Lübben hat einen neuen Bürgermeister. In einer Stichwahl am Sonntag (12. Juni 2022) hat sich CDU-Kandidat Jens Richter klar gegen seinen Kontrahenten Andreas Dommaschk durchgesetzt. Auf Richter entfielen 62,8 Prozent der Stimmen; Einzelbewerber Dommaschk erreichte 37,2 Prozent der Wählerstimmen.

Nur 30,2 Prozent der Wahlberechtigten geben ihre Stimme ab

Insgesamt waren rund 12.000 Lübbener nach der Abwahl des früheren Bürgermeisters Lars Kolan (SPD) außerplanmäßig aufgerufen zu entscheiden, wer in den kommenden acht Jahren die Geschicke der Stadt lenken wird. Die Wahlbeteiligung lag nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis bei 30,2 Prozent – und somit noch mal deutlich unter der Beteiligung am ersten Wahlgang, bei dem 42,3 Prozent der Lübbener über 16 Jahre ihre Stimme abgegeben hatten.
Andreas Dommaschk
Andreas Dommaschk
© Foto: Katrin Kunipatz

Andreas Dommaschk steht der SPD-Fraktion vor

Richter und Dommaschk sind beide Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende; Dommaschk steht der SPD-Fraktion vor. Nach dem ersten Wahlgang hatte der 57-Jährige, der Amtsdirektor im Amt Elsterland im Landkreis Elbe-Elster ist, angekündigt, dass er unabhängig vom Ausgang der Bürgermeisterwahl seine Wahlperiode als Abgeordneter und Fraktionschef auf jeden Fall beenden werde. Es gebe neben der Arbeit im Parlament auch in den Aufsichtsräten kommunaler Gesellschaften noch einiges zu regeln, sagte Dommaschk.

Jens Richter arbeitet bei der Berliner Polizei

Für Jens Richter ist das Bürgermeisteramt komplettes Neuland. Der 46-Jährige arbeitet bei der Berliner Polizei im Führungsteam eines Schwerpunktabschnitts als Koordinator Prävention. Seine Stärken mit Blick auf die Kommunalpolitik sieht er ganz klar im Kommunikativen und beim Vermitteln. „Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, sondern auch Graubereiche“, sagte Richter der Lausitzer Rundschau während des Wahlkampfs. Zur Wahl wolle er auch nicht mit zehn Versprechen antreten; es gebe viele gute Beschlüsse, die eben umgesetzt werden müssen. Voraussetzung dafür sei eine funktionsfähige Verwaltung.
Im ersten Wahlgang Mitte Mai waren insgesamt sechs Kandidaten gegeneinander angetreten. Richter hatte mit rund 42,5 Prozent die meisten Stimmen bekommen. Indes hatten sich Andreas Dommaschk und die einzige Kandidatin Annett Kaiser bis zuletzt ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Letztlich gab ein Unterschied von 47 Stimmen den Ausschlag; und Dommaschk erreichte mit 24,0 Prozent die Stichwahl, während Annett Kaiser mit 23,1 Prozent auf dem dritten Platz landete.
Die anderen drei Bewerber – die Einzelbewerber Maik Budich und Mike Guttke – sowie Roy Barth (Die Partei) blieben mit einem Stimmenanteil von jeweils weniger als fünf Prozent deutlich zurück.

Außerplanmäßige Wahl

Die Neuwahl des Bürgermeisters war nötig geworden, nachdem die Stadtverordneten ein Abwahlverfahren gegen den früheren Lübbener Rathauschef Lars Kolan (SPD) angestrengt hatten. Seit Januar gilt Kolan als abgewählt, nachdem er auf einen Bürgerentscheid verzichtet hatte, bei dem über seinen Verbleib im Amt hätte entschieden werden sollen.
In den Monaten zuvor hatte sich ein Konflikt zwischen Bürgermeister und Stadtverordneten zugespitzt, in dessen Mittelpunkt die Kommunikation und die Führung der Rathausmitarbeiter stand. Ein strittiger Grundstücksverkauf im Ortsteil Hartmannsdorf an eine Verwaltungsmitarbeiterin wurde letztlich zum endgültigen Fallstrick für Kolan.