Ein mit einem Messer bewaffneter Schüler hat am Mittwochmorgen (23. August 2023) in einer Schule im ostsächsischen Bischofswerda einen acht Jahre alten Junge schwer verletzt. Der Angreifer - ein 16-jähriger Jugendlicher - wurde überwältigt.
Nach der Messerattacke hat sich der Angreifer nach Angaben der Polizei selbst angezündet. Die Flammen seien gelöscht worden. Er befindet sich im Krankenhaus, wie die Polizei mitteilte. Zuvor war nach Polizeiangaben ein Amokalarm ausgelöst worden. Aktuell besteht keine Gefahr mehr.
Die Polizei war am Morgen mit einem Großaufgebot vor Ort. Der Notruf sei gegen 9.45 Uhr bei der Polizei eingegangen. Ein Spezialeinsatzkommando rückte an. Das Schulgebäude wurde geräumt. Die Schülerinnen und Schüler wurden in Sicherheit gebracht. Ein Kriseninterventionsteam betreute die Kinder und Jugendlichen. Am Vormittag gab die Polizei Entwarnung, die Lage sei unter Kontrolle.
Landrat von Bautzen fassungslos über Tat in Bischofswerda
Der Landrat des Landkreises Bautzen, Udo Witschas (CDU) ist fassungslos. „Fassungslosigkeit ist ein Wort, das nicht ausreicht, um meine Gefühle angesichts der Situation in Bischofswerda zu beschreiben.“ Er hat sich persönlich vor Ort ein Bild gemacht und betet für den überfallenen Jungen, dass er diese brutale Tat überlebt. „Meine Gedanken sind auch bei seinen Angehörigen sowie den Schülern und Lehrern der Schule. Mein Dank gilt auch allen Einsatzkräften für ihre professionelle Arbeit.“
Verletzter Junge ins Krankenhaus gebracht
Das verletzte Kind wurde nach Angaben des sächsischen Kultusministeriums mit einem Hubschrauber in eine Klinik geflogen. Der Zustand des Jungen sei stabil. Es handele sich um einen Drittklässler. Er sei an Kopf und Hals verletzt worden. Ein Sprecher der Polizei hatte zunächst von einem Mädchen statt einem Jungen gesprochen und diese Information später korrigiert.
Um weitere Gefahren auszuschließen, wird die Schule zudem durchsucht. Die Hintergründe der Tat sind weiterhin unklar. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Das ist zum Jugendlichen in Bischofswerda bekannt
Der 16-jährige mutmaßliche Täter der Messerattacke hat früher selbst die betroffene Lehranstalt besucht. „Entgegen einiger Äußerungen/Gerüchte in sozialen Netzwerken können wir zudem mitteilen, dass bei dem 16-Jährigen kein Migrationshintergrund vorliegt“, teilte die Polizeidirektion Görlitz am Nachmittag mit.
„Kräfte des Einsatzzuges durchsuchten mit Unterstützung der Feuerwehr das Schulgebäude. Sie fanden unter anderem mehrere Taschen, Messer, Flaschen und Feuerzeuge. Die Polizisten stellten sie zur kriminaltechnischen Untersuchung sicher“, hieß es weiter. Das Kriseninterventionsteam habe insgesamt 53 Schülerinnen und Schüler, zwei Jugendliche, drei Lehrkräfte sowie 53 Elternteile betreut.
In Bischofswerda kein Schulbetrieb am Donnerstag
Der Landkreis Bautzen teilt mit, dass am Donnerstag (24. August 2023) kein regulärer Schulbetrieb in der Grund- und Oberschule in Bischofswerda stattfinden wird. Es sind jedoch Lehrer und Erzieher vor Ort, um eine Betreuung abzusichern, wenn Kinder nicht betreut werden können. Nähere Informationen gibt es bei den Schulleitungen und auch auf den Internetseiten der Schulen, heißt in einer Pressemitteilung.
In dem Schulkomplex sind eine Grundschule und eine Oberschule untergebracht. Bischofswerda liegt östlich von Dresden im Landkreis Bautzen.
Suizid-Gefahr: Wie Sie Hilfe finden
Es gibt rund um die Uhr Hilfsangebote für Menschen, die sich in vermeintlich ausweglosen Situationen befinden. Hier finden Sie eine Übersicht der Rufnummern. Auch Online-Beratungsmöglichkeiten sind hier aufgeführt.
Wenn Sie sich selbst mit dem Gedanken der Selbsttötung tragen, können Sie zum Beispiel die Telefonnummer der Telefonseelsorge wählen. Der Anruf ist gebührenfrei.
Sie erreichen die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 0800/1110111 oder der Telefonnummer 0800/1110222.
Sie können sich auch per E-Mail an die Telefonseelsorge wenden. Dazu ist eine Registrierung auf der Website der Telefonseelsorge notwendig und Sie geben Ihre E-Mail-Adresse an. Die Telefonseelsorge weist darauf hin, dass Ihre Mailadresse in keinem Fall veröffentlicht wird und auch nicht von den Seelsorgern gesehen werden kann.
Zum E-Mail-Formular der Telefonseelsorge: online.telefonseelsorge.de/registrierung Mit einer solchen Registrierung per E-Mail ist auch eine Chatberatung bei der Telefonseelsorge möglich: online.telefonseelsorge.de
Eine Übersicht und Listen mit weiteren Beratungsangeboten führt die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention auf ihrer Website:
Für Kinder, Jugendliche oder deren Eltern gibt es besondere Hilfsangebote. Nummer gegen Kummer e.V. ist Mitglied im Deutschen Kinderschutzbund und hat zwei telefonische Beratungsangebote eingerichtet: das Kinder- und Jugendtelefon und das Elterntelefon. Die Hilfsangebote sind kostenlos, anonym und vertraulich.
Das Kinder- und Jugendtelefon ist unter der gebührenfreien Rufnummer 0800/1110333 montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr zu erreichen. Das Elterntelefon ist unter der gebührenfreien Rufnummer 0800/1110550 von montags bis freitags, 9 bis 11 Uhr, sowie dienstags und donnerstags, 17 bis 19 Uhr, zu erreichen.