Sie sollen die Ausbildungsstätte der sächsischen Polizei in ruhiges Fahrwasser bringen: Rektor Dirk Benkendorff und Kanzlerin Karin Hollstein wurden am Dienstag feierlich in die Ämter eingeführt. Innenminister Armin Schuster (CDU) und Landespolizeipräsident Jörg Kubiessa gratulierten laut Mitteilung des Innenministeriums. Die Nachfolgesuche sei „anspruchsvoll, aber letztlich von Erfolg gekrönt“ gewesen, man habe „zwei erfahrene Juristen mit ausgezeichneten Führungsqualitäten“ gewonnen, sagte Kubiessa.
Für den neuen Rektor ist die Hochschule „viel mehr als nur ein Ort des Studiums“. Die wissenschaftliche Forschung, die Sportfördergruppe und die gesamte Nachwuchsgewinnung machten sie zu einer sehr besonderen Bildungseinrichtung innerhalb der Polizei und der Forschungslandschaft Sachsens.
Er kommt aus dem Umweltministerium, Hollstein war 17 Jahre Kanzlerin der Hochschule Zittau/Görlitz. Sie sprach angesichts von sechs Standorten landesweit von einer Herausforderung bei der im März 2022 begonnenen Verzahnung von Ausbildung, Studium und Fortbildung.
Die Hochschule war vor Jahren in einen handfesten Skandal um Prüfungsbetrug verstrickt. Ein Student hatte Dozenten darüber informiert, dass Studierenden Prüfungsaufgaben vorab zur Verfügung gestanden haben. Die Hochschulleitung hatte auf die Hinweise zu zögerlich reagiert, weshalb der damalige Rektor seinen Posten verlor, als der Skandal an die Öffentlichkeit kam. Wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses beschäftigten sich sogar Gerichte mit dem Prüfungsskandal.
Sachsens damaliger Innenminister Roland Wöller (CDU) hatte eine Untersuchung angeordnet, um die Organisation und Struktur der Ausbildung bei der sächsischen Polizei zu überprüfen. Im Ergebnis wurde die Ausbildung umstrukturiert.
Die Hochschule hat nach Ministeriumsangaben etwa 530 Bedienstete und Angestellte im Lehr- und Verwaltungsbereich, dort studieren rund 600 junge Menschen Polizeiwissenschaft im Bachelor oder -management im Master. Sie ist zudem Zentrum der Fortbildung für alle Bediensteten der Polizei und stellt den einjährigen Vorbereitungsdienst für Cybercrime-Ermittler der Kriminalpolizei. In der Sportfördergruppe leisten Aktive Dienst, darunter Welt-, Europa- und Deutsche Meister etwa im Kanu- oder Bobsport.