Lang ist die Produktionslinie, auf der im Bautzener Werk des Schreibwarenherstellers Edding die Faserstifte hergestellt werden. Kurz vor dem Ende wirft Magdalena Lokietek Hüllen durch eine Trichteröffnung, die von der Maschine auf die Körper der Stifte gepresst werden. Schließlich entnimmt die Mitarbeiterin die fertigen Schreibgeräte und legt sie in einen Versandkarton. „Viele Besucher haben eine genaue Vorstellung davon, wie die Produktion von Stiften ablaufen muss, und sind dann überrascht, dass es in Wirklichkeit ganz anders ist“, erklärt Marketingchef Gregor Hintz.
Um möglichst vielen Menschen aus der Region einen wirklichkeitsgetreuen Einblick zu ermöglichen, beteiligt sich die Bautzener Edding-Tochter V.D. Ledermann & Co. GmbH in diesem Jahr wieder an der Aktion „Spätschicht“ – ebenso wie zahlreiche andere Unternehmen aus Bautzen, Hoyerswerda, Kamenz und Bischofswerda.
Im Jahr 2017 veranstaltete die IHK Dresden erstmals eine Spätschicht in Bautzen, seit dem Jahr 2019 beteiligen sich auch Bischofswerda, Kamenz und Hoyerswerda an der Aktion. „Das Ziel besteht darin, Interessierten jeden Alters einen realistischen Einblick in die Abläufe der beteiligten Unternehmen zu ermöglichen“, so Jeanette Schneider, Leiterin der Bautzener IHK-Geschäftsstelle.
Das passiert ohne Grillwürste und Hüpfburg, dafür aber nach einem ausgeklügelten und straffen Zeitplan. „Um den Teilnehmern den Besuch möglichst vieler Firmen zu ermöglichen, bieten wir in allen Städten mehrere Bustouren zu jeweils drei oder vier Unternehmen an“, erläutert die IHK-Chefin die Grundidee, die ursprünglich aus Zittau stammt.

Hoyerswerda bietet vier Touren an

In Hoyerswerda gibt es in diesem Jahr am 1. Juli 2022 (Freitag) von 16 bis 19 Uhr vier Touren zu jeweils drei Firmen. Darunter befinden sich im Vergleich zu den anderen Städten viele Unternehmen, die einen öffentlichen Auftrag erfüllen: die Versorgungsbetriebe, die Verkehrsgesellschaft, die Wohnungsgesellschaft, das Lausitzbad, die Lautech GmbH und das Lausitzer Seenland Klinikum. Hinzu kommen Sozial- und Gesundheitsdienstleister wie die AWO Lausitz, das Dentallabor Studio 28 und die Hoy-Reha GmbH, der Globus-Fachmarkt, die GAF mbH als Bildungsdienstleister und die Fleischerei Sinapius.
In Kamenz, Bautzen und auch Bischofswerda stellt sich der Branchenmix etwas vielfältiger dar. Spannend, so versichert Gudrun Thieme-Schmidt, wird es aber auch in Hoyerswerda: „Das Lausitzer Seenland Klinikum präsentiert moderne Analysetechniken im Labor, die Wohnungsgesellschaft zeigt, mit welchen Strategien sie dem Wandel in der Bevölkerungsstruktur begegnet“, nennt die Projektmitarbeiterin für den Strukturwandel, die zuvor bei der IHK in Kamenz tätig war, zwei Beispiele. Bei Globus kann man den Frischebereich einmal nicht nur von vorn, sondern auch von hinten kennenlernen. Das Lausitzbad stellt die geplanten umfangreichen Umbauarbeiten vor.
Anhand der Beispiele wird deutlich: Die Spätschicht dient zwar in erster Linie, aber nicht nur der Berufsorientierung. „Jeder ist willkommen, ganz gleich, welchen Alters“, versichert Gudrun Thieme-Schmidt. In Kamenz bieten unter anderem die Sachsen Fahnen GmbH, das Flugsportzentrum und die Agrargenossenschaft Liebenau – neben der Bautzener Budissa AG das einzige beteiligte Landwirtschaftsunternehmen – Einblicke hinter die Kulissen.

Spätschicht wird zum Selbstläufer

„Die Spätschicht hat sich fast zu einem Selbstläufer entwickelt, viele Firmen kommen von sich aus auf uns zu, weil sie wieder teilnehmen wollen“, berichtet IHK-Chefin Jeanette Schneider. Doch die städtischen Wirtschaftsförderer, die die Aktion gemeinsam mit der IHK und der Kreishandwerkerschaft organisieren, gehen auch aktiv auf die Firmen zu: „Schließlich wollen wir Abwechslung und einen bunten Branchenmix“, so Manuel Saring aus Bischofswerda.
Wenn es doch einmal eine Absage gibt, dann aus aktuellen und nicht aus generellen Gründen. Die beteiligten Kommunen – auch Sohland/Spree und Radeberg sind dabei, befinden sich aber noch in der Vorbereitung – sind durchaus offen für Zuwachs aus anderen Städten oder Gemeinden.

Spätschicht 2022 in Hoyerswerda

Die Aktion „Spätschicht“ findet in Hoyerswerda am Freitag, 1. Juli 2022, zwischen 16 und 19 Uhr statt. Laut Stadtverwaltung Hoyerswerda ist es zwingend notwendig, dass sich Gäste für die Veranstaltung anmelden, damit die Buskapazitäten ausreichend geplant werden können. Die Teilnehmerzahl sei limitiert, die Sitzplatzvergabe erfolgt nach dem Eingangsdatum der Anmeldung.
Eine Anmeldung ist bis zum 28. Juni 2022 per E-Mail möglich. Zur Anmeldung gebraucht werden der Name, Anzahl der Teilnehmer, eigene E-Mail-Adresse zur Bestätigung, Angabe von zwei Lieblingstouren.
Anmeldung unter: [email protected]
Treffpunkt der Bustouren ist am 1. Juli 2022 um 15.45 Uhr an der Haltestelle Lausitzer Platz in der Hoyerswerdaer Neustadt. Nach den Veranstaltungen werden Gäste wieder zum Lausitzer Platz zurückgebracht. Die Veranstaltung dauert drei bis vier Stunden, da für jedes Unternehmen ein Zeitfenster von etwa einer Stunde eingerechnet ist.
Die Touren sind laut Stadtverwaltung Hoyerswerda nicht vollständig barrierefrei. Wer beeinträchtigt ist, solle das bei der Anmeldung angeben.
Das sind die Spätschicht-Touren 2022 in Hoyerswerda:
Tour 1:
Lausitzer Seenland Klinikum
Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda
Globus Markt

Tour 2:
Versorgungsbetriebe Hoyerswerda
Hoy-Reha GmbH
Verkehrsgesellschaft Hoyerswerda

Tour 3:
Studio 28
AWO Lausitz
Lausitzbad

Tour 4:
Lautech
GAF / Renta
Fleischerei Sinapius
Mehr unter: www.hoyerswerda.de/spaetschicht
Mehr zur Kamenzer Spätschicht am 17. Juni 2022 (Anmeldeschluss: 13. Juni):
www.kamenz.de/spaetschicht
Mehr zur Bautzener Spätschicht am 17. Juni 2022 (Anmeldeschluss 10. Juni):
www.bautzen.de/spaetschicht