In Weißwasser soll ein Kommunalen Entwicklungsbeirat (KEB) gegründet werden, der den Stadtrat in Fragen der künftigen Stadtentwicklung beraten soll. Im Beirat werden Vertreter aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Politik vertreten sein. „Ziel ist es, Weißwasser bei der Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zu unterstützen und somit auch Veränderungen im Rahmen des Braunkohleausstiegs und des Strukturwandels von Innen heraus zu initialisieren“, erklärt Stadtsprecher Wulf Stibenz.
Die insgesamt 17 enthaltenen nationalen Nachhaltigkeitsziele umfassen ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Aspekte, die für Weißwasser konkretisiert werden sollen. Hierzu soll der Beirat den Weißwasseraner Stadträten eine Empfehlung vorlegen. Der Beirat ist ein Modellprojekt, womit in der Stadt erprobt werden soll, wie über Bürgerbeteiligung Impulse für die Stadtentwicklung vorbereitet, abgestimmt und letztlich auch umgesetzt werden können.

Steuerungsgruppe für Beirat in Weißwasser hat sich bereits gefunden

Um den Beirat zu gründen, hat Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Klartext) Anfang März das Mandat an die Steuerungsgruppe gegeben, um den KEB vorzubereiten. „Die Steuerungsgruppe soll Mitglieder für den Beirat auswählen“, sagt Nachhaltigkeitsmanager Martin Gärtner auf Nachfrage. Vergangene Woche sind deshalb bereits zum zweiten Mal die Mitglieder der Steuerungsgruppe zusammengekommen. Jene Gruppe setzt sich wie folgt zusammen: Stadtrat Bernd Frommelt (KJiK), Bauamtsleiterin Dorit Baumeister, Unternehmerin Susann Lill, Mandy Köhler von der Diakonie St. Martin und Gregor Schneider vom Neufert-Bau.
Gemeinsam mit Martin Gärtner und Inga Lutosch von der „Berlin Governance Platform“, die das Projekt wissenschaftlich begleitet und moderiert, berät die Steuerungsgruppe über eine ausgewogene Auswahl von zukünftigen Beiräten und einen handhabbaren Auftrag für den KEB. „Es ist noch nicht konkret festgelegt, welches Thema genau der Beirat bearbeitet“, erklärt Martin Gärtner, „das werde in den kommenden Wochen von der Steuerungsgruppe ausgearbeitet.“ Bislang stehe lediglich fest, dass es um das übergeordnete Thema Nachhaltigkeit geht. Am Ende des Prozesses soll ein Konzept zur Nachhaltigkeit für Weißwasser entstehen, denn der „Klimawandel ist auch in unserer Stadt zu spüren“, sagt Oberbürgermeister Torsten Pötzsch.

Künftiger Beirat in Weißwasser so heterogen wie möglich

„Komplexe Themen brauchen eine Vielzahl von Perspektiven und Erfahrungen, um zu guten Lösungen zu kommen“, betont Inga Lutosch. Deshalb soll der künftige Beirat auch so heterogen wie möglich aus ganz verschiedenen Akteuren zusammengesetzt sein. Damit nämlich sei sichergestellt, dass verschiedene Interessengruppen an einem Thema arbeiten, an dessen Ende ein Kompromiss steht, der den Stadträten als Entscheidungsgrundlage vorgelegt werden kann. Und die Problemstellungen sind dabei vielfältig: Die demografische Situation im ländlichen Raum, die Gestaltung des Strukturwandels, der Schutz des Klimas – „all das könne nur gemeinsam so gestaltet werden, dass für Enkel und Urenkel eine lebens- und liebenswerte Umgebung gesichert wird“, so Inga Lutosch.
Ab diesem Sommer soll deshalb der Entwicklungsbeirat seine Arbeit aufnehmen und für seinen einführenden Auftrag viermal tagen. „Wir wünschen uns, dass noch vor en Sommerferien die erste Sitzung durchführen können“, sagt Martin Gärtner. Allerdings hänge das davon ab, ob genügend Mitglieder des Entwicklungsbeirates gefunden werden. Die Moderation des Beirates wird dann von Guido Michels und Romy Ganer aus Boxberg unterstützt, die bereits bei der Steuerungsgruppe zu Gast gewesen waren. „Menschen, die die Entwicklung ihrer Heimatstadt gestalten und mittragen wollen, können sich sehr gern für den Beirat bewerben“, so Martin Gärtner. Hierzu werde die Stadt noch Aufrufe initiieren.

Entwicklungsbeirat

Im Rahmen des Projektes „Nachhaltige Entwicklung mit kommunalem Entwicklungsbeirat in Weißwasser“ wird der Entwicklungsbeirat über ein halbes Jahr über die Entwicklung eines Nachhaltigkeitskonzeptes für Weißwasser beraten. Das Gremium wird sich dazu mit dem Konzept der Nachhaltigkeit auseinandersetzen, das Energie- und Klimaschutzkonzept sowie das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Insek) in den Blick nehmen und Empfehlungen für die mittel- und langfristige nachhaltige Entwicklung von Weißwasser aussprechen. Ziel ist es, die Stadt im Bereich Nachhaltigkeit zu stärken und als Stadtgesellschaft kollektiv Verantwortung für die nachhaltige Entwicklung zu übernehmen. Die Steuerungsgruppe bereitet dabei die Tagungen des Entwicklungsbeirates vor.
Wer mitarbeiten möchte, kann sich beim Nachhaltigkeitsmanager oder bei Mitgliedern der Steuerungsgruppe melden.