9. Oktober, einen neuen hauptamtlichen Bürgermeister. Stadtoberhaupt Andreas Fredrich von der SPD tritt nach zwei Amtszeiten nicht noch einmal an. Seine Tätigkeit als Bürgermeister endet am 31. Januar 2023 mit 60 Jahren.
Im ersten Wahlgang am 18. September 2022 hatte sich keiner der vier Kandidaten und zwei Kandidatinnen entscheidend durchsetzen können. Deshalb die Stichwahl. Sie ist erforderlich, weil keiner der Bewerber die erforderliche Mehrheit geholt hatte, also mindestens die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen.
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Nadine Hönicke und Andreas Pfeiffer
SPD-Frau Nadine Hönicke und Andreas Pfeiffer von der CDU konnten jedoch die meisten Wähler überzeugen. Nadine Hönicke holte 2.776 Stimmen (30,2 Prozent), Andreas Pfeiffer 2619 (28,5 Prozent).
Die 48-jährige Verwaltungswirtin aus dem Ortsteil Großkoschen hatte vor allem in den Wahllokalen der Kernstadt abgeräumt – und in drei von vier Briefwahllokalen gewonnen. Andreas Pfeiffer, der 40-jährige Tierarzt aus Hosena, überzeugte vor allem die Menschen in den Ortsteilen.
Auf Platz 3 rangierte Einzelbewerber Johannes Sven Hänig mit 1322 Stimmen, gefolgt von Matthias Stein (Stimme Freier Bürger, 1081 Stimmen) Heiko Lückmann (Initiative Bürgernahes Senftenberg, 865) und Roxana Trasper (Freie Wähler, 529). Die Wahlbeteiligung lag bei 47 Prozent.
In Senftenberg sind fast 20.000 Menschen wahlberechtigt
- Die Stichwahl gewinnt, wer mehr Stimmen einsammelt. Zudem muss das Quorum erfüllt sein – das heißt, dass mindestens 15 Prozent der Wahlberechtigten, also 2958 Personen ein gültiges Kreuzchen auf dem Stimmzettel gesetzt haben müssen.
- 19.719 Personen aus Senftenberg und den Ortsteilen (Stand 9. Oktober 2022) sind wahlberechtigt. 13.000 davon leben in der Kernstadt, und knapp 6.800 in den Ortsteilen.
- Insgesamt sind 21 Wahlbezirke eingerichtet, 13 in Senftenberg, zwei in Brieske, zwei in Koschen und jeweils eins in Hosena, Sedlitz, Peickwitz sowie Niemtsch. Zudem gibt es vier Briefwahllokale.
- Da die Bürgermeisterwahl eine Kommunalwahl ist, dürfen alle Senftenberger ab einem Alter 16 Jahren wählen gehen.
- Senftenbergs Wahlleiterin ist Beata Jenchen.
Warum Andreas Fredrich nicht mehr Bürgermeister sein will
Mit der Wahl eines neuen Bürgermeisters für Senftenberg endet auch die Amtszeit von Andreas Fredrich. Seit 2007 ist er der Rathaus-Chef in der Kreisstadt (Oberspreewald-Lausitz). Im Februar 2015 begann seine zweite Amtszeit. „Ich bitte um Verständnis, dass ich nach einer so langen Zeit im Dienste für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt gerne die Verantwortung in andere, in jüngere Hände übergeben möchte“, sagt er.
Andreas Fredrich, 1992 aus Niedersachsen kommend, habe in Senftenberg seine neue Heimat gefunden und will, nachdem er Ende Januar 2023 sein Bürgermeister-Amt abgegeben haben wird, auch in Senftenberg bleiben. „Ich liebe das Kleinstadtflair – und wir haben mit dem See, dem Hafen, dem Theater, dem Museum alles, was Lebensqualität ausmacht.“
Alle Bürgermeister-Kandidaten noch einmal im Überblick
Zur Bürgermeisterwahl in Senftenberg angetreten waren zunächst sechs Kandidaten – vier Männer und zwei Frauen:
- Nadine Hönicke
Die SPD tritt mit Nadine Hönicke zur Bürgermeisterwahl in Senftenberg an. In Meißen geboren, aufgewachsen in Senftenberg, wohnt die Mutter eines 18-jährigen Sohnes seit 1997 im Ortsteil Großkoschen. Dort ist sie seit 2019 auch Ortsvorsteherin. Beruflich arbeitet die Diplom-Verwaltungswirtin seit 1992 beim Landkreis Oberspreewald-Lausitz, seit 2014 als Führungskraft im Jugendamt.
- Andreas Pfeiffer
Die CDU will mit Andreas Pfeiffer das Bürgermeisteramt gewinnen. Mit dem 40-Jährigen haben die Christdemokraten einen erfahrenen Mann in Stellung gebracht. Der Tierarzt aus dem Ortsteil Hosena ist seit 19 Jahren in der Senftenberger Stadtpolitik aktiv. Er sitzt für die CDU in der Stadtverordnetenversammlung, ist Vorsitzender des Ortsvereins und Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses im Kreistag Oberspreewald-Lausitz.
- Matthias Stein
Der Senftenberger Stadtverordneten Matthias Stein(52) ist von der Fraktion Stimme freier Bürger als Bürgermeister-Kandidat ins Rennen geschickt worden. Stein war bislang Mitglied der AfD-Fraktion. Er ist aber aus der AfD ausgetreten. Beruflich arbeitet er als Inhaber und Leiter eines Architektur- und Planungsbüros in Senftenberg und Dresden.
- Roxana Trasper
Die zweite Frau im Bewerberfeld für das Bürgermeisteramt in Senftenberg war Roxana Trasper. Die 40-Jährige ist von den Freien Wählern OSL aufgestellt worden. Trasper betreibt als Gastronomin das Café Roxy im Ortsteil Brieske. Es mache ihr Spaß, Neues umzusetzen und andere zu unterstützen. Genau das will sie auch in der Politik tun. Als sachkundige Bürgerin ist sie in den Ausschüssen des Kreistages und der Stadtverordnetenversammlung aktiv.
- Johannes Sven Hänig
Jüngster aller Bewerber war der Senftenberger Johannes Sven Hänig (23, parteilos), der seine Kandidatur schon im Oktober 2021 und damit als erster bekannt gab. Hänig ist Restaurantleiter des Pier 1 am Stadthafen und 2019 als CDU-Mitglied in die Stadtverordnetenversammlung gewählt worden. Doch mit den Senftenberger CDU-Kollegen hat er gebrochen. Im August 2021 entrissen sie ihm in seiner Abwesenheit das Amt des Fraktionsvorsitzenden, bevor er Ende des Jahres auch noch aus der Fraktion geschmissen wurde.
- Heiko Lückmann
Für viele überraschend hatte auch der Senftenberger Unternehmer Heiko Lückmann seine Ansprüche auf den Bürgermeisterposten geltend gemacht. Im Jahr 1970 in Altdöbern geboren, bis 1977 aufgewachsen in Sedlitz, ist er anschließend nach Senftenberg gezogen. Seit mehr als 25 Jahren ist Lückmann als Spezialist für Kartenzahlungssysteme tätig. Politisch engagiert er sich in der Initiative für bürgernahe Stadtentwicklung Senftenberg.
Mehr zu Bürgermeisterwahl Senftenberg 2022 in diesen Texten:
- Andreas Fredrich: Warum Senftenbergs Stadtchef nicht mehr antritt
- Johannes Sven Hänig: In Abwesenheit den Fraktionsvorsitz verloren
- Nadine Hönicke: Großkoschener Ortsvorsteherin tritt zur Wahl an
- Heiko Lückmann: Unternehmer will Stadtoberhaupt werden
- Andreas Pfeiffer: Tierarzt aus Hosena wirft seinen Hut in den Ring
- Roxana Trasper: Diese Frau kandidiert für die Freien Wähler OSL
- Matthias Stein: Rückzug der Kandidatur? Matthias Stein (SfB) hat im Rathaus nachgefragt
Auf einer Themenseite bei lr.de sind alle Texte zur Bürgermeisterwahl in Senftenberg 2022 zu finden.