Die Osterfeuer haben nicht nur in den sorbisch-wendischen Gemeinden der Lausitz eine lange Tradition.
Vielerorts werden sie am Osterwochenende entzündet und sind in zahlreichen Ortschaften ein oft auch feuchtfröhliches gesellschaftliches Ereignis, zu dem sich die Dorfbewohner und ihre Gäste im Frühjahr treffen. Sie sind Teil der Ostertraditionen in der Region zwischen Neiße und Elbe.
Aber auch in diesem Jahr wird die Osterfeuer-Freude wieder in manchen Orten getrübt. Dort sind die mühevoll aufgeschichteten, teils imposanten Holz- und Reisig-Stapel schon vor dem Karfreitag angezündet und abgebrannt worden.

Viel Osterfeuer werden auch bewacht

Das vorzeitige Abbrennen der aufgeschichteten Osterfeuer ist seit Langem eine oft ärgerliche und auch umstrittener „Streich“ zwischen benachbarten Gemeinden – ähnlich dem Absägen eines mühsam aufgestellten Maibaumes. Normalerweise werden viele der aufgeschichteten Osterfeuer deshalb auch von der Dorfjugend „bewacht“.
Die Feuerwehren in der Lausitz wurden in der Nacht zum Karfreitag – oft wegen der Frühzündung eines Osterfeuers – in außergewöhnlich vielen Fällen alarmiert. Das meldet die Leitstelle Lausitz in Cottbus.
Zwischen 19 Uhr am Gründonnerstag und 8 Uhr am Karfreitag registrierte die Leitstelle insgesamt elf derart gelagerte Einsätze. In diesen Orten mussten sogenannte „Kleinfeuer“ in der Nacht zum Karfreitag gelöscht werden oder die Feuerwehr ließ sie kontrolliert abbrennen:
● Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz)
● Uebigau-Wahrenbrück, Wiederau (Elbe-Elster)
● Cottbus, Schmellwitz
● Golßen (Dahme-Spreewald)
● Mühlberg/Elbe, Fichtenberg (Elbe-Elster)
● Calau, Zinnitz (Oberspreewald Lausitz)
● Cottbus, Sandow
● Kolkwitz, Gulben (Spree-Neiße)
● Herzberg – Flächenbrand – (Elbe Elster)
● Cottbus, Gallinchen
● Lübben, Lubolz (Dahme-Spreewald)

Deshalb sind Osterfeuer umstritten

Osterfeuer sind seit Jahren immer wieder auch Anlass für Streit. Vor allem Tierschutzorganisationen kritisieren, dass bei den Feuern viele Kleinlebewesen ihr Leben lassen müssten. Deshalb dürfen die Feuerstellen auch erst kurzfristig vor dem Osterfest aufgeschichtet werden.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Wald- und Flächenbrandgefahr, die von den Osterfeuern ausgehen kann. Ab dem 8. April 2023 gilt in der Lausitz die Waldbrandwarnstufe 1.

Die Tradition der Osterfeuer

Der Brauch des Osterfeuers ist germanischen, früher auch als heidnisch, bezeichneten Ursprungs. Die Osterfeuer werden in der Lausitz oft am Karsamstag entzündet.
Der Brauch ist vor allem in ländlichen Gegenden üblich, wo die Dörfer einen Wettstreit um das höchste Feuer durchführen und die Holzstapel in den Nächten vor Ostern bewachen. Am Karsamstag trifft man sich dann gesellig zu Bier oder Glühwein und Köstlichkeiten vom Grill.