Zwischen 50 Euro und 5000 Euro. So viel Geld wurde in den vergangenen Jahren bei der Versteigerung, mit der traditionsgemäß das Spreewaldatelier in Lübbenau endet, für ein Kunstwerk geboten. 40.000 Euro Auktionserlös für 27 Künstler, Bildhauer und Karikaturisten, waren 2021 ein gutes Ergebnis aus Sicht der beiden Cheforganisatoren Queenie Nopper und Jürgen Othmer von der Lübbenaubrücke, bei der es sich um ein Kooperationsprojekt der beiden großen Wohnungsunternehmen und der Stadt Lübbenau handelt.
Am bewährten Konzept des Spreewaldateliers, das erstmals 2007 und danach alle zwei Jahre stattfand, wird auch 2023 festgehalten. Den 13 Bildhauern werden 13 Eichenstämme zur Verfügung gestellt sowie ein Arbeitsplatz auf dem Kirchplatz in Lübbenau. Nebenan sitzen in einem Künstlerzelt zwölf Karikaturisten, die gleichfalls dem diesmal gewählten Thema etwas abzugewinnen suchen. „Brücken“ heißt es. Dazu, denkt Othmer, wird den Künstlern sicher etwas einfallen angesichts der vielen vorherrschenden Diskrepanzen beispielsweise zwischen Mensch und Natur oder Individuum und Gesellschaft. Das Thema sei irgendwie naheliegend gewesen, es steckt ja schon im Namen Lübbenaubrücke.

Mit Stift und Motorsäge

Ab Samstag, 9. September, setzen die Bildhauer ihre Motorsägen an die Stämme an. Von 10 Uhr bis 18 Uhr kann ihnen jedermann bei der Arbeit zusehen. Und das dann jeden folgenden Tag, bis Freitag, 15. September. In einer ganz anderen Arbeitsatmosphäre werden, nur ein paar Schritte entfernt, die Karikaturisten ihre witzigen Gedanken auf Papier bringen und sich dabei ebenfalls gern beobachten lassen oder für ein Schwätzchen zur Verfügung stehen.
Am Samstag, 16. September, wird dann nur noch sauber gemacht und eingepackt. Denn um 16 Uhr beginnt die Versteigerung. Viele der sich daran Beteiligenden werden sich „ihr“ Kunstwerk an den Tagen zuvor schon ausgeguckt haben. Der Samstagabend hat dann wieder ein Kulturprogramm ohne Eintritt zu bieten. Ein beeindruckend illuminiertes Freiluftatelier wird zur Bühne für die tanzkompanie golde g aus Cottbus. Danach fordert die heimische Rockband Haystackers mit rockiger Livemusik zum Tanzen auf.
Golde Grunske kommt mit ihrer Tanzkompanie zum Spreewaldatelier nach Lübbenau.
Golde Grunske kommt mit ihrer Tanzkompanie zum Spreewaldatelier nach Lübbenau.
© Foto: Marlies Kross
Kostenfrei wird schon am Freitag, 15. September, ein Konzert mit Sängerin und Gitarrist auf dem Kirchplatz sein. Ab 20 Uhr spielen Anne Fischer und Uli Fischer Lieder zum Weitermachen, Träumen und Feiern.
Vor dem Gasthaus Zum Deutschen Haus sind am Dienstag, 12. September, auf dem Kirchplatz Die Bertianer ebenfalls kostenfrei zu erleben. Das fröhliche Trio lässt ab 20 Uhr Tuba, Schifferklavier und Banjo erklingen. Eine bunte Mischung aus Dixieland, Jazz, Volksmusik und Titeln der Comedian Harmonists sind zu erwarten. Eher etwas zum Entspannen und stillen Genießen ist am Freitag, 15. September, die Orgelmusik um zwölf Uhr Mittags in der Nikolaikirche.

Depeche Mode auf der Kirchenorgel

Nicht umsonst anbieten können die Veranstalter in der Spreewaldatelierwoche zwei weitere Veranstaltungen, die jeweils sehr besonders sind. Popmusik von Kate Bush, Depeche Mode und HAIM auf einer Kirchorgel vorgespielt zu bekommen, ist schon ungewöhnlich genug. In der Lübbenauer Nikolaikirche werden während des Konzertes am Sonntag, 10. September, um 20 Uhr aber außerdem noch Karikaturen entstehen. Die Kirche soll überdies interessant illuminiert sein. Für diese laut Veranstalter „einmalige Performance“ muss denn doch Eintritt gezahlt werden: zwölf Euro im Vorverkauf, 14 Euro an der Abendkasse.
Kantorin Patricia Kramer aus Luckau spielt auf der Orgel der Lübbenauer Nikolaikirche Popmusik.
Kantorin Patricia Kramer aus Luckau spielt auf der Orgel der Lübbenauer Nikolaikirche Popmusik.
© Foto: Franziska Dorn
29 Euro sind zu zahlen für eine Kahnfahrt mit Lesung und Kaffee und Kuchen. Ebenfalls an dem Sonntag, 10. September, legt der Kahn um 15 Uhr am Kleinen Spreewaldhafen ab. Vorlesen wird der Hallenser Autor und Illustrator Thomas Leibe. Bis zu drei Kahnfahrten sind eingeplant, so Marko Schröter vom Kleinen Hafen. Tickets gibt es in der Spreewald-Touristinformation in der Ehm-Welk-Straße.
Autor und Illustrator Thomas Leibe liest beim Spreewaldatelier auf dem Kahn.
Autor und Illustrator Thomas Leibe liest beim Spreewaldatelier auf dem Kahn.
© Foto: Michael Deutsch
Damit Kunst nicht nur bestaunt und genossen wird beim Spreewaldatelier, gibt es wieder eine Kreativschule. Täglich vom 9. bis 16. September vermittelt ein Bildhauer von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr Kenntnisse und Fertigkeiten bei der Skulpturenfertigung. Ab sechs Jahre kann man mitmachen, für Kinder und Jugendliche ist die Teilnahme kostenfrei.