Der überschwängliche Jubel in der Eishalle in Weißwasser wirkte wie eine vorgezogene Klassenerhalts-Party. Die Spieler der Lausitzer Füchse mussten nach dem überraschenden 4:2-Sieg gegen Tabellenführer Kassel Huskies gleich mehrere Ehrenrunden drehen.
Viele Fans stellten sich allerdings auch die Frage: Wie ist es möglich, dass die Lausitzer Füchse an einem Wochenende zwei völlig unterschiedliche Gesichter zeigen? Am Freitag hatte Weißwasser das wegweisende Kellerduell bei den Eisbären Regensburg mit 0:2 verloren und vor allem im 1. Drittel eine enttäuschende Leistung gezeigt. Zwei Tage später brachte dasselbe Team dann mit einem starken Ville Kolppanen im Tor den souveränen Tabellenführer Kassel an den Rand eines Debakels. Die beiden Ehrentore der Gäste aus Nordhessen fielen erst, als das Spiel kurz vor Schluss längst entschieden war.

Zwei Gesichter der Lausitzer Füchse

„Heute hat die Mannschaft vom ersten Wechsel an Charakter gezeigt. Wir waren fokussiert, sind viel Schlittschuh gelaufen und haben die Zweikämpfe gewonnen“, lobte Trainer Petteri Väkiparta. „Wir haben gutes Eishockey gespielt.“
Die Frage nach den Gründen für die zwei unterschiedlichen Gesichter mochte der Finne – zumindest in der Öffentlichkeit – nicht beantworten. Das 1. Drittel in Regensburg habe dem Trainerstab „gar nicht gefallen“, räumte er zwar ein. Väkiparta stellte aber klar: „Was wir mit der Mannschaft besprochen haben, das bleibt in der Kabine.“
Für Ärger sorgte am Sonntag auch ein Fan-Plakat im Fuchsbau. „Wie kann man nur so viel keine Lust haben?!“, stand auf dem Spruchband, das vor dem Spiel gegen Kassel in Block E hochgehalten wurde. Es unterstellte der Mannschaft zumindest indirekt, nicht den nötigen Willen für den Kampf um den Klassenerhalt an den Tag zu legen. Innerhalb der Mannschaft kam diese Botschaft überhaupt nicht gut an. „Dieses Plakat ist eine Frechheit“, kommentierte Verteidiger Maximilian Adam.

Klassenerhalt in der DEL2

In jedem Fall hatten die Lausitzer Füchse am Sonntag gegen Kassel ganz viel Lust auf erfolgreiches Eishockey und damit auch die drei Punkte, die in der Endabrechnung sehr, sehr wichtig sein können. Denn Weißwasser liegt in der Tabelle weiterhin auf Platz zehn und damit über dem ominösen Strich, der die Pre-Playoffs und damit den vorzeitigen Klassenerhalt von den vier Play-down-Teams in der Abstiegsrunde trennt. Dank des Sieges gegen Kassel haben es Väkiparta und seine Mannschaft also weiterhin selbst in der Hand, am letzten Hauptrunden-Wochenende den Klassenerhalt in der DEL2 zu sichern.
Mit einem Heimsieg gegen Ravensburg wäre Weißwasser gesichert und würde auch in der kommenden Saison in der zweithöchsten Spielklasse an den Start gehen. Keine Frage – der Jubel dürfte dann am Freitagabend ebenfalls wieder überschwänglich ausfallen.