Noch erfreulicher dann die Reaktion auf Frage Nummer zwei: Wie findet ihr, was Greta Thunberg macht? Wieder melden sich so viele Schüler.
Schnell wird deutlich: Nicht alle der hier anwesenden Zwölf- oder 13-Jährigen sind Greta-Fans. Paul stellt gleich am Anfang klar: „Ich finde sie unsympathisch.“ Völlig überzogen sei, was sie sagt und tut. Nach einer Eiszeitphase bewege sich die Erde wieder in Richtung einer Hitzephase, das sei normal. Mit den Freitagsdemos locke Greta Kinder aus der Schule. Warum nicht Samstag oder Sonntag demonstrieren, wenn es schon sein muss.
Matthes schließt sich der Einschätzung „unsympathisch“ an. Zumindest „übertrieben“ findet ein Großteil der Schüler die Aktivitäten der jungen Schwedin, die mit den von ihr initiierten Schulstreiks „Fridays for Future“ weltweit bekannt wurde. Mehrmals wird auch ihre Segelschifffahrt über den Atlantik angesprochen. Mit dem Schiff hin, mit dem Flugzeug zurück, nicht gerade umweltbewusst.
Etwas milder fällt das Urteil von Carl und Mara aus. Sie finden Greta „mittelmäßig“. Die Klima-Aktivistin sollte freitags lieber die Schule besuchen, besonders den Biologie-Unterricht, empfiehlt Mara. Um zu lernen, wie dem Planeten geholfen werden kann. Josie hat schon Ideen, wie das funktionieren könnte, ohne dass Arbeitsplätze verloren gehen. Wer bisher Plastik produziert hat, könne es künftig sammeln und recyceln – oder Plastikersatzprodukte herstellen, das schaffe neue Jobs. Strohhalme aus Glas zum Beispiel.
Dann gibt es in der Klasse aber auch die Greta-Befürworter. Ben zum Beispiel hält das Engagement der jungen Schwedin nicht für übertrieben, sondern für gut. Die Politiker bewegen sich sonst nicht. Mitschüler Paul weist er hin auf den Smog in asiatischen Großstädten, die seien eindeutig von Menschen verursacht. Und Demos am Samstag oder Sonntag erregen nicht so viel Aufmerksamkeit wie am Freitag während der Unterrichtszeit. Auch Noél steht hinter der Schwedin. Er ist sicher: Der Protest wird größer und dann auch etwas bewirken.
Leonie ist, wie offenbar die meisten in ihrer Klasse, unentschieden: „Ich finde gut, dass Greta Thunberg einen Anfang macht.“ Doch würden Demos nicht viel bringen. Bei der Forderung der 16-Jährigen, Treibhausgas-Emissionen in einigen Ländern um 15 Prozent im Jahr zu verringern, fragt sie sich: Was passiert, wenn die Kraftwerke abgeschaltet sind und zu wenig Wind weht oder der Sonnenschein nicht reicht.
Und wie ist die Situation in Lübbenau, fragt der Reportergast. Es sei überwiegend sauber, sagt Lena, an einigen Stellen liege „aber auch übelst viel Dreck rum“. Kippen zum Beispiel, sagt Lara. Beim Spreewaldfest, fiel Mara auf, gab es zu wenig Mülleimer. Insgesamt sei Lübbenau aber sehr gepflegt im Vergleich zu Berlin oder Cottbus, findet Lorenz. In den größeren Städten würden sogar Bierflaschen einfach weggeworfen. Es gebe dort mehr Umweltverschmutzer als in Lübbenau, so Paul. Was logisch ist, weil dort auch mehr Menschen leben, wie ein Mitschüler anmerkt.
Celina, die aus Berlin kommt und seit diesem Sommer in Lübbenau lebt, sagt: „Lübbenau hat mit Müll nicht so große Probleme wie andere Städte.“ In den Weißen See in Berlin wird Plastikmüll hineingeworfen und liegt auch im Uferbereich herum, obwohl es genug Mülleimer gibt. So eine Umweltverschmutzung erlebe sie in Lübbenau nicht.
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