Das Naturschutzgebiet Cabo Blanco befindet sich auf der Spitze der Nicoya-Halbinsel in Costa Rica. Ein Tropenwald, einsame Strände, artenreiche Natur. Ein Paradies für Reisende. Jahrzehntelang kämpfen lokale Naturschützende für den Erhalt der Umwelt. Mit dabei: Olof Wessberg aus Eberswalde und seine Frau Karen Mogensen.
Wessberg wird am 15. Juli 1919 in Eberswalde in der Kaiser-Friedrich-Straße 3, der heutigen Rudolf-Breitscheid-Straße, geboren. Sein Vater stammt aus Schweden und absolviert bis 1921 ein Forststudium in der Stadt. Der Erste Weltkrieg zwingt ihn, das Studium von 1914 bis 1918 unterbrechen.
Von Brandenburg nach Schweden und Costa Rica
Olof wächst mit seinem Vater Hugo Wessberg und seiner Mutter Gertrud Geissler auf. Zwei Jahre später siedelt die Familie nach Schweden um. Hier kommt Tochter Hildegard zur Welt. Schriftstellerin Martina Wegener, welche zu Wessbergs Leben forscht, merkt an, Olof habe sich bereits in frühen Jahre sehr für die Natur seiner Umgebung interessiert.
Als er Ende 20 ist, stirbt seine Mutter an einem Gehirntumor, 1951 seine Schwester an einer Krebserkrankung. Ein Jahr später lernt Olof Wessberg die Dänin Karen Mogensen am Rohkost-Institut Humlegården in Schweden kennen. Schnell beschließen beide, ihr Leben miteinander zu verbringen. Sie heiraten noch im selben Jahr. Ihr gemeinsamer Plan: Schweden den Rücken kehren.
Sie besteigen ein Frachtschiff in Richtung Lateinamerika. Laut einem Bericht der Zeitung „The Costa Rica Star“ gelangen sie 1954 nach Mexiko. Ursprünglich hätten sie sich dort niederlassen wollen, aber es gab Probleme mit ihrem Einwanderungsstatus. Auf ihrer Reise durch Zentralamerika gelangen sie schließlich nach Costa Rica.
Den ersten Nationalpark Costa Ricas gründen – das hat Folgen
Sie bleiben. Auf einem selbst gekauften Stück Land in der Cabo-Blanco-Region im Westen Costa Rica leben sie in einer Hütte und pflanzen unter anderem Gemüse für die Selbstversorgung an. In diesem Kontext stößt Olof Wessberg 1960 auf die Überbleibsel eines Primärwald. Das ist ein Waldgebiet, welches noch nicht von Menschen genutzt wurde.
Der Primärwald steht kurz vor der Abholzung: In den 50er und 60er-Jahren steigt die Entwaldung der Nicoya-Halbinsel stark an, um Platz für Rinderherden zu schaffen - eine Reaktion auf den Boom der Rindfleischindustrie. Das Ehepaar Wessberg kauft nach vielen Gesprächen mit der Regierung und Naturschutzorganisationen 1.250 Hektar des Geländes und wandelt die Fläche in das erste geschützte Naturreservat des Landes um.
Akte Brandenburg: Engagement für den Naturschutz endet mit einer Leiche
Doch das ruft auch Andere auf den Plan: Goldsuchende, Wilderer und Plantagenbesitzer haben eigene Interessen. Der Verkauf von Tropenholz ist ein lukratives Geschäft. Im Juli 1975 führt Olof Wessberg in der Corcovado-Gegend auf der Halbinsel Osa eine Bestandsaufnahme der örtlichen Artenvielfalt durch.
Dabei führt ihn ein Ortskundiger. Doch der hat noch etwas anderes im Sinn: Wessberg kommt nie wieder zurück. Seine Frau findet seine Leiche oder das, was von ihm übrig ist, einige Wochen später. Nur seine Knochen, sein Hut und seine Umhängetasche mit dem Pass sind übrig geblieben. Was ist passiert? Wurde Olof Wessberg aufgrund seines Engagements für die Umwelt getötet? Oder wurde er aus einem ganz anderen Grund ermordet? Diese und weitere Fragen beantwortet das Team unseres Podcast-Formats „Akte Brandenburg“ in der folgenden Episode:
Das Tatwerkzeug, ein Messer, steckt noch zwei Wochen nach dem Auffinden der Überreste in einem Baum am Tatort. Der Guide landet vor Gericht. Er gibt an, die Tat sei eine Kurzschluss-Handlung gewesen. Dabei scheint er nicht der Einzige zu sein, der an dem Tod des gebürtigen Eberswalders interessiert ist. Die Spanierin Lola Pereira Varela zeichnet in ihrem Buch „Die Seelen von Cabo Blanco“ das Schicksal von Wessberg nach. Martina Wegener hat die Lektüre ins Deutsche übersetzt. Lokalreporter Stephan Backert wirft gemeinsam mit ihr einen Blick auf die Hintergründe eines ungewöhnlichen Todesfalls.
Wenn ihr die letzte Folge von „Akte Brandenburg“ verpasst habt, könnt ihr sie hier nachhören:
Diese Episode dreht sich um eine Mutter und ihre drei Kinder, die 2021 vom Familienvater in Senzig ermordet werden. Der Grund: ein gefälschtes Corona-Impfzertifikat.
Das ist der True Crime Podcast „Akte Brandenburg“ von MOZ.de und LR.de
Mit „Akte Brandenburg“ haben MOZ.de und LR.de einen neuen Podcast gestartet. In dem True-Crime-Format berichtet das Moderationsteam monatlich über echte, spannende und skurrile Kriminalfälle aus Brandenburg. Zu hören gibt es „Akte Brandenburg“ auf MOZ.de, auf LR.de und überall da, wo ihr Podcasts hört. Die nächste Episode ist bereits in Vorbereitung. Abonniert also den Podcast kostenlos und verpasst keine Folge!