Der Pfannkuchen-König von Senftenberg ist in Rente. Volker Richter, 64, Bäckermeister mit Leib und Seele, genießt ab jetzt den Ruhestand. Das teilt Stadtsprecherin Andrea Budich mit.
Auf die Leckereien aus der Backstube der Senftenberger Traditionsbäckerei Richter müssen die Kunden aber auch künftig nicht verzichten. Nach geglücktem Generationswechsel bleibt die Feinbäckerei in Familienhand. Und doch ist nach knapp 30 Jahren am 1. September in der kleinen Backstube in der Ernst-Thälmann-Straße still und leise eine Ära zu Ende gegangen.
Der Backofen bleibt aber nicht kalt. Die letzte Senftenberger Bäckerei mit der Filiale in der Schlossstraße und insgesamt zwölf Mitarbeitern hat eine Zukunft: Schwiegersohn Martin Grafe-Richter und Tochter Nadine Grafe-Richter führen den Handwerksbetrieb fort. Alter Name, neue Inhaber: Für die Stammkunden wird sich kaum etwas ändern.
Bäckerei Richter in Senftenberg backt 270 Brote am Tag
Sein Handwerk hat Volker Richter von der Pike auf gelernt. Von der damaligen Dampfmühle Senftenberg ist er 1980 als Geselle zur Bäckerei Franke gewechselt, die er im Oktober 1994 übernommen hat und seitdem führt.
„In den Jahrzehnten hat er sich mit alten Rezepten, liebevoller Handarbeit und kreativen Ideen in die Herzen der Senftenberger gebacken“, weiß Stadtsprecherin Andrea Budich. Besonders beliebt sollen Richters Brot, die Pfann- und Spritzkuchen und der Blechkuchen sein. 150 Mischbrote, 120 Spezialbrote und 12 Blechkuchen – das sei die Schlagzahl der Bäckerei am Jüttendorfer Anger. Dabei habe das Unternehmen wie die ganze Branche mit steigenden Preisen für Energie und Rohstoffe, wie Mehl, Butter und Margarine, zu kämpfen.
Bäcker Volker Richter als Pfannkuchen-König von Senftenberg bekannt
Volker Richter, auch als ungekrönter Pfannkuchen-König der Kreisstadt bekannt, ist zudem ein passionierter Backschinken-Bäcker. An die 50 dampfende Exemplare werden kurz vor Weihnachten von den Senftenbergern direkt aus der Backstube abgeholt. Mit dem Generationenwechsel sei das diesjährige Weihnachtsgeschäft gerettet. „Es startet wie immer im Oktober“, verrät er Bürgermeister Andreas Pfeiffer (CDU) bei einem Abschiedsbesuch.
Erhalten bleiben soll auch ein Service, der inzwischen fast überall verschwunden ist: das Backen des Stollenteiges für Kunden. Diese bringen den selbst gekneteten Teig in Schüsseln und Badewannen in die Backstube und holen die fertig gebackenen Stollen abends bei Richters ab. Die immer seltener werdende Adventstradition wird fortgeführt. „Das bleibt alles beim Alten“, verspricht der scheidende Bäckermeister.