Es sind nur ein paar kurze Momente, die Horst Wetzel da für die Nachwelt festgehalten hat. Doch sie sind aussagekräftig. Sie zeigen den Waldweg im Gubener Ortsteil Kaltenborn, an dem Wetzel mit seiner Frau wohnt, zu Wochenbeginn kurz nach einem der kräftigen Gewitterschauer des Tages. Die Aufnahme zeigt, wie das Regenwasser den Waldweg entlangfließt.
„Das Wasser bleibt nicht im Wald. Es läuft ab“, sagt Wetzel. Alle Speichermöglichkeiten seien durch Melioration entfernt worden. Die Quellen im Wald würden so vertrocknen. Über dieses Thema müsse geredet werden.
Fakt ist: Die Wetterkapriolen haben die Gubener Region weiter fest im Griff. Besonders markant war der Wechsel von der brütenden Hitze des Wochenendes zum herbstlich-kühlen Anfang der neuen Woche. War die Quecksilbersäule am Sonntag noch bis zur 38-Grad-Marke geklettert, schaffte sie tags darauf gerade mal etwas mehr als 15 Grad Celsius – mehr als 20 Grad weniger innerhalb nur eines Tages. Dazu gab es von Sonntagabend bis Montagnachmittag immer wieder Regen und Gewitter.

Regen sorgte für Entspannung in den Brandenburger Waldbrandgebieten

Dieser Regen wurde landesweit mit großer Freude begrüßt. Besonders galt das für die Waldbrandregionen bei Treuenbrietzen und Beelitz. Dort sorgte der Wetterumschwung für deutliche Entlastung, konnten Evakuierungen und Straßensperrungen aufgehoben werden.
In Guben und Umgebung dürften sich vor allem Landwirte und Kleingärtner über die Gewitterschauer gefreut haben. Das Problem allerdings: Dieser Regen reicht nicht aus, um das Defizit der vergangenen Monate auszugleichen. Noch am Montagmorgen hatte ARD-Wettermann Donald Bäcker statistisches Material geliefert, wonach im Frühjahr 2022 gerade in Brandenburg im Vergleich zu den Durchschnittswerten vergangener Jahre viel zu wenig Niederschlag gefallen sei. Besonders arg sei das Minus im März gewesen – und bisher auch im Juni.
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Nur tagelanger Landregen könnte rund um Guben für echte Entspannung sorgen

Das sehen auch Experten aus Guben und Umgebung so. Jörg Fischer, Stellvertretender Gemeindebrandmeister in Schenkendöbern, hatte vor Wochen die Frage, was für echte Entspannung in den Wäldern rund um Guben und Schenkendöbern sorgen könnte, geantwortet: „Dafür bräuchten wir wohl ein paar Tage Landregen. Letztlich sind unsere Wälder derzeit so etwas wie ein Pulverfass.“
Ein Problem, das Horst Wetzel Sorgen bereitet: „Das Wasser läuft oberflächlich ab, es versickert nicht in der Erde, kommt nicht im Boden an.“ Und das sorge schließlich dafür, dass Grundwasserleiter leer laufen und keine Grundwasserneubildung mehr erfolge.
Man müsse dringend über diese Probleme reden, zum Beispiel mit den Waldbesitzern. Denn wenn man etwas verändern wolle, müsse man die Leute mitnehmen auf diesem Weg.
Und zu tun gebe es in der Auseinandersetzung mit dem Klimawandel eine Menge. Nicht nur der Wasserspiegel des Pinnower Sees sei gesunken, sondern beispielsweise auch der des Göhlensees. „Und bei meinen Touren als Wanderwegewart entdecke ich auch viel Entwaldung“, berichtet Wetzel.

Sommer kehrt in den kommenden Tagen mit Sonne und Wärme zurück

Klar dürfte unterdessen auch sein: Der Regen vom Sonntagabend und vom Montag dürfte nur zwischenzeitlich für eine Atempause gesorgt haben. Denn schon in den kommenden Tagen soll der Sommer mit reichlich Sonnenschein und sehr warmen, teilweise sogar heißen Temperaturen zurückkehren.
So sagen die Meteorologen schon für den kommenden Freitag mehr als 30 Grad voraus, ehe die Höchsttemperaturen dann am Wochenende auf erträgliche Werte um die 27 Grad zurückgehen sollen. Immerhin soll es sowohl am Samstag als auch am Sonntag durchaus auch die Chance auf einen Regenschauer geben, worüber sich wohl die meisten Neißestädter freuen würden.

Und das ist der langfristige Wettertrend

Nach einem sommerlich-warmen Wochenende mit Sonnenschein und Regen sieht der langfristige Trend für Guben und Umgebung die nächsten schweißtreibenden Tage für den Monatswechsel vorher. Für Donnerstag, 30. Juni, und Freitag, 1. Juli, sagen die Modelle der Meteorologen erneut Temperaturen um die 35 Grad voraus.
Wer es erträglicher mag und die Gelegenheit dazu hat, könnte sich für einen Abstecher an die Ostsee entscheiden: Für das Ostseebad Binz sind zum Beispiel für die kommenden zwei Wochen angenehme Temperaturen knapp über 20 Grad prognostiziert. Auch dabei soll es ausreichend Sonne geben.