Frau Lanzke, gegen Zerbst waren Sie die beste Spielerin Ihres Teams, trotzdem ging das Spiel verloren. Freut man sich über die gute Leistung oder ärgert die Niederlage mehr?
Lanzke Klar, das Kegeln ist bei uns ein Mannschaftssport. Wir haben aber auch insgesamt eine geschlossene Leistung abgeliefert, die beste der bisherigen Saison. Natürlich ist es ärgerlich, dass wir am Ende nichts mitnehmen konnten, aber wir haben gesehen, dass wir uns in der Liga nicht verstecken müssen.
Sie haben Ihr direktes Duell gewonnen – hilft dann nur noch Hoffen, dass die Teammitglieder ebenfalls erfolgreich sind?
Lanzke Es gehört bei uns quasi dazu, dass man nach dem eigenen Wettkampf versucht, auch die anderen Teamkolleginnen bei ihrem Spiel zu unterstützen, hinter ihnen zu stehen und ihnen vielleicht noch ein paar Tipps zu geben. Die Mannschaft gibt mir beim Kegeln auch Kraft und spornt mich an, noch mehr zu geben.
Bis jetzt konnte Ihr Team nur bei Heimspielen Punkte sammeln. Warum läuft es auswärts nicht?
Lanzke Das liegt auch an den unterschiedlichen Bahnen. Jede hat ihre individuellen Eigenschaften, wodurch die Heimteams immer auch einen gewissen Vorteil haben. Deshalb muss man von Sekunde eins da sein und verstehen, wie die Bahn funktioniert. Unser Ziel ist es deshalb, unsere Heimspiele zu gewinnen, die Auswärtssiege sind dann das i-Tüpfelchen. Gerade jetzt zu Saisonbeginn mussten wir auswärts aber zu mehreren starken Teams reisen.
Trotzdem steht Lok Elsterwerda in der 2. Bundesliga gerade auf Rang drei. Haben Sie da auch den Aufstieg im Blick?
Lanzke Der Aufstieg ist jetzt nicht das Erste, was wir uns als Ziel gesetzt haben. Erst einmal möchten wir uns in der Liga etablieren und dann sehen, ob wir das obere Mittelfeld erreichen können.
Ist es für Sie persönlich ein Ziel, bald in der Bundesliga zu spielen?
Lanzke In naher Zukunft wird das wahrscheinlich nicht der Fall sein, weil ich gerade auch beruflich verwurzelt bin. Aber in zwei, drei Jahren, wenn sich eine Chance ergeben sollte, würde ich das jetzt nicht ausschließen. In diesem Jahr ist es mein persönliches Ziel, die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2020 in Polen zu erreichen. Ich habe ja schon zwei Mal an solchen Wettbewerben teilgenommen, an der U18- und an der U23-WM.
Die meisten Menschen kennen Kegeln als gemütliches Gemeinschaftsspiel. Was reizt Sie am Wettbewerb in dieser Sportart?
Lanzke Ich kenne es ehrlich gesagt nicht anders. Ich kegle in der 2. Bundesliga, seit ich 15 bin. Aber auch dort spielt man jedes Jahr gegen neue Mannschaften und es kommen immer neue Herausforderungen dazu. Ich persönlich finde es spannender, je höher man spielt.
Wie sind Sie zum Sport gekommen?
Lanzke Das Kegeln liegt bei uns in der Familie. Quasi sobald man laufen kann, steht man selbst auf der Bahn. Meine Mutter, meine Tante, meine Schwester, mein Bruder und mein Schwager kegeln, mein Cousin war ebenfalls schon mal im Nationalkader.
Ihre Schwester Monique ist seit dieser Saison auch eine Teamkollegin von Ihnen. Gibt es da schon einen internen Geschwister-Wettstreit in der Mannschaft?
Lanzke Wir machen schon immer mal wieder ein paar Späße miteinander. Aber eine echte Rivalität gibt es bei uns nicht, wir gönnen es dem jeweils anderen. Wichtig ist, dass wir beide unsere beste Leistung abrufen können.
mit Veronique Lanzke
sprach Julian Münz