Schuhe aus! und rein mitten in das Leben des sorbischen Krabat. Denn seit Neuestem können Besucher der Krabat-Mühle in Schwarzkollm die bekannte Sage auch mit den Füßen „fühlen“. Ein holpriger Weg über Stock und Stein führte einst den sorbischen Zauberlehrling in die Schwarze Mühle am Koselbruch. Auf Leinensäcken und Reisig verbrachte er seine Nächte, und im hellen Lausitzer Sand finden sich Knochen, die auf das rätselhafte Verschwinden des zwölften Müllerburschen anspielen. Und über allem wachen die schwarzen Raben im Kreis. Das ist direkt ein bisschen mystisch.
Barfuß-Pfad ist neueste Attraktion an der Krabat-Mühle in Schwarzkollm
Der Barfuß-Pfad ist die neueste Attraktion an der Krabat-Mühle in Schwarzkollm. Er ist kreisrund wie das Mühlrad „und fügt sich bestens ein in unseren Anspruch, die Krabat-Sage mit allen Sinnen erlebbar machen zu wollen“, sagt Mühlen-Geschäftsführer Tobias Zschieschick.
Viele Sinne werden in dem Kultur- und Erlebnishof schon angesprochen: Sehen und Hören beim Erkunden der Anlage, Riechen und Schmecken im neuen Brotbackhaus oder beim Genießen der legendären Mühlen-Plinsen. Und nun also auch noch das Tasten mit den Füßen.
Die Idee von einem solchen Pfad der Sinne war schon seit einiger Zeit in den Köpfen des Mühlen-Teams. Doch die Umsetzung wurde erst jetzt durch eine Kooperation mit der bao GmbH aus Bautzen, einem Anbieter für Bildung und Arbeitsorientierung, sowie mit dem Jobcenter möglich. Zehn Langzeitarbeitslose starteten gemeinsam in das Projekt „Pfad der Sinne“, das im Rahmen der JobPerspektive Sachsen – Brückenbauer 20-2 und mit Geldern vom Europäischen Sozialfonds und der Sächsischen Aufbaubank realisiert werden konnte.
Doppelter Gewinn beim Brückenbauer-Projekt in Schwarzkollm
Das Projekt ist gleich in zweifacher Hinsicht ein Gewinn. „Wir freuen uns natürlich, dass wir mit unseren Teilnehmern so etwas Bleibendes schaffen konnten, an dem viele Menschen Freude haben werden“, sagte Daniela Hanisch, Prokuristin bei der bao GmbH. Die meist langzeitarbeitslosen Frauen und Männer haben beim Bauen, Pflastern, Gestalten und Bepflanzen der Anlage handwerkliche Potenziale und Fertigkeiten festigen können. Das gilt als ein erster Schritt hin zur Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt, was als Ziel der Maßnahme benannt ist.
Während der Bauarbeiten, die im September 2021 starteten, erhielten die Projektteilnehmer bereits viel positives Feedback für ihre Arbeit. „Es gab viel Anerkennung. Das hat jeden einzelnen noch mal extra motiviert und das Selbstwertgefühl gesteigert“, bestätigen die beiden Fachanleiter Anula Wolniok und Heiko Aulich.
Springbrunnen mit Koraktor ist das i-Tüpfelchen
Mit dem Start in die warmen Tage steht einem „fußläufigen“ Erkunden des neuen Rabenkreises an der Krabat-Mühle also nichts mehr im Weg. Das i-Tüpfelchen der Anlage ist zudem das als Springbrunnen gestaltete Zauberbuch Koraktor, das laut der Sage unerreichbar für den Schwarzen Müller am Grunde eines Teiches liegt.