Eine Woche lang auf feste Nahrung und Genussmittel verzichten – das hört sich schon hart an. Doch viele Menschen schwören inzwischen auf eine Auszeit für Körper und Seele. Und das nicht nur in der christlichen Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern.
Diana Mielke aus Cottbus hat im vergangenen Herbst ihre ersten Fastentage absolviert – fachlich begleitet, um auf Nummer sicher zu gehen. Und sie ist noch immer begeistert von dieser „irren Erfahrung“, wie sie diese Zeit bezeichnet.

Fasten für Cottbuserin ein Neustart für den Stoffwechsel

Gesundheit, gesunde Ernährung und Entgiftung interessieren die 50-Jährige aus Cottbus schon lange. Vor allem durch ihren Beruf – sie hat als Sozialarbeiterin gearbeitet – habe das Thema aber nie so richtig in den Alltag gepasst. Aktuell sei sie allerdings zu Hause, und so habe sie ihre erste Fastenzeit absolviert. Auch wenn das nicht ausschlaggebend für ihre Entscheidung gewesen sei: „Das Fasten hat zu einer Gewichtsreduzierung geführt“, freut sich die 50-Jährige. Sechs Kilogramm habe sie abgenommen und ihr Gewicht bis heute gehalten. Ihr gesamter Stoffwechsel habe einen Neustart hingelegt.
Tee – wenn der große Hieper kommt, auch mal mit etwas Honig – steht auf dem Fastenplan. Bis Ostern dauert die traditionelle Fastenzeit. Der Verzicht auf Speisen und Getränke wie Fleisch und Wein oder auch auf den Fernsehkonsum gilt bei Christen als Symbol der Buße und der spirituellen Erneuerung. Auch bei Gesundheitsbewussten liegt Fasten im Trend.
Tee – wenn der große Hieper kommt, auch mal mit etwas Honig – steht auf dem Fastenplan. Bis Ostern dauert die traditionelle Fastenzeit. Der Verzicht auf Speisen und Getränke wie Fleisch und Wein oder auch auf den Fernsehkonsum gilt bei Christen als Symbol der Buße und der spirituellen Erneuerung. Auch bei Gesundheitsbewussten liegt Fasten im Trend.
© Foto: Ralf Krein/epd

Warum sich Fasten wie ein kleines Doping anfühlt

Der Verzicht auf Nahrung sei ihr nicht schwergefallen. Sie habe trotzdem für die Familie gekocht und mit ihr bei den gemeinsamen Mahlzeiten am Tisch gesessen. Den größten Respekt habe sie vor dem Kaffee- und Zuckerentzug gehabt. Diese Phase sei für die schwierigste gewesen, erinnert sie sich. Kopfschmerzen hätten zum Beispiel eingesetzt, auch der Kreislauf habe etwas Probleme bereitet. Doch das Durchhalten habe sich gelohnt. Nach dem vierten Tag der Fastenwoche habe sie eine Energie und Klarheit im Kopf verspürt – „das hat sich wie ein kleines Doping angefühlt“.

Cottbuserin holt sich beim Fasten auch Unterstützung

Begleitet wurde Diana Mielke bei ihrer ersten Fastenerfahrung von Claudia Brauer. Die Geschäftsführerin der Provita Physio in Cottbus hat im ersten Corona-Lockdown gemeinsam mit ihrem Mann das Fasten ausprobiert, dann eine Fastenleiterausbildung gemacht und bietet inzwischen Fastenkurse an. Die 36-Jährige beobachtet eine zunehmende Nachfrage, vornehmlich von Frauen.
Fasten könne im Grunde jeder Erwachsene. Ehe es losgehen kann, bedürfe es jedoch einer gründlichen Anamnese. Bei Vorerkrankungen und der Einnahme von Medikamenten sei eine gute Kooperation mit dem behandelnden Arzt Voraussetzung. Die Menschen, die sie betreue, seien aus ganz unterschiedlichen Gründen zum Fasten gekommen, beobachtet Claudia Brauer. Die einen hätten Probleme mit der Verdauung, andere Gelenkbeschwerden, einige Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wieder andere depressiver Verstimmungen.

Viele Frauen wollen durch Fasten abnehmen

Viele seien neugierig, was beim Fasten mit dem Körper passiert. Und vor allem Frauen hätten den Wunsch abzunehmen. Hier muss Claudia Brauer jedoch warnen: Wer nach dem Fasten an seinen alten Essgewohnheiten festhalte, der habe die verlorenen Kilos schnell wieder drauf.
Heilfasten bedeutet Verzicht auf feste Nahrung. Darauf wird der Körper mit Entlastungsstagen eingestellt. Danach stehen lediglich Gemüsebrühe, frisch gepresste Säfte, Wasser, Kräutertee auf dem Ernährungsplan. Bis zu fünf Liter empfiehlt Claudia Brauer. Es schließen sich fünf Aufbautage an, in denen das Verdauungssystem langsam wieder darauf eingestellt wird, gut zu arbeiten.
Viele ihrer Teilnehmer seien erstaunt, dass sie während des Fastens Energie für den Alltag und Berufstätige Kraft für den Job haben, sagt Claudia Brauer. Vielen gebe ein besseres körperliches Empfinden, der Gang auf die Waage, aber auch die Zeit für sich selbst Motivation zum Durchhalten. Sie empfiehlt Spaziergänge, Lesen, Yoga oder auch Nordic Walking.

Umstellung von Ernährung und Lebensweise nach dem Fasten

Die größte Herausforderung sei es jedoch, die Erfahrungen, die man beim Fasten gemacht hat, danach in den Alltag mitzunehmen. Etwa durch eine Umstellung seiner Ernährung oder Lebensweise. Diana Mielke zumindest hat durch das Fasten ein neues Gefühl für sich und ihren Körper empfunden, das sie gern behalten möchte. Im Frühling nimmt sie ihre nächste Fastenkur in Angriff. Diesmal nicht zu Hause, sondern mit Gleichgesinnten.
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