Groß-Razzia am Dienstagmorgen in Berlin: Ein Jahr nach dem Juwelenraub im Grünen Gewölbe in Dresden hat die Polizei nach eigenen Angaben in Berlin drei dringend Tatverdächtige vorläufig festgenommen. Ein erfreulicher Einsatz, allerdings einer der es in sich hat. Denn bei den Verdächtigen handelt es sich um Mitglieder eines bekannten kriminellen Clans aus der Hauptstadt. Entsprechend groß war das Aufgebot, mit dem die Polizei an die Aufgabe ging.

Auch Brandenburgs und Sachsens SEK bei der Juwelen-Razzia in Berlin

1638 Polizisten sind nach Angaben der sächsischen Polizei an dem Einsatz beteiligt. „Neben Einsatzkräften aus Sachsen sind auch Spezialeinsatzkräfte des Bundes und der Länder Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an den Maßmahmen beteiligt“, informiert die Pressestelle am Morgen kurz nach Beginn des Einsatz. Bilder zeigen lange Schlangen von Einsatzfahrzeugen auf dem Weg nach Berlin.
Schwerpunkt des Einsatzes ist der Stadtteil Neuköln. Zwei Verdächtige können dort kurz nach Beginn des Einsatzes verhaftet werden. Ein dritte wurde bereits in der Nacht in seinem Fahrzeug festgenommen, heißt es später.

Nach Juwelenraub: Polizei fahndet nach Mitgliedern des Remmo-Clans

Nach zwei weiteren Männern wird öffentlich gefahndet. Ein entsprechende Meldung hat die Polizei am Mittag veröffentlicht. Am Abend legt sie mit weiteren Informationen nach. Einer der beiden sei möglicherweise in einem grauen Renault Megane mit Berliner Kennzeichen unterwegs, hieß es. das Fahrzeuge wurde nach Angaben der Polizei allerdings am Abend gefunden.
Spätestens da wird deutlich, warum ein solches Polizei-Aufgebot in die Hauptstadt entsandt wurde. Denn bei den beiden Gesuchten handelt es sich um zwei Mitglieder des Remmo-Clans, gegen den die Berliner Polizei seit Monaten mit Razzien und Durchsuchungen vorgeht. Mitglieder der Familie sollen auch beim Raub der 100-Kilo-Münze aus dem Berliner Bode-Museum beteiligt gewesen sein.

Juwelenraub von Dresden: Taucht das Diebesgut wieder auf?

Die aktuelle Polizei-Aktion bezieht sich allerdings auf den Raub aus dem Grünen Gewölbe von Dresden vor einem Jahr. „Im Zentrum der heutigen Maßnahmen steht die Suche nach den entwendeten Kunstschätzen und möglichen Beweismitteln, wie Speichermedien, Bekleidungsstücken und Werkzeugen“, teilt die sächsische Polizei mit. 18 Objekte sollten gleichzeitig untersucht werden.
Am Mittag wurden die Festgenommenen bereits dem Haftrichter in Dresden vorgeführt. Was bei den Durchsuchungen gefunden wurde, dazu wollte die Polizei zunächst noch keine Angaben machen. Dass aber tatsächlich die geraubten Juwelen auftauchen, daran hegen selbst die Ermittler Zweifel. „Da müsste man sehr viel Glück haben, dass man die ein Jahr nach der Tat noch finden würde“, sagte der Sprecher der Dresdner Polizei, Thomas Geithner.
Die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann, zeigte sich am Nachmittag dennoch zuversichtlich: „Die aktuellen Entwicklungen in Berlin geben uns große Hoffnung, dass der Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe knapp ein Jahr danach kurz vor seiner Aufklärung steht.“. Sie hoffe, „dass die Juwelengarnituren gefunden werden und bald wieder an ihrem angestammten Ort zurückkehren können“.

Juwelenraub von Dresden: Spur führt nach Berlin

Der Raubzug von Dresden im November 2019 war einer der spektakulärsten der vergangenen Jahre in Deutschland. Ein Dutzend wertvolle Schmuckstücke aus dem 18. Jahrhundert wurden dabei erbeutet. Ihr Wert: unbezahlbar.
Die Kriminalpolizei in Sachsen bildete eine 40-köpfige Sonderkommission „Epaulette“, benannt nach einem der wertvollsten Schmuckstücke, und setzte eine Belohnung von 500 000 Euro aus. Mehr als 700 Spuren wurden gesichert, weit mehr als 1000 Hinweise gingen ein.
Bei ihrer Flucht hatten die Täter ein brennendes Fahrzeug zurückgelassen, aber zunächst keine heiße Spur – bis ähnliches Profi-Werkzeug bei einem anderen Einbruch zum Einsatz kam. Diese Spur soll nun nach Berlin geführt haben.