Filme von Produzenten aus der Ober- und Niederlausitz, nicht länger als 20 Minuten und kein kommerzieller Kontext – das sind die Bedingungen für eine Filmeinreichung bei der beliebten Festivalreihe „Lausitzer FilmSchau - Łužyska filmowa pśeglědka - Łužiska filmowa přehladka“, die traditionell am Vorabend des Cottbuser Filmfestivals stattfindet. Es geht um Klimaschutz und Strukturwandel, um sorbische Traditionen und heutiges Leben in der Lausitz, und natürlich auch um die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts und den Neuanfang in der Region.
Was ist besonders an der Lausitzer FilmSchau?
Die Brüder Erik und Clemens Schiesko, die als Produzenten Aushängeschilder des regionalen Filmschaffens sind, erinnern sich an ihr erstes Mal 2003: „Ich weiß noch, wie aufgeregt wir waren, den ersten Film auf der großen Leinwand zu zeigen. 500 Menschen, wie eine große Premiere! Mit dem Geld konnten wir den ersten Schnittrechner für Langfilme finanzieren.“ Und ihr Tipp für alle, die ins Filmbusiness starten wollen: „Einen Film drehen und bei der FilmSchau einreichen, und das bitte jährlich.“
Was für Preise werden vergeben?
Den Hauptpreis, dotiert mit 1500 Euro, hat das Hafenbüro Cottbus gestiftet.
Der Sonderpreis der Stiftung für das sorbische Volk ist mit 1000 Euro dotiert und geht an einen FIlm, der sich inhaltlich mit den Wenden/Sorben und mit der Zweisprachigkeit in der Lausitz beschäftigt.
Der Publikumspreis in Höhe von 250 Euro besteht aus einem Einkaufsgutschein der Spree-Galerie.
Neu ist der Filmförderpreis Akcija!, dotiert mit 1000 Euro plus Produktionsbudget und Mentoring. Er prämiert das beste Filmkonzept, das ein Team von mindestens drei Filmbegeisterten zwischen 12 und 25 Jahren im Vorfeld eingereicht hat und soll einen Film ermöglichen, der dann 2023 beim Festival gezeigt werden kann.
Welche Filme sind im Rennen?
Der Ersatz, Regie: Ruslan Sturmai, DE 2022, 4 min
Trailer Powerserb, Regie: Jakub Wowčer, DE 2021, 2 min
Der erste Kontakt, Regie: TeilnehmerInnen des Kufa Medien-Sommercamps, DE 2022, 4 min
Se Pada, Regie: Mira Dubian, Nima Schaper, DE 2022, 5 min
Ein kurzer Film über die Spree, Regie: Christoph Schneider, DE 2022, 3 min
Ein Pantoffeltierchen als Haustier, Regie: Teilnehmer-Kinder des Workshops "Science Fiction im Mikrokosmos", DE 2022, 3 min
Verlassen, Regie: Robert Posselt, DE 2021, 7 min
Gedenken, Regie: Anna Faroqhi, Haim Peretz, DE 2022, 18 min
Hinterberg, Regie: Erik Schiesko, DE 2022, 9 min
Monolog eines Fahrradfahrers für Niemanden im Nirgendwo, Regie: Ralf Schuster, DE 2022, 5 min
Mühlrose – ein Sonntag auf dem Mond, Regie: Finn Ole Weigt, DE 2022, 3 min
Ein neuer Tag, Regie: Eddie Matk, DE 2022, 3 min
Der grüne Atem, Regie: Lea Hoffarth, DE 2022, 10 min
Mute the Noise, Regie: Max Bränzel, DE 2022, 2 min
24. Februar, Regie: Shcherbiak Margarita, Lyushuk Roman, Chikalov Denis, DE 2022, 6 min
… und schon wieder fallen Bomben, Regie: Miriam Bergmann, DE 2022, 11 min
Verschwörung, Regie: TeilnehmerInnen des Kufa Medien-Sommercamps, DE 2022, 10 min
Zwei Gesichter, Regie: Erol Kuhlee, Wilma Jürgensen, DE 2022, 5 mi
Und als Sondervorführung außerhalb des Wettbewerbs lief die Niederlausitz-Hymne Ty Łuzyca Dolna, Regie: Tobias Unger, Gregor Kliem, DE 2022, 4 min. Gregor Kliem ist in diesem Jahr Jurymitglied, sein Musikvideo läuft daherr außer Konkurrenz.
Und wer hat gewonnen?
Den Hauptpreis (1500 Euro) gewinnt der Dokumentarfilm „Gedenken“ von Anna Faroqhi und Haim Peretz, der einige Jugendliche aus dem Justus-Delbück-Haus in Jamlitz dabei begleitet, wie sie ein symbolisches Grab für die beim Massaker in Jamlitz 1945 ermordeten Menschen setzen. Er sei total stolz auf den Film, sagt Piet Paco, einer der beteiligten Jugendlichen, der heute Führungen über das Gelände anbietet.
Der Sonderpreis der Stiftung für das sorbische Volk (1000 Euro) geht an „Se Pada“ von Mira Dubian und Nima Schaper, der in 5 Minuten eine poetische Vision durch verlassene Gelände der Lausitz unternimmt.
Und der Publikumspreis in Form eines Einkaufsgutscheins von 250 Euro geht an „... und schon wieder fallen Bomben“ von Miriam Bergmann. Die Regisseurin, die erzählt, dass der Film aus der Ukrainehilfe entstanden ist, hofft, dass die drei Kinder, die im Zentrum ihres Films stehen, es irgendwann besser machen werden als die Erwachsenen heute – und lässt ihren Film bewusst mit dem Bild unbeschwerten Kinderspiels enden.
Mehr zum Filmfestival in Cottbus gibt es auf unserer Themenseite auf LR.de.