Wer in die Brandenburg-Halle kommt, hört zuerst Musik. Blasinstrumente sind dabei, Streicher auch. Einen Moment überlegen – „Hinterm Horizont geht’s weiter“ von Udo Lindenberg spielen die Jugendlichen.
Direkt gegenüber der Bühne hat sich der Spreewaldverein aufgestellt. Leuchtend rot prangt das Schild mit der Aufschrift „Spreewald“ über dem Stand. Viele kleine Gläser stehen in der Auslage und im Hintergrund, eine Verkäuferin trägt eine Tracht. Geschäftsführerin Melanie Kossatz und ihre Kolleginnen verkaufen Schmalzbrote, Gurken und andere typische Produkte.
„Das Interesse an Spreewälder Produkten ist immer hoch“, sagt Kossatz. „Die Besucher fragen gezielt nach den Klassikern Meerrettich, Senf, Leinöl und natürlich Gurken.“ Deswegen hat der Verein diese Produkte stapelweise mitgebracht.
Honig mit Chili verfeinert
In einem kleinen gläsernen Kühlschrank steht aber auch Eis, ganz neu im Programm. Außerdem will der Verein kleineren Unternehmen eine Plattform bieten, die sich keinen eigenen Stand auf der Messe leisten können. Kossatz holt zwei Gläser aus dem Regal: „Zimt- und Vanilleschmaus“ steht auf dem einen, „Scharfe Biene“ auf dem anderen. Ein Imker aus Golßen hat seinen Honig neu zubereitet, in der „Scharfen Biene“ sind unter anderen Chili und Tomaten drin.
Bastian Heuser von der Stork Club Destillerie in Schlepzig hat an dem Vereinsstand zwei Tage seine Spirituosen präsentiert. „Das war für uns das erste Mal, ich fand das echt spannend“, sagt er. Unter anderem haben er und seine Kollegen ihre komplette Whisky-Palette präsentiert. Die Besucher seien neugierig gewesen. „Man merkt, dass das Thema Whisky aus Brandenburg immer noch überrascht.“
„Zum Himmel und zurück – will ich mit dir fliegen …“ – tönt aus den Lautsprechern, Schlagersänger Martin März tanzt im weißen Anzug über die große Fläche. Grün leuchtet dagegen der Stand von Spreewald Feldmann. Eingelegte Gurken, Zwiebelchen und andere Gläser türmen sich hier.
„Wenn man rumgeht, merkt man die positive Grundstimmung“, sagt Geschäftsführer Willi Stollenwerk. Die Lebensmittelpreise hätten zwar angezogen, aber darüber spreche kaum ein Besucher.
Sein Sohn Moritz Mertens weist auf die vielen Schulklassen hin. „Das gehört ja auch dazu, dass die Kinder lernen, dass die Kühe nicht lila sind.“ Stolz zeigen die beiden Handyfotos: Bundesagrarminister Cem Özdemir an ihrem Stand. Er habe gerne probiert, betonen sie.
Orientalische Klänge schallen durch die Gänge, auf der Bühne zeigen Mädchen in bunten Pluderhosen und kurzen Oberteilen Bauchtanz. In der anderen Ecke der Halle steht Lothar Parnitzke hinter seinem Tresen. Der Geschäftsführer von Kunella Feinkost ist Grüne Woche-Veteran.
Gut 30 Mal sei er schon auf der Messe gewesen, schätzt er. „Die Produkte werden sehr gut angenommen“, zeigt auch er sich zufrieden. Vor allem die Waren, die es noch nicht in den Handel geschafft hätten oder die es nicht überall gebe, seien gefragt. Vegane Mayonnaise beispielsweise sei der Renner.
„Die probieren die Menschen und kaufen danach gleich drei oder vier Gläser“, sagt Parnitzke.
600 Mettbrötchen-Hälften an einem Tag
Der Stand der Golßener Lebensmittel ist dicht belagert von Menschen, die ein Mettbrötchen kaufen wollen. „600 halbe Brötchen haben wir allein am Brandenburg-Tag verkauft“, sagt Geschäftsführer Rainer Kempkes zufrieden. „Die Leute konsumieren gut.“ Er habe mit Diskussionen über gestiegene Lebensmittelpreise gerechnet, aber die gebe es selten. Etwa 28 Mal sei sein Unternehmen schon auf der Messe gewesen und es sei sicher nicht das letzte Mal.
Auf der Bühne beenden die Tänzerinnen eine letzte Choreografie, sanfte Streicher klingen durch die Lautsprecher, Disney-Fans erkennen „Kann es wirklich Liebe sein“ aus „König der Löwen“. Applaus brandet auf, dann zieht die Menge weiter. Es gibt noch so viel zu probieren.
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