Die Feuerwehren im Süden Brandenburgs sind in der Nacht zum Neujahrstag 2023 mit vielen Bränden beschäftigt gewesen. „Das war schon heftig, was die Vorgängerschicht zu leisten hatte“, sagt Hauptbrandmeister Lutz Freudenberg.
Der Lagedienstführer in der Leitstelle Lausitz in Cottbus hat am Neujahrsmorgen seinen Dienst angetreten. Allein 400 Notrufe hätte es in der ersten Dreiviertelstunde des neuen Jahres im gesamten Leitstellengebiet gegeben. „Das ist außergewöhnlich viel“, so Freudenberg.
In den zurückliegenden 24 Stunden bis um 7 Uhr des ersten Tages im Jahr 2023 seien die Hilfsdienste im gesamten Einsatzgebiet der Leitstelle Lausitz zu 683 Einsätzen gerufen worden – darunter 147 Brandeinsätze. „Da ist alles dabei – vom Herzinfarkt bis zu Verletzungen durch Feuerwerkskörper und bis hin zu Bränden“, sagt Freudenberg weiter.
Feuerwehr wird zu vielen Heckenbränden in der Lausitz gerufen
Zu den vielen Bränden, die die Feuerwehr Silvester und Neujahr in der Lausitz löschen mussten, gehörten Heckenbrände und brennende Mülltonen – ausgelöst durch Feuerwerk.
So wurden unter anderem die Kameraden der Gemeinde Wittichenau sowie die Feuerwehr Steinitz und die Berufsfeuerwehr aus Hoyerswerda am Silvesterabend gegen 18 Uhr zu einem Heckenbrand nach Maukendorf alarmiert. Durch den starken Wind geriet zudem auch noch ein angrenzender Schuppen in Brand. Mit mehreren Strahlrohren konnte der Brand unter Kontrolle gebracht und gelöscht werden. Die Polizei geht von einem unsachgemäßen Umgang mit Pyrotechnik aus und hat dazu die Ermittlung aufgenommen.
Kurze Zeit später am Silvesterabend wurde die Feuerwehr auch nach Bernsdorf im Landkreis Bautzen gerufen. An einem Haus an Rudolf-Breitscheid-Straße war eine Konifere durch Feuerwerkskörper in Brand geraten. Das Feuer drohte auf das Wohnhaus überzugreifen. Doch schnell hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle.
Auch in Cottbus musste die Feuerwehr zu mehreren Heckenbränden ausrücken. So wurde unter anderem am Neujahrsmorgen gegen 3.35 Uhr ein Kleinbrand in der Sielower Chaussee im Cottbuser Ortsteil Sielow gemeldet. Als die Einsatzkräfte am Einsatzort eintrafen, stand ein Stromverteiler und eben auch eine Hecke in Flammen. Der Brand sei vermutlich durch Feuerwerk ausgelöst worden, so die Information der Leitstelle.
In Ströbitz flog infolge der Witterung eine Feuerwerksrakete auf einen Balkon eines Wohnhauses und setzte das Inventar in Brand. Der Abschuss der Rakete erfolgte ungefähr einhundert Meter von der Schadensstelle entfernt. Der Brand konnte durch die Feuerwehr zügig bekämpft werden, sodass nur geringe Sachschäden entstanden. Ein Tatverdächtiger konnte ermittelt werden.
Auch Mülltonnen gerieten in mehreren Städten in der Silvesternacht in Brand – wie in Cottbus, Guben, Großräschen, Vetschau und Massen-Niederlausitz.
18 Brandeinsätze in Elbe-Elster
In Elbe-Elster hat es laut Lutz Freudenberg 18 Brandeinsätze gegeben. Zum Glück ohne größeren Schaden. Zumeist seien Hecken, Wiesen, abgelagertes Material oder Unrat in Brand geraten.
In Bad Liebenwerda hatten sich zum Beispiel im Keller eines Wohnblocks abgestellte Feuerwerksreste entzündet. Das Haus wurde stark verraucht. In Mühlberg brannte es in einem Container an der Hochwasserbaustelle. Und in Finsterwalde loderten die Reste einer pyrotechnischen Batterie.
Insgesamt, so Lutz Freudenberg, rückten Rettungsdienste und Feuerwehren in Elbe-Elster 113 Mal vom 31. Dezember, 7 Uhr, bis zum Neujahrsmorgen, 7 Uhr aus. Seinen Erfahrungen zufolge gibt es in den Vormittagsstunden des ersten Tages im neuen Jahr dann auch noch einige Einsätze. „Wenn der Alkohol nachlässt und so manche Verletzung dann doch schmerzt“, sagt er.
Zur Mittagszeit am Neujahrstag wurden die Feuerwehren aus der Gemeinde Neuhausen / Spree im Landkreis Spree-Neiße nach Bagenz in die Spremberger Straße gerufen. Dort brannten eine Hecke und ein angrenzender Zaun auf etwa zehn Meter Länge.
Größere Brände in Carport und Garage in Schwarzheide und in Stall in Ogrosen
Kein schönes Erwachen am Neujahrsmorgen gab es für eine Familie aus Schwarzheide im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Kurz vor 6 Uhr brannten aus bisher unbekannter Ursache ein Carport und eine angrenzende Garage.
Durch die enorme Hitzewirkung nahm zudem die Fassade des Hauses Schaden. Im Einsatz waren die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Schwarzheide sowie die Werksfeuerwehr der BASF. Der Schaden wurde mit 100.000 Euro angegeben.
Im Vetschauer Ortsteil Ogrosen wurde am Neujahrsmorgen in der Missener Straße durch Pyrotechnik ein Heuballen in Brand gesetzt – das Feuer griff auf den angrenzenden Stall über. Der brannte vollständig nieder. Zwei Tiere verendeten in den Flammen. Die Polizei schätzt den Schaden auf etwa 20.000 Euro.
Explosion in Haus in Teupitz in Dahme-Spreewald
Den schwerwiegendsten Einsatz habe es in Teupitz im Landkreis Dahme-Spreewald gegeben. Dort waren zwei Personen, eine davon schwer, verletzt worden. Sie hatten im Keller mit Feuerwerkskörpern hantiert. Nach der Explosion brach im Haus ein Feuer aus.
In der Silvesternacht kam es in der Stadt Lübben sowie der Ortschaften Bestensee und Kablow zu mehreren Bränden. In Lübben konnte, nur durch das schnelle Einschreiten und Ablöschen der Polizeibeamten, das Übergreifen des Feuers einer durch unbekannten Täter in Brand gesetzten Mülltonne auf ein angrenzendes Klinikgelände verhindert werden.
26 Brände im Bereich Görlitz in der Silvesternacht
Der Großteil der Silvesterfeiern im Landkreis Görlitz verliefen friedlich, wie die Polizei mitteilt. Dennoch haben auch hier zahlreiche Brände und handfeste Streitigkeiten die Feuerwehr und die Polizei in Atem gehalten. Insgesamt registrierten die Einsatzkräfte zum Jahreswechsel 26 Brände, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Zumeist habe der unsachgemäße Gebrauch von Feuerwerkskörpern die Brände an Hecken, Mülltonnen und Fahrzeugen ausgelöst, betonte ein Sprecher. Schwerwiegende Verletzungen blieben nach ersten Angaben jedoch aus. Der Polizei wurden zudem 19 Körperverletzungen angezeigt. Insgesamt gingen im Führungs- und Lagezentrum der Polizeidirektion Görlitz 198 Notrufe ein.
In Görlitz wurden zwei Polizisten von drei Menschen mit Böllern attackiert. Die Beamten wurden den Angaben zufolge leicht verletzt, sind aber weiter dienstfähig. Zwei Tatverdächtige verbrachten die Nacht im Polizeigewahrsam.
Insgesamt elf Mülltonnen, der dazugehörige Unterstand, eine Pergola und ein Pkw Skoda gerieten nach Angaben der Polizeidirektion Görlitz in Weißwasser in Brand. Die Kameraden der hinzugerufenen Feuerwehren konnten das Feuer löschen. Es entstand Schaden in Höhe von circa 3.500 Euro. Personen wurden nicht verletzt.