Das verschobene und/oder abgesagte Klimacamp „Rosi bleibt!“, das in Mühlrose stattfinden sollte, hat in den sozialen Netzwerken für Diskussionen gesorgt. Die Menschenkette und damit auch die Mühlroser musste sich dort unter anderem den Vorwurf gefallen lassen, für die Abbaggerung ihres (eines weiteren) Dorfes (in der Lausitz) zu demonstrieren.
Zwischenzeitlich haben die Organisatoren des Klimacamps reagiert und geschrieben: „Wir respektieren die Entscheidung aller Mühlroser Bürger:innen. Wer umsiedeln will, soll umsiedeln können. Gleichzeitig gibt es bis heute keine Genehmigung zur Abbaggerung von Mühlrose. Insofern gilt auch: Wer bleiben will, muss auch bleiben können! Unser Protest richtet sich nicht gegen die Umsiedlung, sondern gegen die Vergrößerung des Tagebaus und damit gegen die Förderung von weiteren 150 Millionen Tonnen Braunkohle unter der Ortslage Mühlrose.“
Große Demo am 7. Mai in Schleife geplant
Damit ist sich „Rosi bleibt!“ eins mit den Organisatoren einer Protestdemo, die am Sonntag, 7. Mai, ab dem Bahnhof Schleife und sozusagen entlang des Tagebaus Nochten führen soll. Start ist 12.30 Uhr am Bahnhof Schleife. Zu der Demo hat ein breites Bündnis aus Umweltverbänden, Klimagruppen und lokalen Initiativen aufgerufen. Dabei sind unter anderem Fridays for Future, Greenpeace, Campact, Bund Sachsen, Grüne Liga, Alle Dörfer bleiben, Serbski Sejm und weitere Initiativen.
Das Bündnis fordert einen früheren Kohleausstieg in Ostdeutschland, der mit dem Pariser Klimaabkommen zur Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad kompatibel ist. Der Strukturwandel müsse dabei sozial gerecht gestaltet werden und den Menschen der Region zukunftsfähige Arbeitsplätze und sichere Perspektiven bieten.
Was die Demonstranten fordern
„Der Ausstieg aus der Kohle und die Schaffung einer Vorbildregion für erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Wasserstoff wird zu mehr statt zu weniger Wohlstand in der Lausitz führen. Das haben ausführliche Untersuchungen für die Bundesregierung ausgerechnet. Und für die 1,5-Grad-Grenze müssen alle Sektoren schnellstens postfossil werden. Wir haben nicht Zeit bis 2038 oder 2045. So oder so wird der verschärfte Emissionshandel einen Kohleausstieg in wenigen Jahren bewirken, wenn die Politik die fossilen Konzerne nicht künstlich im Markt hält“, sagt Professor Felix Ekardt, Vorsitzender der Organisation Bund Sachsen.
Für die Demo werden nicht nur Teilnehmer aus der Lausitz, sondern auch aus Köln, Leipzig und Dresden erwartet.