- Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt am Donnerstag (18. November) für den Landkreis Elbe-Elster die Sieben-Tage-Inzidenz mit 1119,8 an (17. November: 994,2).
- Das ist der sechsthöchste Wert bundesweit.
- Dem RKI zufolge haben sich allein in den vergangenen sieben Tagen 1132 Menschen in Elbe-Elster neu mit dem Coronavirus infiziert. Zum Vergleich: Der Wert in Märkisch-Oderland liegt dagegen bei 242,9.
- Das sind die Folgen der vierten Welle in der Corona-Pandemie in Elbe-Elster:
Mit der vierten Corona-Welle gibt es einen Ansturm im Testzentrum in der Gesundheitspassage der Medizintechnik Kröger GmbH in Massen nahe Finsterwalde, dem größten im Landkreis. Dort wird momentan von montags bis freitags ab 8 Uhr morgens wie am Fließband gearbeitet. „Wir testen täglich um die 150 Menschen aller Altersgruppen“, sagt Birgit Schneiderat, examinierte Kinderkrankenschwester und seit 15. März 2021, seit es dieses Testzentrum gibt, Corona-Testerin.
Angst spielt in Elbe-Elster eine immer größere Rolle
Zunehmend aufgrund der hohen Ansteckungsrate in Elbe-Elster ist jetzt auch die Zahl derjenigen, die sich nach einer COVID-19-Erkrankung „frei testen“ lassen wollen, um wieder am Leben teilhaben zu können. Im Kröger-Testzentrum wird ohne vorherige Anmeldung und Terminvergabe gearbeitet. Birgit Schneiderat begründet: „In der Zeit, die fürs Telefonieren und Planen draufginge, kann ich schon wieder drei Leute testen.“ Die Stimmung bei den Gästen kippe, beobachtet die Testerin. Sie sagt: „Angst vor der Ansteckung und Krankheit spielt eine immer größere Rolle. Wir sind auch als Berater stark gefragt.“
Seit Beginn der Pandemie haben sich in Elbe-Elster 10.045 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Laut RKI gibt es im Landkreis insgesamt 258 Todesfälle.
Elbe-Elster einer von 13 Kreisen bundesweit mit Inzidenz über 1000
Der Landkeis Elbe-Elster ist damit aktuell einer von 13 Landkreisen in Deutschland, in denen die Corona-Inzidenz die 1000er-Marke überschritten hat. Es ist bislang der einzige Landkreis in Brandenburg mit einer Inzidenz von über 1000.
Den höchsten Inzidenzwert gibt es aktuell im sächsischen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit 1369,7 (3352 neue Fälle binnen einer Woche).
Elbe-Elster-Nachbar Landkreis Meißen in Sachsen mit Inzidenz von 1248,9
Der direkt an Elbe-Elster angrenzende Landkreis Meißen (Gröditz, Riesa, Großenhain, Radebeul) liegt bundesweit auf Platz 4 mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1248,9 bei 3002 neuen Fällen binnen sieben Tagen. Im Landkreis Meißen haben sich seit Beginn der Corona-Pandemie 25.536 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, laut RKI wurden insgesamt 655 Covid-19-Todesfälle registriert.
Angesichts der dramatischen Corona-Lage in Sachsen erwägt die Landesregierung offenbar einen Lockdown.
Die Brandenburger Gesundheitsämter haben innerhalb eines Tages 2725 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus gemeldet. Das waren 946 mehr als am Donnerstag vergangener Woche, wie aus Angaben des Robert Koch-Instituts hervorgeht. Es gab 14 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion.
Unter den Bundesländern mit den verhältnismäßig meisten Infektionen liegt Brandenburg nun an vierter Stelle nach Sachsen, Bayern und Thüringen. In den vergangen sieben Tagen wurden 465,9 Infektionen je 100.000 Einwohner gemeldet. Vor einer Woche waren es noch 285,7.
Was bedeuten diese Zahlen nun für den Süden Brandenburgs, insbesondere Elbe-Elster? Die Kliniken in der Lausitz warnen bereits seit Tagen vor einer Überlastung. Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung sind bereits aus Südbrandenburger Krankenhäusern verlegt worden, teilte das Gesundheitsministerium Brandenburg am Mittwoch mit. Es handele sich insbesondere um Verlegungen von kleineren Krankenhäusern in Kliniken höherer Versorgungsstufen, also solche der Schwerpunktversorgung.
Im Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus kamen nach Angaben des Hauses ebenfalls Corona-Patienten aus anderen Landkreisen unter.
Berliner Kliniken haben laut rbb24 angekündigt, keine Covid-Patienten aus Brandenburg aufnehmen zu können. Deshalb fordert der Elbe-Elster-Landrat Christian Heinrich-Jaschinski (CDU), dass alle Krankenhausstandorte einen Teil der Intensivbetten für Corona-Patienten zur Verfügung stellen und das nicht nur jetzt geschaut wird, „wie die Lausitz vollläuft, wie die Lausitz übervollläuft“, wird Heinrich-Jaschinski auf rbb24 zitiert.