Beim Brand in der evangelischen Stadtkirche in Großröhrsdorf im Landkreis Bautzen sind in der Nacht zum Freitag, 4. August, insgesamt 105 Feuerwehrleute im Einsatz gewesen. „Die Außenmauern stehen noch, auch ein Teil des Glockenturmes ist noch da“, sagte der stellvertretende Wehrleiter der Feuerwehr Großröhrsdorf, Daniel Heinrich, am Freitagmorgen. Der Brand sei zum Großteil gelöscht, einzelne Glutnester müssten noch bekämpft werden. Deswegen ist die Feuerwehr auch weiterhin vor Ort. Nun sei es die Aufgabe der Polizei, nach der Brandursache zu suchen.
Da eine Einsturzgefahr aktuell nicht ausgeschlossen werden kann, sichert die Feuerwehr das Gebäude ab. Die Stadt stellte Bauzäune zur Absicherung zur Verfügung. Weiterhin sperren die Einsatzkräfte die umliegenden Straßen. Diese Sperrung wird vermutlich in den kommenden Tagen noch weitergeführt. Polizisten sprechen mit Anwohnern und möglichen Zeugen.

Zeugen hören einen lauten Knall

Das Feuer war in der Nacht gegen 1.45 Uhr ist in der Lichtenberger Straße 7 in Großröhrsdorf ausgebrochen. Wie ein Sprecher der Polizeidirektion Görlitz bestätigt, hatten die Flammen die barocke Stadtkirche erfasst. Mehreren Zeugenaussagen zufolge sei vor Ausbruch des Feuers ein lauter Knall zu hören gewesen. „Alles, was aus Holz ist, ist verbrannt“, so der Polizeisprecher weiter. Auch den 50 Meter hohen Glockenturm haben die Flammen erreicht.
Landrat Udo Witschas zeigte sich bestürzt. „Die Kirche ist einer der wichtigsten identitätsstiftenden Anker in einer Stadt“, erklärte der CDU-Politiker am Freitag. Es müsse alles dafür getan werden, damit die Kirche schnell wieder aufgebaut werden könne. „Dafür werde ich mich starkmachen“, kündigte er an.
Derzeit ist Landesbischof Tobias Bilz unterwegs nach Großröhrsdorf, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. „Mich erfasst Bestürzung und Trauer, wenn ich an das zerstörte Gotteshaus denke“, erklärte er via Facebook. „Ich danke allen Einsatzkräften für ihr beherztes Eingreifen gegen die Flammen.“

Brand-Ursache in Großröhrsdorf noch nicht ermittelt

Gegen 7.40 Uhr waren noch immer die Einsatzkräfte vor Ort, weil das Feuer nicht gänzlich gelöscht war. Deshalb konnte auch die Brandursachenermittlung noch nicht aufgenommen werden. Ebenso war die Höhe des entstandenen Sachschadens noch nicht bezifferbar. Verletzte gab es bislang nicht. In der Spitze waren 108 Feuerwehrkameraden von zehn umliegenden Wehren im Einsatz.
Rauch steigt aus der Stadtkirche Großröhrsdorf auf. Die evangelische Stadtkirche im sächsischen Großröhrsdorf ist durch ein Feuer in großen Teilen zerstört worden.
Rauch steigt aus der Stadtkirche Großröhrsdorf auf. Die evangelische Stadtkirche im sächsischen Großröhrsdorf ist durch ein Feuer in großen Teilen zerstört worden.
© Foto: Daniel Schäfer / dpa
Nach dem verheerenden Brand reißt die Hilfsbereitschaft nicht ab. Der Maler und Bildhauer Michael Fischer-Art bot in einem Interview mit Radio Lausitz an, für die Kirche einen Altar bauen, ihn bemalen und stiften zu wollen. Das Geld dafür könnte durch eine Sonderbriefmarke eingespielt werden. „Ich hoffe sehr, dass wir einen Anschub für den Aufbau geben können“, sagte der Künstler und Vertreter der Leipziger Schule.
Die evangelische Stadtkirche in Großröhrsdorf wurde 1731 bis 1736 erbaut und 2012 bis 2018 renoviert. Sie wird, wie viele Dorfkirchen, inzwischen nur bei Bedarf genutzt, die Gemeinde hat ein weiteres Gotteshaus in Kleinröhrsdorf. Die Stadtkirche samt Friedhof befindet sich auf einer Erhöhung in dem Ort rund 25 Kilometer östlich von Dresden.