Brandenburg entwickelt sich zu einem Zentrum der Batterieindustrie in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB), die dieser Zeitung vorliegt. Demnach sind in dem Bundesland bereits 33 Unternehmen mit aktuell rund 9300 Beschäftigten in der Branche tätig. Weitere Investitionen, die zusammen rund 3500 neue Arbeitsplätze schaffen könnten, seien bereits in Vorbereitung oder im Bau. Hinzu kämen neun Forschungseinrichtungen mit engem Bezug zur Batterie.
„Brandenburg hat die Chance, hier in der ersten Liga zu spielen“, sagt Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). Das sieht auch WFBB-Geschäftsführer Steffen Kammradt so: „Hier hat sich in kürzester Zeit eine starke Kompetenz entwickelt.“

Grünheide, Guben, Schwarzheide, Lauchhammer, Ludwigsfelde sind zentrale Standorte

Durch die Lithium­verarbeitung bei RockTech in Guben, der Herstellung von Kathoden­material bei der BASF in Schwarzheide, der geplanten Zell­fabrik von SVolt in Lauchhammer und der Batteriemodulfertigung von Microvast in Ludwigsfelde werde das Land laut Steinbach „zum zentralen Standort für einen Großteil der gesamten Wertschöpfungskette“. Hinzu komme die Batteriefertigung bei Tesla und das Batterie­recycling bei der BASF. Und die Entwicklung setze sich sogar weiter fort, „das sehen wir in den laufenden Investoren­gesprächen“, so Kammradt.
Das sieht man offenbar auch in der Bundesregierung so, weswegen das Berliner Wirtschaftsministerium (BMWK) die Fachkräftesicherung in der Mark mit 4,2 Millionen Euro fördern will. „Mit der Elektro­mobilität wächst nicht nur die Batterieindustrie in Deutschland, es wächst auch der Bedarf an Fachkräften“, sagt Wirtschafts-Staatssekretär Michael Kellner (Grüne). Etwa für die Zellproduktion, die Montage und den Einsatz von Batteriesystemen oder für Nachnutzung und Recycling. Gleichzeitig stehe die Automobilbranche vor einem Strukturwandel, der großen Umschulungsbedarf mit sich bringt. „Wir wollen die Unternehmen bei der Transformation unterstützen und dafür sorgen, dass die Menschen nahtlos in Arbeit bleiben und keine Fachkräfteengpässe im Batteriesektor entstehen“, so Kellner.

Neue Berufe werden entstehen

Das Projekt in Brandenburg und Berlin ist deswegen das erste in einer Reihe von geförderten „Weiterbildungsclustern“ im Batterie­bereich, die in den kommenden Monaten vom BMWK in ganz Deutschland gestartet werden sollen. In den geförderten Verbünden sollen Unternehmen, Bildungsträger und Forschungseinrichtungen Lehrinhalte und Umsetzungskonzepte für die Weiterbildung entwickeln, ausgerichtet auf neue Berufsprofile „im Ökosystem Batterie“.
Beim am Dienstag anlaufenden ersten Projekt mit dem Namen „KombiH“ sind das Institut für Betriebliche Bildungsforschung (IBBF), das Berufsfortbildungswerk als gemeinnützige Bildungseinrichtung des DGB, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, die Technische Universität Berlin, das Cluster Energietechnik Berlin-Brandenburg sowie das Cluster Verkehr, Mobilität und Logistik Berlin-Brandenburg beteiligt.