Die Pflege und Bewässerung von Grünflächen im Land Brandenburg wird vielerorts intensiver. Auch die verbrauchten Wassermengen sind gestiegen. „Im vergangenen Jahrzehnt haben sich die Bedingungen für die Bewässerung deutlich geändert“, sagt der Sprecher der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Frank Kallensee.
Die Stiftung bewirtschaftet in Brandenburg rund 590 Hektar Grün- und Parkflächen. Die inzwischen wesentlich längeren Trockenphasen – Dürrejahre mit bis zu 50 Prozent weniger Jahresniederschlägen als normal – sowie häufigerer, intensiverer Starkregen sind dem Sprecher zufolge eine Herausforderung.

Grundwasserspiegel ist in Brandenburg auf Tiefststand

„Aktuell ist der Grundwasserspiegel auf dem Tiefststand, die Böden sind bis in tiefere Schichten ausgetrocknet“, sagt Kallensee. Die Folge der Trockenheit sei neben einer schwächer ausgeprägten Vegetation auf Wiesen- und Rasenflächen auch erstmals das Absterben von Altbäumen.
„Seit einigen Jahren verstärkt sich ein Absterben von bereits durch Hitzeperioden geschwächten wertvollen Parkgehölzen durch Krankheiten und Einwanderung von Schädlingen“, so der Sprecher.
Die Stiftung hat beispielsweise für den Park Sanssouci in Potsdam ein genehmigtes Brauchwasser-Kontingent von gut 600.000 Kubikmetern zwischen April und Oktober. Um das einzuhalten, ist ein gezieltes Wassermanagement erforderlich. Im Kontingent sind laut Kallensee zudem die Wasserspiele inbegriffen, die seit 2018 nur zeitweise oder gar nicht in Betrieb genommen werden, um den Verbrauch adäquat steuern zu können.

Wasserverbrauch hat sich in Brandenburg seit 2018 deutlich erhöht

„Auch innovative Bewässerungstechniken wie Schlitzschläuche oder Wassersäcke sind im Einsatz“, berichtet Kallensee. Großflächig werde gar nicht gewässert.
„Der Wasserverbrauch hat sich seit 2018 deutlich erhöht“, sagt auch Potsdams Stadtsprecher Markus Klier. Die Stadt betreut unter anderem die Gartendenkmale im Foerstergarten, die Freundschaftsinsel, die Russische Kolonie sowie 20 Wechselflorflächen.
In den Gartendenkmalen werden laut Klier stationäre Bewässerungssysteme, vorwiegend mit Brauch- und Brunnenwasser genutzt. „Im Stadtgebiet müssen wir überwiegend auf Trinkwasser zurückgreifen oder nutzen Brauchwasser zur Befüllung unserer Wasserwagen“, sagt der Sprecher.
„Über unsere drei Standrohre hatten wir 2020 einen Verbrauch von 547 Kubikmetern Trinkwasser“, sagt Klier. Allein auf der Freundschaftsinsel habe die Bewässerung in den letzten drei Jahren durchschnittlich jeweils 1.000 Arbeitsstunden in Anspruch genommen. Das Brauchwasser stamme aus der Havel.
Die automatische Bewässerung auf dem Platz der Einheit und die Tröpfchenbewässerung auf der Plantage seien bislang noch die Ausnahmen. „Solche effizienten Systeme sollen aber ausgebaut werden“, kündigt der Sprecher an.

Effektive Bewässerung von Rasen und Beeten auf Laga-Gelände

Auf dem Gelände der Landesgartenschau (Laga) 2019 in Wittstock im Landkreis Ostprignitz-Ruppin sorgen rund 60 Versenkregner sowie 30 Unterflurhydranten für eine effektive Bewässerung von Rasen und Beeten. „An heißen trockenen Tagen laufen die Beregner jeden zweiten Tag zwischen 22 und 4 Uhr“, sagt Wittstocks Bauhofleiter Benjamin Deutschmann.
Das Wasser stamme aus zwei bis zu 40 Meter tiefen Brunnen, die im Zuge der Geländeumgestaltung zur Laga entstanden sind. Lag der Wasserverbrauch eines der beiden Brunnen zur Laga im Jahr 2019 bei stolzen 16 291 Kubikmetern, hatte er sich 2020 auf 3.729 Kubikmeter verringert.

Jüngste Regenfälle haben in Cottbus die Lage entspannt

In Wittstock wie in Potsdam gibt es neben Aktionen des Bauhofs einige Initiativen von Privatleuten, die sich um das Bewässern von Straßenbäumen kümmern. In Cottbus ist es Stadtsprecher Jan Gloßmann zufolge neben rührigen Anwohnern die Feuerwehr, die bei anhaltender Trockenheit mit Wasserwagen bestimmte Bäume und Straßenabschnitte zusätzlich wässert.
„Ähnlich agieren auch die großen Vermieter, wenn der entsprechende Bedarf besteht“, sagt der Stadtsprecher. Die jüngsten Regenfälle haben auch in Cottbus die Lage wieder etwas entspannt. „Aktuell ist ein zuletzt verhängtes Entnahmeverbot aus Oberflächengewässern wieder aufgehoben“, sagt Gloßmann.