Wahlsonntag in Calau: Die rund 7500 Einwohner der Stadt sind heute (7. Mai) außerplanmäßig aufgerufen, einen neuen Bürgermeister zu wählen. Vier Kandidaten buhlen um ihre Gunst. Wer das Rennen am Ende macht oder ob zunächst eine Stichwahl nötig wird, entscheidet sich am frühen Abend nach Schließung der Wahllokale. Doch vorab die wichtigsten Informationen im Überblick.
Insgesamt sind rund 6600 Einwohner in der Kernstadt und den Ortsteilen zur Wahl aufgerufen. Die entsprechenden Wahlbenachrichtigungskarten wurden ihnen bereits im April zugestellt. Die Stimmen können entweder per Briefwahl abgegeben werden oder direkt vor Ort in einem der Wahllokale.

Kandidat müsste mehr als 50 Prozent der Stimmen erreichen

Für die Wahl gilt das absolute Mehrheitsprinzip. Das heißt, ein Kandidat oder eine Kandidatin müsste mehr als 50 Prozent der Stimmen erreichen, um Bürgermeister zu werden. Sollte keiner der vier Bewerber am Wahltag die absolute Mehrheit auf sich vereinen, ist eine Stichwahl notwendig. Diese ist am Sonntag, 21. Mai 2023, vorgesehen, wie Calaus Wahlleiterin Helena Hoffmann sagt.
Um Bürgernähe zu gewährleisten, wird es in allen Ortsteilen jeweils ein Wahllokal geben. Somit werden insgesamt 15 Wahllokale öffnen; vier in der Kernstadt und elf in den Ortsteilen. Hinzu kommt ein Briefwahllokal in der Kernstadt. „Am Wahltag selbst ist eine Stimmabgabe von 8 bis 18 Uhr in den Wahllokalen möglich“, informiert die Wahlleiterin.
Seit Anfang März stehen die vier Kandidaten fest; es treten an: Mario Dannenberg (Die Linke), Melanie Gierach (B90/Grüne), Marco Babenz (Listenvereinigung: CDU, SPD, LW), Robert Viktor Scholz (AfD). Und das haben sich die Bewerber als möglicher Chef im Rathaus vorgenommen:

Fokus auf soziale und bildungspolitische Themen

Mario Dannenberg – Jahrgang 1967 – ist Fraktionsvorsitzender von Die Linke/Grüne in der Stadtverordnetenversammlung Calau sowie Fraktionsvorsitzender von Die Linke/Grüne im Kreistag von Oberspreewald-Lausitz. Er setzt den Fokus auf soziale und bildungspolitische Themen. Seine Vorschläge unter anderem: eine neue Kita, mehr Hortplätze und die Stärkung des Schulzentrums. Zugleich fordert Dannenberg preiswertes Bauland und eine andere Aufstellung der Wirtschaftsförderung. Windräder und PV-Anlagen müssten Vorteile für alle Bürger bringen, sagt er. Zudem sollte aus Dannenbergs Sicht die Zusammenarbeit mit den Ortsbeiräten intensiviert und die gewünschte Städtepartnerschaft mit Gaszowice in Polen zum Leben erweckt werden.

Mit Klimaschutz und besserer Bildung punkten

Melanie Gierach ist die einzige Frau in der Kandidaten-Runde. Sie will mit Klimaschutz und besserer Bildung punkten. Die 49-Jährige geht für Bündnis 90/Die Grünen ins Rennen. Gierach setzt sich für den zügigen Umbau des Calauer Bahnhofs ein. Zugleich will sie mit mehr Klimaschutz und besserer Bildung punkten. In Sachen Klimaschutz setzt sie darauf, den Einwohnern bei der Anpassung an den Klimawandel zur Seite zu stehen. Beim Thema Bildung will sie Mittel der Schwarmintelligenz nutzen. Das könne durch Hinzuziehen von Fachleuten, Bürgerbeteiligung sowie Kinder- und Jugendbeteiligung erfolgen, wenn es um Freizeitangebote geht, so Gierach.

Einbeziehung der elf Ortsteile

Marco Babenz geht als parteiloser Einzelkandidat ins Rennen; der 47-Jährige wird unterstützt von der CDU, den Ländlichen Wählern und der SPD. Ganz wichtig ist ihm die Einbeziehung der elf Ortsteile. „Diese Kommune funktioniert nur als Ganzes. Die Ortsteile gehören zur Kernstadt, und die Kernstadt gehört zu den Ortsteilen“, sagt der derzeitige Bauamtsleiter. Sein Wahlprogramm legt unter anderem Schwerpunkte auf eine gesunde Wirtschaftspolitik für Handwerk, Gewerbe und Landwirtschaft sowie eine nachhaltige Weiterentwicklung der Ortsteile und der Kernstadt.

Stärkung des Ehrenamtes

Robert Viktor Scholz von der AfD – Jahrgang 1963 – ist der vierte Kandidat für die Bürgermeisterwahl in Calau. Er will sich unter anderem für die Stärkung des Ehrenamtes einsetzen. Zugleich sollen die Bürger in Calau und den Ortsteilen gut und gerne leben können, sagt er. „Ich strebe einen positiven Wandel für die Stadt Calau und die Ortsteile an, um dem Negativtrend der Abwanderung aus unserer schönen Stadt entgegenzuwirken“, so der Architekt. Daher seien auch Veränderungen durch das Rathaus nötig. Einwohner der Ortsteile würden sich vielfach gegenüber der Kernstadt vernachlässigt fühlen.

Weitere Artikel zur Bürgermeisterwahl in Calau 2023 finden Sie auf unserer Themenseite auf LR.de.

Versetzung in den Ruhestand

Die Wahl ist notwendig, weil der amtierende Bürgermeister Werner Suchner (parteilos) um die Versetzung in den Ruhestand gebeten hat.

Den Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung hat er am 6. Oktober in einem persönlichen Schreiben darüber informiert. Als Grund für seinen Entschluss nennt Suchner darin recht allgemein „persönliche Gründe“.

Die Versetzung in den Ruhestand soll zum 30. Juni 2023 wirksam werden. Das ist außerplanmäßig und vor allem deutlich verfrüht. Denn Suchners Amtszeit würde eigentlich noch bis zum März 2026 laufen. Dann hätte er zwei volle Amtsperioden mit insgesamt 16 Jahren durchlaufen.