Es passiert mitten am Tag, mitten in der Hoyerswerdaer Neustadt: Eine Gruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit dunkler Hautfarbe wird Opfer einer Tat, die die Hoyerswerdaer Stadtverwaltung Rassismus nennt.
Was ist passiert: Eine Gruppe des Dachverbands der Migrantenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst) ist am Samstag (6. Mai 2023) zu Gast in Hoyerswerda und will sich über die rassistischen Übergriffe des Jahres 1991 informieren. Als die Gruppe eine Straße passiert, stehen zwei Männer am Fenster eines Wohnhauses. Einer wirft einen Böller aus dem Fenster in Richtung der Besuchergruppe. So schildert die Stadtverwaltung den Vorfall.

Der Böller explodiert auf dem Gehweg

Der Böller explodiert neben der Gruppe auf dem Gehweg – niemand wird verletzt. „Es ist jedoch unbestreitbar, dass dies ein bewusster und gezielter Akt der Einschüchterung und des Rassismus war“, sagt Olaf Dominick, der Leiter des Hoyerswerdaer OB-Büros, in einer Mitteilung.
Das Denkmal in der Hoyerswerdaer Neustadt erinnert an die ausländerfeindlichen Übergriffe des Jahres 1991.
Das Denkmal in der Hoyerswerdaer Neustadt erinnert an die ausländerfeindlichen Übergriffe des Jahres 1991.
© Foto: Jens Kalaene
Am Tag darauf wird online bei der Polizei eine Anzeige wegen des Vorfalls erstattet. Wie die Polizeidirektion Görlitz mitteilt, ist der Staatsschutz eingeschaltet. Nähere Informationen zum Täter und zu möglichen Hintergründen liegen laut Polizei noch nicht vor. „Es wird wegen des Verdachts der vorsätzlichen gefährlichen Körperverletzung und wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz ermittelt“, so Polizeisprecherin Anja Leuschner.

Stadtverwaltung Hoyerswerda verurteilt den Angriff

Die Stadtverwaltung Hoyerswerda betont in einer Mitteilung, dass sie rassistische Angriffe wie diesen auf das Schärfste verurteilt. „Wir dulden keinerlei Form von Diskriminierung, Intoleranz oder Gewalt in unserer Gemeinschaft“, heißt es. Die Rathaus-Verantwortlichen fordern eine lückenlose Aufklärung der Tat und gehen davon aus, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden.
Jedoch betont die Stadtverwaltung, dieser Vorfall sei eine Tat Einzelner. Von einer Verallgemeinerung solle auf jeden Fall abgesehen werden, denn der Großteil der Stadtgesellschaft stehe für Respekt, Gleichberechtigung und harmonisches Zusammenleben aller Bürger – unabhängig von Herkunft, Aussehen und kultureller Identität.