Was für eine Ehre! Wie eine Hoheit durch den Bundestag spazieren und Angela Merkel einen Rat zum Klimawandel, Brexit, Trump und den Weltfrieden geben, das malen sich viele Narren in ihren Omnipotenzphantasien aus. Für vier Vertreter vom Wittichenauer Karnevalsverein wurde dieser Traum diese Woche wahr. Unter den 150 Händen, die Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag schüttelte, waren auch die vom Wittichenauer Prinzenpaar nebst Hofmarschall und Präsident.

Der gleichnamige Karnevalsverein war auserwählt, das Land Sachsen beim diesjährigen Tollitätenempfang im Bundeskanzleramt zu vertreten. Eingebrockt hat ihnen das Mathias Glaab (51), Präsident vom Wittichenauer Karnevalsverein: „Ich habe die Bewerbung im November abgeschickt.“ Ein Foto von Prinz Stephan und ihrer Lieblichkeit Prinzessin Anna-Maria in zivil legte er der Kurzbeschreibung bei. Damals war das Paar gerade frisch gewählt. „Wir haben uns schon mehrfach beworben“, erzählt er. Und natürlich hoffe man immer, dass es klappt. Die Auswahlkriterien vom Sächsischen Carnevalsverband (VSC) kenne er aber nicht. Immerhin, um die 200 Karnevalsvereine sind im VSC organisiert. In ganz Deutschland tummeln sich inzwischen 2,6 Millionen Karnevalisten in 35 Regionalverbänden mit 5300 Vereinen.

„Vermutlich ist es einfach Glück.“ Im Januar flatterte die frohe Botschaft ins Haus. Präsident Glaab bewahrte aber erstmal Stillschweigen. Erst beim Kappenabend im Februar ließ er die Bombe platzen. „Der Applaus war frenetisch.“

Nun hieß es, die Personalien zu klären. Vor den Sicherheitsbestimmungen im Bundestag ist schließlich auch das närrische Volk nicht gefeit. Dienstag war es dann soweit. Morgens um acht machte sich die Delegation „zur Übernahme der Weltherrschaft“ auf den Weg gen Berlin, selbstverständlich im Kostüm und mit der VSC-Fahne im Gepäck. Ein langer, aber außergewöhnlicher Tag mit Stellprobe, Bundestagsführung und einer persönlichen Ansprache durch die Kanzlerin wartete auf die Majestäten. Als Angela Merkel endlich den Raum für ihre 20-minütige Audienz betrat, stand unser Wittichenauer Prinzenpaar nebst Hofmarschall und Präsident in der ersten Reihe. Für ein paar Lacher war gesorgt. „Der Karneval stehe zwar nicht im Grundgesetz“, so Merkel. Da gehöre er aber rein, und zwar in Artikel elf, waren sich die augenzwinkernden Narren einig.

Karnevalistische Darbietungen umrahmten das Programm. Funkenmariechen tanzten. Und aus den Fanfaren und Trompeten der in bunte Faschingskostüme gehüllten Bundeswehrkapelle ertönten Rheinische Faschingslieder. Eins ist sicher, das Erinnerungsbild mit Angie ebenso wie die Gag-Fotos auf den Bundestagstreppen, vorm Reichstag oder der blauen Wand werden bestimmt einen ganz besonderen Platz im Album des Wittichenauer Karnevalsvereins finden.

Und während das Prinzenpaar nebst Gefolge noch in seinen Berlin-Erinnerungen schwelgt, nähert sich die 313. Karnevalssaison mit dem Weiberfaschingsumzug (2. März, 14 Uhr) und Großem Rosenmontagsumzug (4. März, 13.30 Uhr) ihrem Höhepunkt.

Anlässlich des Wittichenauer Karnevals ist von Sonnabend ab 10 Uhr bis Dienstag, 24 Uhr, mit erheblichen Verkehrseinschränkungen zu rechnen. In diesem Zeitraum ist die Innenstadt nur für Anlieger frei. Die Umleitung erfolgt über die August-Bebel-Straße, Bahnhofsstraße und Saalauer Straße. Während der Umzüge am Sonnabend (13 bis 16.30 Uhr) und am Rosenmontag (12 bis 16.30 Uhr) ist die Stadt vollgesperrt. Es wird darum gebeten, die Umgehungsstraße als Umleitung zu nutzen.

Parkmöglichkeiten finden Besucher aus Maukendorf kommend an der Kober-Mühle und Hosker Straße einseitig; aus Kamenz kommend links am Ortseingang und rechtsseitig bis Tankstelle sowie am Bahnhof. Besucher aus Hoyerswerda nutzen bitte die Parkmöglichkeiten in Keula und seitlich in Richtung Neudorf. An der Staatsstraße S 95 nach Oßling sowie S 285 nach Maukendorf ist Parkverbot. Zusatzbeschilderung unbedingt beachten. Die Polizei führt verstärkt Kontrollen durch.

Auch der Bus-Linienverkehr fährt verändert. Betroffen sind die Linien 152, 153, 162, 164, 182 und 197. Ab 2. März, 10 Uhr, werden die Haltestellen in Wittichenau nicht mehr angefahren. Bitte die beidseitige Ersatzhaltestelle auf der S 285 (Höhe Pferdehof Schlegel) und Wittichenau Waldbad nutzen.

Am Sonntag, 3. März, sowie am Montag, 4. März, bleibt die Innenstadt für den Linienverkehr gesperrt. Heißt, die Haltestellen „Markt“ und „Schule“ werden nicht angefahren. Der Ortsteil Hoske wird am Montag, 4. März, ab 12 Uhr nicht mehr von der L 162 angefahren. Die Ersatzhaltestelle befindet sich am Abzweig Kotten. Die Linien 152, 164 und 182 fahren über die Umgehungsstraße zur Ersatzhaltestelle. Am Dienstag, 5. März, wird die Haltestelle „Markt“ nicht angefahren. Alle Linien fahren über die August-Bebel-Straße, Haltestelle „Schule“. Ab Mittwoch, 6. März, fahren alle Linien wieder wie gehabt.