Herr Schenk, im ersten Saisonspiel haben Sie gleich einen lupenreinen Hattrick erzielt. Haben Sie keine Sorge, dass es jetzt eigentlich nur schlechter werden kann?
Schenk Nein. Ich weiß, was ich kann. Und ich habe super Mitspieler, ohne die ich das, was ich erreicht habe bisher, auch nicht geschafft hätte. Unsere Mannschaft ist fokussiert und will den Klassenerhalt. Mit zwei Auswärtssiegen ohne Gegentor zu starten, hätten wir uns natürlich nicht besser erträumen können.
Sie sprechen den Bilderbuch-Start gerade an. Schielt der FC Lauchhammer in dieser Saison tatsächlich nur Richtung Klassenerhalt?
Schenk Das ist nach wie vor das erste Ziel. Wir haben fünf Abgänge, die wir kompensieren müssen. Die Liga ist sehr ausgeglichen. Da ist unser Start nur eine schöne Momentaufnahme.
Vor einem Jahr sind der FSV und die Eintracht zum FC Lauchhammer fusioniert. Steht dem Verein trotzdem eine größere Zukunft bevor als den getrennten Klubs?
Schenk Auf jeden Fall wird hier jetzt nicht der Vormarsch in die Landesliga ausgerufen. Letztes Jahr sind wir Zehnter geworden. Wir haben natürlich den Anspruch, uns zu verstärken und in den nächsten zwei bis drei Jahren vielleicht auch mal einen einstelligen Platz zu erreichen. Wir wollen aber den Weg der kleinen Schritte gehen und das in erster Linie mit unserer guten Jugendarbeit schaffen. Von den A-Junioren könnten bald gute Jungs hochkommen.
Vergangene Woche am 2. Spieltag gab es den zweiten 4:0-Sieg gegen Brieske/Senftenberg II und das, obwohl Sie gar nicht spielen konnten. Warum haben Sie gefehlt?
Schenk Ich habe gerade meine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt Senftenberg abgeschlossen. Da bin ich als Politeur im Einsatz und somit auch am Wochenende manchmal unterwegs. Aber die zweite Halbzeit konnte ich mir noch anschauen, und die Jungs haben das blendend gemacht.
Macht es eigentlich umso mehr Spaß, als Mitarbeiter im Ordnungsamt am Wochenende mal richtig für Unordnung sorgen zu können in den gegnerischen Strafräumen?
Schenk Fußball ist generell ein schöner und wichtiger Ausgleich für mich. Klar, das Ansehen eines Politeurs ist nicht das beste. Niemand sieht glücklich aus, wenn er ein Knöllchen bekommt. Dafür macht es auf dem Platz schon richtig Spaß.
Ihr Papa Silvio ist einer von zwei Trainern beim FCL. Haben Sie es als Sohn leichter oder schwerer, unter ihm zu spielen?
Schenk Eher schwerer (lacht). Er erwartet manchmal vielleicht Dinge von mir, die ich gar nicht leisten kann. Aber ich denke, das ist ganz normal. Ich versuche eigentlich, das auszublenden und einfach meine Tore zu machen.
Und das scheint ganz ordentlich zu funktionieren. In 139 Spielen haben Sie 136 Tore geschossen, zweimal sind Sie auch Torschützenkönig geworden in der A-Jugend-Brandenburg-Liga (2015) und der Kreisliga Ost (2018). Warum spielt jemand mir Ihrer Vita nicht in einer höheren Liga?
Schenk Weil ich mich einfach wohlfühle in Lauchhammer und Klettwitz. Es ist mir wichtig, Spaß zu haben und ohne Druck Fußball spielen zu können. Es gab Angebote von höheren Klubs, aber meine Freunde überwiegen einfach. Deswegen habe ich auch 2017 für ein Jahr bei meinem Heimatverein VfB Klettwitz in der Kreisliga gespielt. Das hatte ich den Leuten dort versprochen. Es war trotz der Liga eine wunderschöne Zeit. Und ich denke auch, dass ich mit 35 Jahren nochmal nach Hause kommen werde.
Mit Julian Schenk
sprach Steven Wiesner