Im Hort der Traugott-Hirschberger-Grundschule in der Lübbenauer Poststraße mussten die Kinder nicht lange überlegen, was sie diese Woche unternehmen wollen: klettern im Reusenparadies, Heuschober besteigen, Gurken verkaufen in der Spielhütte. Denn all das – und mehr – bietet der neue Lübbenauer Spielplatz „Spreewaldreich“.
Der sei wirklich „toll“ und „schön“, wie Kinder und Erzieherin der RUNDSCHAU bestätigen. Auch wenn der Wasserspielplatzbereich offenbar noch keinen Wasseranschluss hat und an heißen Sommertagen neu gepflanztes Grün noch nicht so viel Schatten wirft, wie wünschenswert wäre.
Den Schattenspenderbedarf auf dem Spielplatz hat auch der Lübbenauer Stadtverordnetenvorsteher Uwe Pielenz (SPD) erkannt, der mit seinen zwei Enkeln das „Spreewaldreich“ seit der Eröffnung Anfang Juli schon oft betreten hat. Pielenz schätzt, dass der Spielplatz im Sommer 300 bis 400 Besucher täglich hatte.

Spreewaldreich-Spielplatz in Lübbenau wird gut angenommen

Er werde von Lübbenauern wie Gästen sehr gut angenommen. Was beweist: Die Standortwahl sei die richtige gewesen. In der Poststraße, so Pielenz, finden Touristen die meisten öffentlichen Parkplätze vor. Auch der Bahnhof sei ganz in der Nähe sowie Kindergärten, Grundschule und Hort.
In seinem kurzen Bericht zum neuen Spielplatz, den er in der jüngsten Sitzung der Interessengemeinschaft Altstadt (IGEA) gab, sprach Pielenz auch die Kneippanlage am Wassergraben an, direkt am Spielplatz gelegen. Stufen und Geländer sind schon angelegt, das Gewässer aber noch verschlammt. Hier bestehe noch Handlungsbedarf.
Ab Frühjahr sollten aber die Wassertreter zum Zuge kommen. Noch nicht ideal ist aus seiner Sicht auch die WC-Situation. Zwar gibt es am Rathaus nahe des Spielplatzes eine öffentliche Toilette, jedoch sei die ab 16 Uhr geschlossen, dann hat der Spielplatz im Sommer aber noch vier Stunden geöffnet.

Patenschaften für Lübbenauer Spielplatz

Weiter brachte der Stadtverordnetenvorsteher in der IGEA-Runde einen Kräutergarten ins Gespräch sowie Patenschaften für den Spielplatz. Die Lübbenauer hätten so Gelegenheit, sich für den Erhalt der „Perle“ einzusetzen und Eigenverantwortung zu zeigen.
Eigenverantwortung ist auch ein gutes Stichwort für Roswitha Schier von der Lübbenauer CDU, die schon vor mehreren Jahren in einem Tourismuskonzept auf die Notwendigkeit eines Spielplatzes in der Altstadt hingewiesen hatte. Denn der CDU-Ortsverbandsvorsitzenden sind Beschwerden darüber zu Ohren gekommen, dass Kinder mitunter ihren Abfall liegen lassen und auf dem Spielplatz pinkeln. Hier sei an die Eltern zu appellieren. Vielleicht könne aber auch ein Schild helfen, das auf die öffentliche Toilette in der Nähe hinweist.
Nicht weiter schlimm indes findet Roswitha Schier, dass Kneipp-Anlage und Wasserspielplatz noch nicht richtig nutzbar sind. „So können wir im nächsten Jahr noch zusätzliche Attraktionen bieten.“ Erstmal aber sei etwas sehr Schönes geschaffen worden, das auch sehr gut angenommen wird: „Immer wenn ich an dem Spielplatz vorbeikomme, ist da was los.“

Gutes Feedback für Lübbenauer „Spreewaldreich“

Was Christina Balke von der Spreewald-Touristinformation nur bestätigen kann: „Das Feedback, das wir in unserer Touristinformation bekommen, aber auch ich selbst von Bekannten mit Kindern, ist durchweg sehr gut.“ Aus Calau, Vetschau oder auch Lübben kämen Eltern mit ihren Kindern nur wegen des Spielplatzes nach Lübbenau, erzählt die Vorsitzende der CDU-Fraktion.
Der Spielplatz habe den großen Vorteil, für Kinder verschiedenen Alters attraktiv zu sein. Dass gerade mal 100 Tage nach der Eröffnung aber auch noch nicht alles perfekt sein kann, verstehe sich von selbst, so Christina Balke. Durch die weitere Nutzung könnten sich mögliche Nachbesserungen durchaus noch ergeben. Wichtig sei nun aber auch, dass der schützenswerte Spielplatz, der mit 1,2 Millionen Euro deutlich teurer geworden ist als geplant, weiterhin abgeschlossen bleibt außerhalb der Öffnungszeiten.
Schon jetzt von „Nachbesserungen“ zu sprechen, hält Bürgermeister Helmut Wenzel (parteilos) indes nicht für angebracht. Sei doch der Spielplatz noch nicht einmal komplett fertiggestellt. Zu der Frage, ob sich sagen lässt, wie viele Besucher er bisher ungefähr hatte, heißt es von Wenzel nur: „Eine Zählstation beziehungsweise Überwachungskamera besteht nicht und ist auch nicht vorgesehen.“