So eine Montage kann schon kritisch sein. Nicht etwa am zehn Meter hohen Schlauchturm vor der Feuerwehr Halbendorf. In der Hebebühne stehen André Ahr und Oliver Peto in der Höhe sicher.
Doch um die Autofahrer muss man sich Sorgen machen. Die richten beim Vorbeifahren auf der Staatsstraße nicht etwa den Blick auf den Verkehr, sondern auf das, was sich in luftiger Höhe beim Storchennest abspielt.
Big Brother in Halbendorf
Noch ist es nicht der Storch, der die Blicke anzieht. Es ist vielmehr das, was die Männer anbauen. „Big Brother“ hält in Halbendorf Einzug, könnte man meinen. Eine Kamera wird installiert. Sie soll künftig die Geschehnisse im Storchennest im Blick haben.
Die Idee dafür hatte Thomas Scholta. „Es war schon lange ein Traum von mir, dort eine Kamera zu installieren. Hinzu kommt, unsere Kita heißt doch Storchennest. Da ist es doch verpflichtend, dass wir Bilder aus dem Nest haben“, erzählt der Halbendorfer. Wie man das am besten handhabt, dafür hat sich Thomas Scholta mit den Fachleuten von Sachsenstorch aus Otterwisch ins Benehmen gesetzt, um von ihren Erfahrungen zu profitieren.
Als Erstes werden die Mädchen und Jungen der nebenan liegenden Kita ins Nest schauen können. Für alle anderen neugierigen Halbendorfer und Storchenfans gibt es später die Seite Storchennest-halbendorf.de. Dafür braucht es noch einen Stromanschluss und Thomas Scholta die nötige Zeit, um die Seite fertigzustellen. „Ich hoffe, dass ich das zeitnah schaffe.“ Die Storchenseite soll dann auch mit der Homepage von Halbendorf verlinkt werden. So sollen viele erreicht werden.
Denn die Halbendorfer hängen an ihrem Storchennest. Im Frühjahr 2021 war es geputzt worden. Dafür mussten fast 70 Zentimeter rückgebaut werden. „Das Ganze war löchrig, wie ein Schweizer Käse.“ Danach hieß es Daumendrücken, ob die Störche ihren „umgebauten“ Horst auch wieder annehmen.
Halbendorf hofft auf gutes Storchenjahr
Voriges Jahr war aus Sicht der Halbendorfer ein gutes Storchenjahr. Zwei Junge konnten aufgezogen werden. Das erhofft man sich auch 2023 wieder. Noch während des Aufbaus schweben übrigens die ersten Störche über Halbendorf ein. Doch sie beobachten das Geschehen aus der Ferne.
Doch wenige Stunden später steht der erste Storch im Nest. „Die Kamera stört also gar nicht“, freut sich Thomas Scholta.
In Sachsen haben im vergangenen Jahr 336 Storchenpaare gebrütet, mit 715 Jungen. Das ist laut Expertin Sylvia Siebert vom Naturschutzinstitut in Dresden das zweitbeste Jahr seit 20 Jahren.