Der Fahrplanwechsel bei der Bahn sorgt für erhebliche Veränderungen. Nicht nur zwischen Berlin und Cottbus kommen neue Züge zum Einsatz. Auch bei der Verbindung aus der Lausitz in die sächsische Metropole Leipzig ändert sich einiges. Was gibt es für Neuerungen?
Mit dem Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn am 11. Dezember gibt es Veränderungen, die Auswirkungen auf die Cottbuser Fahrgäste haben. Zukünftig verkehrt der Regionalexpress (RE) 10 nicht nur alle zwei Stunden zwischen Cottbus und Leipzig. Die Strecke wird vielmehr bis Frankfurt (Oder) erweitert. Fahrgäste beispielsweise aus Guben können so ohne Umstieg in Cottbus bald Leipzig erreichen.
Zudem wird ein sogenannter „Flügelzug“ ab Dezember im „Netz Lausitz“ verkehren. Der RE10 und der RE11 fahren von Leipzig aus mit zwei Zugteilen bis Falkenberg (Elster). Dort werden die beiden Zugteile getrennt. Ein Zugteil verkehrt dann weiter als RE10 in Richtung Frankfurt (Oder), während der andere Zugteil als RE11 nach Hoyerswerda weiterfährt.
RE11 zwischen Hoyerswerda und Leipzig
Der RE11 übernimmt dabei die Strecke, die bisher durch die S4 der Mitteldeutschen S-Bahn abgedeckt wurde. Für die Fahrgäste aus Hoyerswerda ergibt sich dadurch eine Zeitersparnis von knapp 13 Minuten gegenüber der bisherigen direkten S-Bahn-Verbindung in Richtung Leipzig.
Für Fahrgäste aus Cottbus, die bisher eine Fahrtzeit von 1:44 Stunden bis Leipzig in Kauf nehmen müssen, gibt es hingegen keine Verbesserung. Vielmehr verlängert sich die Fahrtzeit um drei Minuten, was vermutlich auf die Zugteilung beziehungsweise -zusammenführung in Falkenberg (Elster) zurückzuführen ist.
Neue Züge zwischen Cottbus und Leipzig
Auf den Strecken des RE10 und RE11 kommen darüber hinaus neue Züge zum Einsatz. Ab Dezember verkehrt die DB Regio Nordost hier mit gerade erst neu vorgestellten „Mireo“-Zügen der Firma Siemens. Bisher waren zwischen Cottbus und Leipzig Talent2-Züge von Bombardier zum Einsatz gekommen.
In den neuen Zügen steigt der Komfort für Fahrgäste erheblich. Der Abstand zwischen den einzelnen Sitzreihen ist deutlich größer als in den bisher eingesetzten Zügen, in jeder Sitzreihe sind eine Steckdose und zwei USB-Anschlüsse angebracht und an den Vordersitzen sind jeweils Klapptische montiert, die beispielsweise mobiles Arbeiten ermöglichen.
Zudem lassen sich in den Vierer-Sitzbereichen Smartphones kabellos induktiv auf den Tischen laden. Der Mobilfunkempfang in den Zügen – auf der Strecke zwischen Cottbus und Leipzig teilweise kaum verfügbar – soll durch neuartige Fensterscheiben verbessert werden. Ergänzt wird dies durch Wlan in den Zügen, wobei auch dieses Angebot von der Mobilfunkabdeckung abhängig ist. Ein dreiteiliger „Mireo“-Zug bietet insgesamt 180 Sitzplätze und 15 Fahrradstellplätze.
Schlechte Anbindung an Fernverkehr in Leipzig
Keine Verbesserungen gibt es hingegen beim Anschluss an den Fernverkehr in Leipzig in Richtung Süd- und Westdeutschland. Dies kritisiert unter anderem auch der regionale Ableger des Fahrgastverbands „Pro Bahn“ in der Lausitz.
„Auch die schlechten Anschlüsse am Leipziger Hauptbahnhof zum Fernverkehr nach Frankfurt/Main und München mit Übergangszeiten von fast einer Stunde bleiben erhalten“, schreibt der Fahrgastverband in einer Stellungnahme zum Fahrplanwechsel. Dieser gute Anschluss an den Fernverkehr ist, laut Fahrgastverband, bereits seit 2015 nicht mehr gegeben.
Im Entwurf des Landesnahverkehrsplans des Landes Brandenburg für 2023 ist die Herstellung von Fernverkehrsanschlüssen in Leipzig als Maßnahme mit „hoher Priorität“ vorgesehen. Die soll zukünftig durch eine Beschleunigung des RE10 erreicht werden.
Zudem soll im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes für die Braunkohleregionen die mögliche Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke zwischen Cottbus und Leipzig durch bauliche Maßnahmen auf 160 km/h erhöht werden. Wann genau diese Maßnahmen erfolgen werden, ist allerdings unklar.