Testen Sie jetzt LR+ 1 Monat für 0 € und erhalten Sie damit Zugriff auf alle LR+ Artikel. Lesen Sie spannende Geschichten, Interviews und Hintergrundberichte.
Jetzt die Tageszeitung im Original-Layout als E-Paper für nur 23,90 €/Monat lesen. Zusätzlich erhalten Sie einen kostenfreien Zugriff auf alle Inhalte mit LR+ auf lr-online.de.
Energie Cottbus im DFB-Pokalfinale
Irrgang, Melzig und wer noch? Die FCE-Aufstellung im größten Spiel der Vereinsgeschichte
Es war das wohl größte Spiel für den FC Energie Cottbus: Am 14. Juni 1997 stand der FCE im DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart. Wer aber kennt noch die Cottbuser Aufstellung? Irrgang, Melzig – und welche weiteren FCE-Profis hätten Sie gewusst?
Für die Fans von Energie Cottbus ist Detlef Irrgang bis heute der Fußballgott – doch am 14. Juni 1997 fehlte ihm der Beistand von ganz oben. Im DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart hatte er beim Stand von 0:1 die große Chance auf den Ausgleich. Irrgang sagt rückblickend: „Diese Szene aus der 50. Minute, als ich frei zum Schuss komme und das 1:1 machen muss, hat mich tatsächlich Ewigkeiten begleitet. Jeder sprach und spricht mich darauf an.“
Der Cottbuser vergab und letztlich setzte sich der Bundesligist gegen den frisch gebackenen Zweitliga-Aufsteiger aus der Lausitz mit 2:0 durch. Beide Tore er zielte damals der brasilianische Topstar Giovane Elber (18./52.). Gemeinsam mit Krasimir Balakov und Fredi Bobic bildete er damals das magische Dreieck, das die Bundesliga aufwirbelte. An der Seitenlinie stand der spätere Weltmeister-Trainer Joachim Löw.
Die Aufstellung von Energie Cottbus im DFB-Pokalfinale
Energie-Coach Eduard Geyer hatte indes in seinem Kader deutlich kleinere Namen. Die Rundschau blickt auf eine Endspiel-Aufstellung zurück, in der es einige Überraschungen gibt. Oder hätten Sie alle diese Spieler auf Anhieb gewusst? Hier gibt es den Überblick über die Spieler der Startelf und ihren Werdegang nach dem großen Spiel im Berliner Olympiastadion.
Der gebürtige Eisenhüttenstädter war von 1995 bis 1999 bei Energie Cottbus. In der Saison 1996/97 war er Aufstiegsgarant und Elfmeter-Held in den Pokalspielen gegen den MSV Duisburg (2. Runde) und den FC St. Pauli (Viertelfinale). Wehner wechselte später zum 1. FC Union Berlin und dann zu Wacker Burghausen.
Von Dynamo Dresden war der gebürtige Wittichenauer vor der Sensationssaison von Energie nach Cottbus zurückgekehrt. Über seinen Heimatverein Aktivist Schwarze Pumpe war Hoßmang als 19-Jähriger bereits zum ersten Mal zu Energie gekommen. Als Co-Trainer von Petrik Sander führte er den FCE 2006 zurück in die Bundesliga.
Nach Stationen in Neugersdorf, Bautzen, Plauen und Jena ist Hoßmang in Magdeburg sesshaft geworden. Dort war der zeitweise Interimstrainer der Profi-Elf. Inzwischen ist er wieder Leiter des Nachwuchsleistungszentrums beim Zweitliga-Aufsteiger.
Sven Benken – Rechtsverteidiger und Bürgermeisterkandidat
Aus seinem Geburtsort Lauchhammer und über Aktivist Brieske-Senftenberg kam Sven Benken 1985 als 15-Jähriger zu Energie Cottbus. Nach der Cottbuser Aufstiegssaison wechselte er zu Werder Bremen in die Bundesliga, spielte später auch noch bei Hansa Rostock.
Benken lebt in Cottbus und vertritt seit der Kommunalwahl im Jahr 2019 als Abgeordneter die Wählergemeinschaft Unser Cottbus im Cottbuser Stadtparlament. Er kandidiert bei der Wahl zum Cottbuser Oberbürgermeister. Am 11. September 2022 wird gewählt.
Der eisenharte Abwehrspieler hatte bei Dynamo Dresden und Bayer Leverkusen schon reichlich Erfahrung gesammelt und im Uefa-Pokal sogar gegen den brasilianischen Weltstar Ronaldo gespielt. 1996 kehrte der gebürtige Cottbuser für ein Jahr zu Energie zurück und war eine der prägenden Figuren der Aufstiegssaison.
Das Finale im Olympiastadion war sein letztes Spiel für den FCE. Melzig ist seit knapp 20 Jahren beim Fußball-Landesverband Brandenburg in Cottbus angestellt.
Der gebürtige Prenzlauer kam aus der Uckermark über Einheit Templin und den BFC Dynamo nach Cottbus. Er absolvierte 139 Pflichtspiele für den FC Energie. Er war in der Saison 1996/97 ein Dauerbrenner und verpasste bei den Pokalsensationen gegen Stuttgarter Kickers, VfL Wolfsburg, MSV Duisburg, FC St. Pauli und Karlsruher SC keine Spielminute.
1999 wechselte Zöphel zum 1. FC Union Berlin, über Wacker Burghausen, Dresdner SC, Germania Schöneiche, Ludwigsfelder FC, BFC Dynamo und MSV Rüdersdorf landete er letztlich beim SV Woltersdorf, wo er seine Karriere beendete.
Sein „Jule“-Jubel im Schneespiel im Halbfinale gegen den Karlsruher SC ist Vereinsgeschichte. Willi Kronhardt absolvierte von 1996 bis 1998 62 Pflichtspiele für Energie und erzielte fünf Treffer. Das Tor zum 1:0 gegen den KSC ist dabei das mit Abstand berühmteste.
Als Trainer arbeitete Kronhardt später unter anderem für Eintracht Braunschweig, Alemannia Aachen oder Lok Leipzig. Der in Russland geborene Kronhardt war dann eine Zeit lang Chefscout für Lok Moskau. Das gleiche Amt hatte er danach beim 1. FC Köln inne und ist nun für Hertha BSC tätig.
Ingo Schneider – der Inbegriff für den „Fight Club“
Ein echter Cottbuser Junge ist auch Ingo Schneider. Seinen ersten Einsatz für die Energie-Männermannschaft erlebte er 1984 unter Trainer Günther Guttmann. Nach einem Abstecher zu Vorwärts Frankfurt kehrte er zu Energie zurück, spielte unter Fritz Bohla und traf im Intertoto-Cup sogar zum 2:1-Europapokalsieg bei Bohemians Prag.
Unter Geyer war er einer der Stabilisatoren und Garanten für den fulminanten Aufstieg. Viele alte FCE-Fans sehen in ihm den Inbegriff für den „Fight Club“ Energie Cottbus. Das Finale im Berliner Olympiastadion war sein letztes Pflichtspiel im FCE-Trikot. Später war Schneider Nachwuchsleiter bei Union Berlin, dann auch mal Trainer bei Eiche Branitz.
1997 schoss Detlef Irrgang den FC Energie Cottbus mit seinen Toren im Relegationskrimi gegen Hannover 96 in die 2. Bundesliga. Im Jahr 2000 sorgte er mit seinem Treffer zum 2:0 gegen den 1. FC Köln für das entscheidende Tor zum Aufstieg in die Fußball-Bundesliga.
Sein Name bleibt untrennbar mit Energie Cottbus verbunden. Er hat 175 Tore für den FCE erzielt – kein Spieler hat öfter getroffen. Die vergebene Großchance im Finale gegen den VfB Stuttgart wird der gebürtige Finsterwalder inzwischen auch verschmerzen können.
Jörg Woltmann – Elfmeter-König und Kreisoberliga-Trainer
Geboren in Annahütte kam Jörg Woltmann bereits als Sechsjähriger zum ersten Mal zu Energie Cottbus. Nach einem Abstecher zum BFC Dynamo kehrte er zurück und gehörte schon zur Aufstiegself 1988 in die DDR-Oberliga. Die Pokalsaison 1996/97 hat er geprägt.
Gegen die Stuttgarter Kickers traf Woltmann in der 114. Minute zum 1:0-Sieg. Im Elfmeterschießen gegen Duisburg verwandelte er den letzten Elfmeter, gegen St. Pauli traf er ebenfalls. Nach der Zeit bei Energie spielte er noch beim 1. FC Guben und Viktoria Cottbus. Dort ist er aktuell Trainer in der Kreisoberliga.
Der Glatzkopf, den sie „Locke“ rufen, bestritt 206 Pflichtspiele für Energie Cottbus und erzielte 65 Tore. 1996 wurde er zum „Energie-Fußballer des Jahres“ gewählt. 1997 war er einer der Leistungsträger der Erfolgsmannschaft. Zuletzt war Toralf Konetzke als möglicher Geschäftsführer bei Energie Cottbus im Gespräch.
In der freien Wirtschaft hatte er in der Zeit nach dem Profi-Fußball Erfahrungen gesammelt. In Koppatz führte er gemeinsam mit seinem Vater eine Autowerkstatt mit Abschleppdienst. Später eröffnete er in Drebkau einen neuen Standort. Ein Engagement beim FCE kam nicht zustande.
Der gebürtige Dresdner kam vom Chemnitzer FC zu Energie. In seinen drei Jahren in der Lausitz absolvierte er 89 Pflichtspiele – er traf dabei 22 Mal. Im Finale fiel er mit seinen blondierten Haaren auf. Beim SC Freital spielt er noch ein bisschen Altherren-Fußball und ist dabei weiterhin torgefährlich.
Das gesamte Endspiel Re-Live in der ARD-Sportschau
Empfohlener Inhalt der Redaktion
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Youtube, der den Artikel ergänzt. Sie können sich diesen mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt
Sie erklären sich damit einverstanden, dass Ihnen externe Inhalte von Youtube angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden.
Moses Enguelle: Der Kameruner war nur ein halbes Jahr bei Energie und kam nur auf sechs Pflichtspiele. Eins davon war das Pokalfinale – er wurde in der 81. Minute für Jörg Woltmann eingewechselt.
Michael Hennig: Der gebürtige Cottbuser war nach einem Kreuzbandriss gerade wieder fit geworden. Er hatte gehofft, dass Trainer Eduard Geyer sich daran erinnern möge, dass Hennig in der Vorbereitung bereits gegen Stuttgart getroffen hatte. Doch der FCE-Coach wechselte ihn nicht ein.
Lars Mebus: Aus Weißwasser war Mebus als 12-Jähriger nach Cottbus gekommen. Bei den Profis absolvierte er 24 Pflichtspiele.
Edmund Rottler: Er war der verlässliche Mann auf der Bank. Rottler kam bei Energie nur zu einem Zweitliga-Spiel und überhaupt nur drei Einsätzen. Heute betreibt er eine Torwartschule und ist Beisitzer im DFB-Sportgericht.
Kay Wenschlag: Der gebürtige Berliner hatte zuvor bei Werder Bremen und Hansa Rostock gespielt. In Cottbus bleibt er in seinen drei Jahren ein Ergänzungsspieler.
Igor Lazic: Der Bosnier wurde in der 65. Minute für Ingo Schneider eingewechselt.
Matthias Zimmerling: Der Torjäger aus Leipzig bestritt insgesamt 67 Pflichtspiele für Energie. Im Endspiel kam er in der 65. Minute für Frank Seifert