Die Wassersportsaison am Bärwalder See hat im April begonnen. Mit dem frischen Wind lässt es sich im Segelboot oder beim Kiten so richtig Fahrt aufnehmen. Das hofft man beim Kreisverband Weißwasser des Deutschen Roten Kreuzes ebenfalls, auch wenn man weder auf ein Segelboot, noch das Surfbrett setzt. Vielmehr geht es dem DRK um ein Gefährt auf vier Rädern.
Konkret um ein geländegängiges Mehrzweckfahrzeug. Maik Warich, Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes, erklärt dazu, dass es sich konkret um ein Quad handelt, was die Hilfsorganisation anschaffen will. Dabei braucht sie selbst Hilfe. Sie nutzt deswegen die Crowdfunding-Plattform 99funken der Sparkassen, bei dem auch die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien beteiligt ist. Hinter dem Wort Crowdfunding – übersetzt heißt es Schwarmfinanzierung – „verbirgt“ sich folgendes System: Viele Geldgeber beteiligen sich mit kleinen Summen an einer Aktion. Diese haben den Charakter einer Spende und sollen helfen, vorteilhafte Projekte zu realisieren.

Aktion soll DRK Wasserwacht am Bärwalder See zugutekommen

Das ist beim Projekt der Wasserwacht noch bis zum 15. Mai möglich. Derzeit kann man mit Fug und Recht sagen, das Ganze braucht noch etwas Rückenwind, um sein Ziel zu erreichen.
Doch warum wollen sich die Rettungsschwimmer von der Wasserwacht Boxberg überhaupt ein Quad anschaffen? Sie wollen sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Das Quad wird als Zugfahrzeug für das Boot und die Jetski gebraucht. Die Rescue Water Craft-Fahrzeuge (RWC) werden durch den Landesverband der Wasserwacht zur Verfügung gestellt. „Mal ist ein, mal sind zwei bei uns am Bärwalder See, weil sie zu Ausbildungszwecken auch an anderen Orten genutzt werden“, erklärt Frank Brosius, Ortsgruppenleiter.
Zweiter Einsatzpunkt – und vermutlich auch der Schwerpunkt – ist der mehr als 20 Kilometer lange Radweg um den Bärwalder See. Denn das Quad soll so ausgestattet werden, dass es nicht nur Blaulicht und die Beklebung erhält, sondern es geht auch um die technische Ausstattung der Einsatzkräfte – wie Helme, Schutzkleidung, Notfallrucksack, Defibrillator, etc. Klar, dass das Quad auch geländegängig ist, wenn abseits der asphaltierten Strecke etwas passiert. Es wird dafür sorgen, dass die Helfer im Einsatzfall schneller und effizienter agieren können.

Hilfseinsätze am Bärwalder See auf und neben dem Wasser

„20 bis 30 Hilfeeinsätze pro Jahr haben wir am Bärwalder See“, erklärt Frank Brosius. Das reicht von Bootsbesatzungen, die in den Hafen geschleppt werden müssen, bis hin zur Reanimation von Patienten oder zur Vermisstensuche.
Beim Radweg haben sich zwei Schwerpunktbereiche über die Jahre herauskristallisiert. Das ist zum einen die Kurve beim Wildgehege am Uhyster Ufer und die Rechtskurve in Richtung Boxberg in Höhe Kiesgrube. Ordentliche Speed und teilweise die fehlende Schutzkleidung sorgen dann im Fall eines Falles für schmerzhafte Verletzungen bei Radfahrern oder den Skatern. Für beide Gruppen ist der Radweg ein Dorado.
Glücklicherweise, so schätzt es Frank Brosius ein, sei an den Stränden und beim Baden im Wasser das Risikobewusstsein augenscheinlich größer. „Ich denke, die Badegäste haben schon die entsprechende Disziplin“, so Brosius. Vielleicht auch mit der Maßgabe im Hinterkopf, dass der Bärwalder See nun mal keine Badewanne, sondern Sachsens größter See ist und die Retter nur am Wochenende vor Ort sein können.

Mehr Vorsicht bei Kitesurfern auf dem Bärwalder See

Mehr Vorsicht würden sich die Wasserwächter auch von so manchem Kitesurfer wünschen. Soll heißen, bevor man aufs Wasser geht, sollte man sich mit den Gegebenheiten auseinandersetzen. Denn die Hauptwindrichtung sorge dafür, dass der Surfer abtreibt. „Wer dann allein auf dem Wasser ist und vorher niemanden Bescheid gesagt hat, da kann es schon gefährlich werden“, warnt Frank Brosius.
Mit zehn einsatzfähigen Mitgliedern braucht auch die Wasserwacht Verstärkung. Die Rettungsschwimmer-Lehrgänge seien zwar immer gut besucht. Doch oft kommen die Teilnehmer aus anderen Landesteilen. „Mit dem neuen Quad erhoffen wir uns ein Zugpferd auch bei der Mitgliederwerbung“, so Maik Warich.
Wer mithelfen will, dass die Anschaffung des Quads gelingt, der kann spenden. Das Projekt ist über den Link www.99funken.de/schnellehilfeaufjedemterrain erreichbar. Bis zum 15. Mai läuft die Spendenaktion. Mit der ersten Finanzierungsschwelle von 4500 Euro kann das Fahrzeug durch das DRK erworben werden. Der Verband steuert dann Eigenmittel bei. Das Ziel lautet 13.000 Euro für alle Umbauten und Ausrüstungsgegenstände.

Veränderung bei Notrufsäulen

Bisher gibt es an allen drei Strandbereichen am Bärwalder See Notrufsäulen. Diese werden wahrscheinlich im Laufe dieses Jahres abgebaut und durch Notruftafeln ersetzt. Hintergrund ist, dass die Telefontechnik noch auf dem 3G-Netz basiert, was abgeschaltet wird. „Ein Umbau ist zu teuer“, deutet Maik Warich an. Deshalb sollen Tafeln mit allen wichtigen Rufnummern aufgestellt werden. Handys haben die meisten Tagesgäste oder Urlauber immer dabei, um Hilfe dann alarmieren zu können.