Am 4. Dezember 2021 bleibt es auffallend ruhig in dem Einfamilienhaus. Kein Lachen der Kinder, kein Fernsehgerät, nichts. Es ist still. Zu still. Die Nachbarn verständigen die Polizei. Die Beamten und Beamtinnen öffnen die Tür. Sie finden fünf Leichen: die Eltern und ihre gemeinsamen Töchter im Alter von zehn, acht und vier Jahren.
Schnell geht die Polizei von einem Gewaltverbrechen aus. In dem Haus wird eine Schusswaffe sichergestellt und ein Abschiedsbrief gefunden. Zum Tatzeitpunkt befindet sich die gesamte Familie nach Angaben der Berliner Zeitung aufgrund einer bestätigten Covid-19-Infektion in häuslicher Quarantäne.

Mord in Senzig: Vater tatverdächtig

Der Familienvater, der Berufsschullehrer Devid R., der auch eine Bau- und Event-Firma betreibt, gerät in den Fokus der Ermittlungen. Er sei der Verfasser des Abschiedsbriefs, so Gernot Bantleon von der Staatsanwaltschaft Cottbus gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) im Dezember 2021. In dem Schreiben habe Devid R. auch zugegeben, dass er das Impfzertifikat seiner Frau gefälscht habe. Der Arbeitgeber habe dies erfahren und nun hätte das Paar Angst vor einer Verhaftung und dem Verlust der Kinder gehabt.
Die Technische Hochschule Wildau, an der die Ehefrau beschäftigt war, habe die Familie kontaktiert, da es Unstimmigkeiten mit dem Impfzertifikat von Linda R. gab, so Mathias Hausding, Gerichtsreporter am Märkischen Medienhaus.

Familienvater war in der Querdenker-Szene aktiv

Nach Recherchen des Redaktionsnetzwerks Deutschland soll Devid R. Mitglied mehrerer Telegram-Gruppen gewesen sein, in denen sich Angehörige der Querdenker-Szene austauschen. Aus dem Umfeld der getöteten Familie erfuhr Moz.de nach eigenen Angaben, dass den Eheleuten nicht nur die Quarantäne nach einem Covid-19-Befund seelisch enorm zu schaffen gemacht haben soll. Auch grundsätzlich hätte sie stark mit den Corona-Schutzmaßnahmen gehadert. Aus Angst davor, wie sich Deutschland in den nächsten Jahren entwickeln könnte, sollen die Eltern den Umzug in ein anderes Land erwogen haben.
Im Fall der fünf Toten soll der unter Verdacht stehende Familienvater laut seinem Abschiedsbrief Angst vor einer Verhaftung gehabt haben.
Im Fall der fünf Toten soll der unter Verdacht stehende Familienvater laut seinem Abschiedsbrief Angst vor einer Verhaftung gehabt haben.
© Foto: Patrick Pleul/dpa
Doch war allein die Furcht vor dem Staat so groß, dass Devid R. zur Waffe griff? Hätten die Kinder aus rechtlicher Perspektive überhaupt aus der Familie genommen werden dürfen? Und woher hatte der Täter überhaupt die Schusswaffe? Diese und weitere Fragen beantwortet das Team unseres Podcast-Formats „Akte Brandenburg“ in der folgenden Episode:
Gemeinsam mit Polizeireporter Mathias Hausding, der den Fall lange begleitet hat, und Lokalreporter Lukas Märkle klären die Moderatorinnen Lisa Hör und Heike Reiß, warum kaum jemanden vorher die Weltanschauung von Devid R. aufgefallen und warum die Tat beileibe kein Einzelfall ist. Dazu klärt das Team ein ähnliches Schicksal einer Familie aus der Schweiz und spricht über das Ringen der statistischen Einordnung der Tat.
Wenn ihr die letzte Folge von „Akte Brandenburg“ verpasst habt, könnt ihr sie hier nachhören:
Die Episode dreht sich um den Fall von Emil Wendland, der in den 1990er Jahren von Neonazis in Neuruppin erstochen wurde.

Das ist der True Crime Podcast „Akte Brandenburg“ von MOZ.de und LR.de

Mit „Akte Brandenburg“ haben MOZ.de und LR.de einen neuen Podcast gestartet. In dem True-Crime-Format berichtet das Moderationsteam monatlich über echte, spannende und skurrile Kriminalfälle aus Brandenburg. Zu hören gibt es „Akte Brandenburg“ auf MOZ.de, auf LR.de und überall da, wo ihr Podcasts hört. Die nächste Episode ist bereits in Vorbereitung. Abonniert also den Podcast kostenlos und verpasst keine Folge!