Der Chef des Cottbusser Energieversorgers Leag, Thorsten Kramer, kann sich nach eigenen Worten unter bestimmten Voraussetzungen einen früheren Kohleausstieg als 2038 vorstellen.
„Ich kann mir das natürlich vorstellen, dass 2033 die Leag nicht mehr von der Kohle lebt“, sagte Kramer am Donnerstag, 26. Januar, in einem Interview von RTL und ntv. Ein Unternehmenssprecher bestätigte diese Aussage.
Dazu müssten die Versorgungssicherheit gegeben sowie die Kraftwerke auf Wasserstoff umgerüstet und am Netz sein, sodass die Leag ihren Anteil an der Stromerzeugung in Deutschland von zehn Prozent dem Markt zur Verfügung stellen könne, sagte Kramer der Deutschen Presse-Agentur.

Leag-Chef wünscht sich vom Bund mehr Realitätsnähe

Nach der Gesetzeslage sind die letzten Stilllegungen von Kohlekraftwerken in Deutschland 2038 geplant – bei der Leag in der Lausitz. Bisher hielt auch das Unternehmen an diesem Plan fest. Als mögliches vorgezogenes Enddatum gilt 2035. Die Ampel-Koalition im Bund hatte sich darauf verständigt, „idealerweise“ bis 2030 auszusteigen. Für Nordrhein-Westfalen wurde das bereits vereinbart.
Persönlich glaube er nicht, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien 2030 schon so weit fortgeschritten sei, um Deutschland zu 80 Prozent mit grünem Strom zu versorgen, sagte Kramer weiter. Dazu gehe der Ausbau noch nicht schnell genug. Die Ausbauziele seien im vergangenen Jahr nicht erreicht worden. Er wünsche sich auch vom Bund mehr Realitätsnähe.

Leag baut Stromproduktion aus erneuerbaren Energien aus

Die Leag baut die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind aus. Das Unternehmen will in der Lausitz das größte deutsche Zentrum für erneuerbare Energien aufbauen. Mit einer Leistung von sieben Gigawatt könnten in Zukunft rechnerisch vier Millionen Haushalte sicher mit ökologischem Strom versorgt werden.
Realisiert werden sollen die Fotovoltaik- und Windanlagen bis 2030 auf den Bergbaufolgeflächen in der Region. Bis zum Jahr 2040 soll das Volumen auf knapp 14 Gigawatt anwachsen.