Die Wanderer sind echt einige Tage zu früh. Von Paris aufgebrochen, durchqueren sie zu Fuß Europa und landen dabei im wilden Westen, der allerdings ganz weit im Osten liegt. Für eine Nacht können die Frau und der Mann deshalb im Vereinsheim des Daubitzer Karnevalsclubs auf der Forest Village Ranch übernachten. Wären sie dort am Freitag, 24. Juni, eingetroffen, dann hätten sie echt eine Chance gehabt, den Whiskey für die weiteste Anreise zum Fest zu gewinnen.
Vom 24. bis 26. Juni steht die Forest Village Ranch in Daubitz-Walddorf wieder ganz im Zeichen des Countryfestes. Es wird mit zwei Jahren Verspätung gefeiert. Denn eigentlich hätte das Jubiläum 2020 angestanden. Doch da ließ Corona keine Feste mit Tausenden Besuchern zu.
Europa-Wanderer hätten Chance auf Preis in Daubitz
Während die Europa-Wanderer ihr Zimmer beziehen, wird nun auf der Ranch gehämmert, gestrichen, geputzt, eingeräumt und geprobt. Selbst der Himmel wird für Daubitz noch mal frisch gewaschen. Er kommt ins große Festzelt. Bevor er dort aufgehängt wird, wird der Fußboden installiert. In den Bars braucht manches einen neuen Anstrich. Jeder weiß, wo er gebraucht wird. „Das sind feste Gruppen. Das hat sich so über die Jahre entwickelt“, freut sich Anna Anders vom Vorstand des Karnevalsvereins.
Für sie und ihre Mitstreiter ist es das erste Fest, dass sie als Vereinsspitze verantworten. Kein Wunder also, dass Anna Anders derzeit mit dem Handy verwachsen scheint. „Das geht seit Tagen so“, guckt sie auf das klingelnde Telefon.
Ein dreitägiges Fest zu organisieren, ist eine Hausnummer. Es nach Corona und in der heute angespannten Zeit zu tun, noch mal eine ganz andere Klasse. Zum einen war und ist es eine schwierige Kiste, die Versorgung sicherzustellen, zum anderen geht es um den Einsatz der vielen Helfer. „Klar wollen die Leute raus, aber eben gern auch als Gäste. Außerdem haben sich viele ältere Helfer verabschiedet. Manche davon waren seit dem ersten Fest dabei. Natürlich hinterlassen sie eine Lücke“, weiß Anna Anders.
Doch, wenn der Karnevalsverein (auf)ruft, dann kommen sie doch und packen mit an. „Da bringen die Männer die Frauen mit und die Frauen ihre Männer, auch die Kinder sind dabei.“ Nach getaner Arbeit gibt es entweder ein gemeinsames Mittagessen oder Abendbrot. Das ist gut für den Gemeinsinn, und den halten die Daubitzer trotz Corona hoch.
„Und sie sind soooo motiviert“, spricht Anna Anders in höchsten Tönen von ihren Funken. Die Mädchen zwischen zehn und 14 Jahren haben richtig Bock, wieder vor Leuten aufzutreten. Da kann sie nicht mal die rutschige Bühne bremsen. Immer wieder wird die Choreografie des fünfeinhalb-minütigen Tanzes geübt. Seit dem Frühjahr geht das so. „Weil wir auch ein bisschen eingerostet waren“, spricht Anna Anders für sich und ihre Trainerkollegin Nadine Schmidt. „Es war schwer, wieder reinzukommen“, sagt auch Franka Bergmann von der großen Garde. Doch jetzt freuen sich alle, wieder auftreten zu können. Beim traditionellen Cancan werden 18 junge Frauen ihr Können unter Beweis stellen.
Viel Live-Musik gibt es in Daubitz auf die Ohren
Bekannt sind die Daubitzer dafür, dass Country-Live-Musik einen ganz großen Stellenwert bei ihrem Fest hat. Und das wird auch 2022 so sein. 21 Liveauftritte verschiedener Bands sind im Laufe der drei Tage vorgesehen. Doch wer sind die Hauptacts in diesem Jubiläumsjahr? Die, die man auch schon 2020 gebucht hatte. Mit moderner Countrymusik mit deutschen Texten will Joshville am Sonntagnachmittag ab 13 Uhr punkten. Er übergibt die Bühne dann ab 14.30 Uhr an „More than Words“. Dahinter verbergen sich Stefanie Hertel mit Tochter und Mann. Mit Tom Astor kommt eine deutsche Ikone der Country-Szene wieder nach Daubitz. Die Fans dürfte es freuen. 15.30 Uhr gehört die Bühne ihm.
Die Fans stehen bereits in den Startlöchern, wie sie selbst auf der Facebook-Fanseite zugeben. „Freitag früh um 7 Uhr werden sozusagen die Tore geöffnet“, so Anna Anders. Damit meint sie den Platz, wo die Besucher mit Zelt oder Wohnwagen anreisen. Damit sie und auch alle anderen Gäste gut empfangen und bewirtet werden können, sind über 800 Helfer (!) im Einsatz. Das sind mehr Menschen, als Daubitz überhaupt an Einwohnern hat.
Was der Eintritt zum Fest kostet
Das kosten die Eintrittskarten:
Freitag – Erwachsene acht Euro; Kinder (sieben -15 Jahre) drei Euro.
Samstag und Sonntag: Erwachsene zwölf Euro, Kinder drei Euro.
Zwei-Tages-Kombi: Erwachsene 22 Euro, Kinder fünf Euro.
Drei-Tages-Kombi: Erwachsene 28 Euro, Kinder sieben Euro.
50 Prozent Ermäßigung gibt es bei Vorlage eines Schwerbeschädigtenausweises.