Das neue Porzellan-Atelier von Anne Rößler befindet sich seit dem 1. Februar in der im Volksmund bekannten kleinen Karl-Marx-Straße. Der sprichwörtliche „Elefant im Porzellanladen“ ist ihr zwar noch nicht untergekommen, erschien ihr aber perfekt als Name für ihr kleines Atelier.
Auf nur wenigen Quadratmetern ist im kleinen Laden-Atelier die Verkaufsausstellung aufgebaut: Kleine oder langhalsige schmucke Vasen, unzählige Becher und Tassen, Küchenaccessoires wie Butterdosen, Zitronenpressen und Mörser oder verschiedene Badaccessoires, Wandbilder aus einzelnen Porzellanelementen, farbige Figuren oder individueller Schmuck aus Porzellan kombiniert mit anderen Materialien wie Glas, Holz, Filz und Metall.
Ungewöhnliche Formen sorgen für Aufmerksamkeit
Ihr Design ist modern, schlicht und reduziert in der Formsprache. Die Farbgebung und die manchmal ungewöhnliche Form verleihen den Designs das gewisse Etwas und sie fallen dadurch auf. „Bei der Umsetzung meiner Entwürfe ist es mir wichtig, neben der Form auch auf gute Gebrauchsfähigkeit im Alltag zu achten, um diesen zu erleichtern und zu verschönern“, sagt Anne Rößler. So sind alle ihre Designstücke auch spülmaschinenfest. Die gebürtige Sprembergerin arbeitete schon als Kind sehr gerne mit der Keramik in diversen Kursen im Bergschlösschen. Vor zehn Jahren schloss sie schließlich ihr Keramik- und Glasdesign-Studium in Burg Giebichenstein in Halle als Diplom-Designerin ab. Bereits zuvor absolvierte sie eine Ausbildung zur Figurenkeramformerin an der Staatlichen Porzellan-Manufaktur in Meissen. Seit dem Jahr 2011 ist sie als freischaffende Designerin tätig. Lange Zeit besaß sie in der Dresdener Neustadt ein kleines Porzellan-Atelier. Bis familiäre Gründe sie wieder nach Spremberg zogen. Nun kann man die 38-Jährige, die jedoch noch in Dresden wohnt, in ihrem Atelier in der Karl-Marx-Straße besuchen, ihr im Atelier beim Arbeiten über die Schultern sehen, Wissenswertes zur Herstellung und zum Material erfahren und auch die handgefertigten Produkte kaufen.
Anne Rößler hat sich regelrecht in den Werkstoff Porzellan verliebt. Sie drückt es allerdings anders aus: „Der Porzellan-Virus hat mich einfach gepackt und nie wieder losgelassen“, sagt sie mit einem Schmunzeln im Gesicht. „Es ist einfach ein schönes Material, das sich sowohl für große als auch kleine Sachen eignet, sich schön einfärben lässt und einfach edel wirkt“, erzählt sie. Für sie ist Porzellan ein edler, aber auch nicht ganz einfacher Werkstoff. „Oft fasse ich Werkstücke bis zu 30 Mal an bis sie endlich fertig sind“, gibt sie zu. Es ist mitunter ein langer Fertigungsprozess. Mit einer Tondrehscheibe arbeitet die Designerin allerdings nicht. Vielmehr gießt sie das Porzellan in selbstgefertigte Gipsformen. Die Gipsformen entziehen der flüssigen Porzellanmasse die Feuchtigkeit und eine Porzellanschicht wird gebildet. Ist das Gefäß fest geworden, wird es erstmals bearbeitet und im Ofen bei 920 Grad Celsius gebrannt. Danach wird es glasiert und nochmals bei einer Temperatur von 1270 Grad Celsius im sogenannten Glasurbrand gebrannt.
Selbst auch in die Rolle des Künstlers schlüpfen
In ihrem Atelier sollen sich künftig aber auch andere Menschen wie richtige Künstler fühlen können. „Ich möchte gerne meine Begeisterung für die Werkstoffe Porzellan und Ton in diversen Kursen weitergeben“, kündigt sie an. So will sie Workshops im Bereich Gestaltung von Porzellanschmuck und Porzellangefäßen aber auch Modellierkurse mit Ton, die sich auf plastische Figuren beziehen, anbieten. „Gerade die figürliche Gestaltung ist eines meiner Steckenpferde“, berichtet sie. So gibt es zum Beispiel eine Geschirrserie namens „Küchengeister“, auf der Gesichter eingearbeitet sind. Außerdem zeigt ein Schachbrett mit Figurengesichtern unter anderem eindrücklich ihr Können. „Aber auch die Schmuckgestaltung hat es mir angetan. Hier kann ich meiner Kreativität viel Raum lassen und Porzellan mit Werkstoffen wie Filz, Stoff, Perlen oder Holz kombinieren“, erzählt sie. Mit einer extravaganten Kette hat sie im Jahr 2012 sogar den Walter Gebauer-Preis des Keramikmuseums Bürgel in Thüringen gewonnen. Einer der heute anerkanntesten Preise auf dem Gebiet der Keramik.
Nun will Anne Rößler erstmal abwarten, wie ihr Atelier in Spremberg ankommt und angenommen wird. Zur Neueröffnung sind bereits zahlreiche interessierte Besucherinnen vorbei gekommen. Auch Bürgermeisterin Christine Herntier war vor Ort, um der Designerin alles Gute für den Start in Spremberg zu wünschen.
Porzellan-Atelier „ELEFimP“
Das kleine Porzellan-Laden-Atelier „ELEFimP“ (Elefant im Porzellanladen) in der Karl-Marx-Straße 1 wird keine regulären Öffnungszeiten haben. Anne Rößler wird hauptsächlich am Wochenende in ihrem Atelier anzutreffen sein. Auch künftige Kurse sollen möglichst am Wochenende stattfinden. Die diplomierte Designerin möchte ihr Geschäft vorerst nebenberuflich betreiben. Durch ihre manufakturelle Herstellungsweise sind auch Sonderanfertigungen nach Kundenwunsch möglich. Einen Überblick über ihre Produktpalette finden Interessierte auch auf ihrer Webseite mit Onlineshop unter www.anneroessler.de. Dort finden Interessierte auch Kontaktdaten der 38-Jährigen.