Aktuell gelten in Sachsen noch die Maßnahmen der Vorwarnstufe laut Corona-Verordnung. Doch am 15. November erreichte der Freistaat erstmalig die Überlastungsstufe. Hier erfahrt ihr, welche Regeln noch bis Ende der Woche greifen.
- In Sachsen ist die Vorwarnstufe ausgerufen worden
- Seit Freitag, 5. November, gelten somit weitere Einschränkungen, darunter Kontaktbeschränkungen
- Die Maskenpflicht im Unterricht bleibt somit bestehen
- Die Inzidenz in Sachsen hat jetzt die 700er Marke überschritten
- Die Überlastungsstufe könnte bis nächste Woche ausgerufen werden
Angesichts massiv steigender Corona-Infektionszahlen schließt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) auch einen neuerlichen Lockdown nicht mehr aus. Die 2G-Regel werde im Kampf gegen die aktuelle Corona-Welle nicht reichen, sagte er am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. „Wir müssen weitere Instrumente dazusetzen.“
In Sachsen gelten seit Freitag, 5.11. weitere Einschränkungen, nachdem die sogenannte Vorwarnstufe nach der Corona-Verordnung erreicht ist. Die Vorwarnstufe gilt, wenn an fünf aufeinander folgenden Tagen auf den Normalstationen der Krankenhäuser mehr als 650 Covid-19-Patienten und auf den Intensivstationen mehr als 180 Covid-19-Patienten liegen. Wenn die Zahl der Covid-19-Patienten an drei aufeinanderfolgenden Tagen bei 1300 auf den Normalstationen beziehungsweise 420 auf den Intensivstationen erreicht wird, gilt dies als Überlastungsstufe, die weitere Einschränkungen auslöst.
Vorwarnstufe Sachsen: Diese Corona-Regeln gelten aktuell
So gilt dann zum Beispiel in Wohnheimen und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen zweimal wöchentliche eine Testpflicht für die Beschäftigten, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte.
An privaten Treffen dürfen höchstens zehn Personen teilnehmen, die aus unterschiedlichen Haushalten stammen dürfen. Kinder bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres sind bei der Zählung ebenso wie geimpfte oder genesene Personen ausgenommen.
Sogenannte landestypische Veranstaltungen sind auch während der Vorwarnstufe weiterhin möglich. Ausnahmen von der 3G-Regelung, der Maskenpflicht und der Kontakterfassung bei mehr als 1000 Besuchern zur gleichen Zeit können aber nur gemacht werden, wenn eine Aufteilung der Veranstaltung in Flanier- und Verweilbereiche erfolgt. In den Verweilbereichen dürfen jedoch nicht mehr als 1000 Menschen gleichzeitig anwesend sein.
Vorwarnstufe: In der Schule gilt weiter die Maskenpflicht
Die Pläne des sächsischen Kultusminister Christian Piwarz (CDU), die Maskenpflicht im Unterricht abzuschaffen, sind zunächst auf Eis gelegt. Grund sei die Vorwarnstufe, die in Sachsen erreicht wurde, sagte ein Sprecher des Ministeriums.
Ab Klassenstufe 5 müsse weiterhin eine Maske getragen werden, hieß es vom Ministerium. Das sieht die derzeit gültige Verordnung für den Schulbetrieb vor. Geplant ist, dass diese Regelung auch in der neuen Verordnung enthalten sein wird.
Sachsen Verordnung: 2G-Regel seit 8. November
Sachsen setzt seit Montag, 08.11. die 2G-Regel in Teilen des öffentlichen Lebens flächendeckend um. Das ist der zentrale Punkt der neuen Corona-Schutzverordnung. Damit haben nur noch Genesene und Geimpfte Zutritt etwa zur Innengastronomie, Diskotheken oder Freizeit- und Kultureinrichtungen. Ausnahmen gibt es für Kinder, Jugendliche und Menschen, die sich nicht impfen lassen können. Sie brauchen aber einen Test. Auch Großveranstaltungen wie Fußball im Stadion sind betroffen. Für den Einzelhandel oder Gottesdienste gilt 2G nicht.
Die Lage in Sachsen sei dramatisch, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD). Sie neige nicht zu Übertreibung. Die Krankenhausbelegung bereite große Sorgen. Experten hätten der Regierung geraten, jetzt zu handeln. Allerdings sei die neue Schutzverordnung keine Neuerung im eigentlichen Sinne. Man vollziehe nur das, was vorher schon vereinbart war.
2G-Regel Sachsen – strengere Corona-Regeln seit 08.11.21
In Sachsen wird das 2G-Modell ausgeweitet, wie Gesundheitsstaatssekretärin Dagmar Neukirch am Dienstag mitteilte. Die neue Verordnung, die seit Montag den 08.11.2021 gilt, enthält folgende Maßnahmen:
- 2G in der Innengastronomie, bei Veranstaltungen, in Freizeit- und Kultureinrichtungen. Clubs und Bars. Das wird in Sachsen jetzt Pflicht.
- Zu den Großveranstaltungen, bei denen künftig 2G gelten soll, zählen auch Fußballspiele.
- Im ÖPNV dürfen nur noch FFP2-Masken getragen werden
- Home-Office wird wieder empfohlen, 3G-Regel am Arbeitsplatz
Alle aktuellen Infos zur Schutzverordnung in Sachsen lest ihr hier:
Vorwarnstufe, Überlastungsstufe in Sachsen: Was bedeutet das?
In Sachsen gilt eine Vorwarnstufe, wenn an fünf aufeinanderfolgenden Tagen mindestens 650 Normalbetten oder 180 Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt sind. Sie gilt auch, wenn die Hospitalisierungsrate den Wert 7 überschreitet und mindestens einer der Belastungswerte für Betten erreicht ist.
Ist die Vorwarnstufe erreicht greifen folgende zusätzliche Maßnahmen:
- Im privaten Raum dürfen sich nur noch zehn Personen treffen. Kinder unter 14 sowie Geimpfte und Genesene werden bei der Zählung ausgenommen.
- Testpflicht an Schulen zwei mal pro Woche
- Versammlungen werden auf 1.000 Teilnehmende begrenzt, dabei werden Geimpfte und Genesene von der Zählung ausgenommen
Die Überlastungsstufe greift unter gleichen Bedingungen bei Überschreiten der Werte von 1300 (Normalbetten) oder 420 (Intensivbetten) beziehungsweise einem Hospitalisierungswert von 12. Dann kommen verschärfende Maßnahmen zum Zuge.
Wenn die Überlastungsstufe erreicht ist, greifen zusätzlich zu den Maßnahmen der Vorwarnstufe folgende Maßnahmen:
- 2G ist keine Option mehr: In der Gastronomie, bei Veranstaltungen, beim Sport, in Kultureinrichtungen und in der Hotellerie muss entweder ein Impfnachweis oder eine Genesenennachweis vorliegen
- Private Treffen nur noch mit dem eigenen Haushalt sowie einer weiteren Person
- Bei Großveranstaltungen gilt 2G und die Kapazität darf nicht mehr als 50 Prozent ausgelastet sein
Um mehr über die Überlastungsstufe in Sachsen zu erfahren, geht es hier weiter:
Sachsen hat die höchste Corona-Inzidenz: 700 überschritten
Sachsen war auch am Montag, 15.11.2021, das Bundesland mit der höchsten Corona-Infektionsrate. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tages-Inzidenz mit 754,3 an. Bundesweit kletterte die Inzidenz auf über 300 – so hoch wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Der Wert gibt an, wie viele Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen gemeldet wurden.
Vierte Corona-Welle in Sachsen: Kretschmer spricht von vielen Toten
Deutschland stehen nach Überzeugung von Politikern und Ärztevertretern äußerst harte Wochen in der Corona-Pandemie bevor. „Die Lage in Deutschland hat eine äußerste Dramatik“, warnte Grünen-Chef Robert Habeck. „Die Welle, die wir vor uns haben, wird alle bisherigen Wellen in den Schatten stellen“, befand Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). „Ich habe mir noch nie in der Pandemie so große Sorgen gemacht wie jetzt“, sagte die Vorsitzende des Ärzteverbandes Marburger Bund, Susanne Johna. In der aktuellen vierten Pandemiewelle sind die Infektionszahlen auf ein Rekordniveau hochgeschnellt. „Diese vierte Welle wird mehr Opfer, auch mehr Todesopfer, verlangen als alles, was wir bisher kannten“, wird Kretschmer in der „Bild am Sonntag“ zitiert. Er stellte die Menschen zugleich darauf ein, dass die angespannte Situation noch Monate andauern wird. „Aus dem vergangenen Jahr wissen wir: Wir müssen bis Ostern durchhalten. Vorher wird diese Welle nicht zu Ende sein.“ Noch habe Deutschland die Chance, einen Lockdown in der Weihnachtszeit zu verhindern, betonte Kretschmer. „Aber die Zeit läuft uns davon.“ Der Ministerpräsident forderte eine 2G-Regel in ganz Deutschland, Kontaktreduzierungen und die Absage möglichst vieler größerer Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte.