Mit Energie Cottbus schaffte Eduard Geyer ein Fußballwunder, wenn nicht gar mehrere. Nicht nur führte der Trainer die Lausitzer mit geringen Mitteln in die Bundesliga, er feierte mit ihnen dort auch gleich zweimal den Klassenerhalt. Sogar ein Sieg gegen den großen FC Bayern steht zu Buche – zu einer Zeit, als es in der Fußball-Bundesliga noch Wunder gab.
Mit Wundern kennt sich auch der nächste Gegner in Geyers Trainerlaufbahn aus, denn der mittlerweile 77-Jährige bereitet sich auf ein ganz besonderes Spiel vor. Eine Auswahl aus der Lutherstadt Wittenberg trifft am 25. Juni in Rom auf die Mannschaft des Vatikans. Geyer trainiert die ungewöhnliche Elf aus Sachsen-Anhalt.
Der ehemalige Bundesliga-Trainer von Energie Cottbus ist mit 77 Jahren noch topfit
Mit dabei sind unter anderem lokale Wittenberger Unternehmer, zwei Ortsbürgermeister aus der Region und eben der ehemalige Bundesliga-Trainer an der Seitenlinie. Ein bisschen ist es wie früher, im Training hat Geyer stets seinen Notizblock in der Hand, auf dem Rasen wird das Kombinationsspiel geübt. Sechs Stationen sind der Rekord. „Zehn müssen wir mindestens schaffen“, so der langjährige Cottbuser.
Mit seinen 77 Jahren liegt der Trainer drei Jahrzehnte über dem Altersschnitt seiner Mannschaft, die Übungen macht er trotzdem noch vor. Beim Kopfballtraining zeigt Geyer seinen Spielern die richtige Technik: „Zwei, drei Schritte und hopp!“, erklärt der Trainer und springt zur Verdeutlichung selbst hoch.
Viermal die Woche geht er ins Fitnesscenter, auf dem Platz zeigt sich der Übungsleiter hochzufrieden mit seinem Team: „Die sind alle sehr lernfähig und einige Dinge beherrschen sie schon ganz gut“, sagt Geyer in einem Beitrag des MDR. „Die werden noch einiges lernen, auch fürs Leben“, schiebt er lachend hinterher.
Im Alter ist Disziplinfanatiker Eduard Geyer milde geworden
Die Trainer-Legende, die lange Zeit als Disziplinfanatiker galt, ist altersmilde geworden. „Ede gnadenlos“, wie Geyer lange Zeit gerne genannt wurde, ist nicht mehr. In dem Fernsehbeitrag, der das Training der Auswahl begleitet, zeigt sich der einst so gestrenge Übungsleiter bestens gelaunt. „Was sollen eure Enkel von euch denken?“, sagt der 77-Jährige während einer Trainingseinheit mit merklich Humor in der Stimme.
So erklärt Geyer dann auch sein persönliches Ziel für das Spiel gegen den Vatikan mit einem Augenzwinkern: „Ich werde den Papst fragen, ob er mich nochmal segnet.“