Kupfer ist begehrt. Was sich nicht zuletzt durch die Handlungen von Langfingern auszeichnet, die mit ihren Taten öfter im Polizeibericht auftauchen.
Kupfer wird auch bei der Energiewende gebraucht, wie folgendes Beispiel zeigt: 30 Tonnen Kupfer benötigt beispielsweise eine große Offshore-Windkraftanlage in Nord- und Ostsee, was bis zu 200 Kilometer Kupferdraht entspricht. Des Weiteren wird beim Ausbau der Stromverteilungsnetze und des geplanten industriellen Umbaus (Elektromobilität) in großem Umfang Kupfer verwendet.
Das Land mit den größten Kupfervorkommen ist Chile. Aber auch in der Lausitz sind Kupfervorkommen seit Längerem bekannt.

Schleife zwischen Tagebau und Kupferabbau

„Gott hat die Lausitz geschaffen, aber der Teufel die Kohle darunter“, so lautet ein sorbisches Sprichwort, was verdeutlicht, welchen Zwiespalt diese Region schon seit Jahrzehnten aushalten muss.
Im Raum Schleife wird die Situation besonders deutlich. Derzeit zieht der Tagebau Nochten weiter auf die Ortsteile zu, da wird auf der anderen Seite das Thema Kupfer wieder aktuell.
Es beginnt sozusagen der erste Schritt in einem langwierigen Genehmigungsprocedere. Mit einer öffentlichen Bekanntmachung der Landesdirektion Sachsen beginnt das von ihr geführte Raumordnungsverfahren. Die Kupferschiefer Lausitz GmbH (KSL), Tochtergesellschaft der Firma Minera S.A, hat dafür einen entsprechenden Antrag gestellt.

Sachsen führt zum Kupferabbau ein eigenes Verfahren

In Brandenburg war das gleichlautende Verfahren bereits im Frühjahr 2023 gestartet worden.
Was bedeutet dieses Raumordnungsverfahren nun? Dies wird für ein Vorhaben durchgeführt, das von erheblicher überörtlicher Raumbedeutsamkeit ist. Im Zuge des Verfahrens wird grob vorgeprüft, wie es um die Raumverträglichkeit eines Vorhabens bestellt ist. Es geht sozusagen dem eigentlichen Genehmigungsverfahren voraus und soll möglicherweise schon gleich am Anfang Problemlagen, Konfliktpotenzial aufzeigen.
Die Pläne von KSL werden vom 18. August bis einschließlich 29. September 2023 ausgelegt. Diese sind sowohl im Internet – Bekanntmachungsportal der Landesdirektion Sachsen (LDS) in der Rubrik Infrastruktur unter dem Menüpunkt Raumordnung zu finden – und werden im Rathaus Weißwasser sowie in den Gemeindeverwaltungen Schleife und Spreetal ausgelegt.
Die Raumordnungsbehörde nimmt in dieser Zeit und noch eine Woche danach bis einschließlich 6. Oktober 2023 begründete Stellungnahmen, Hinweise, Anregungen oder Bedenken zur Bewertung der Raumverträglichkeit des Vorhabens entgegen, teilt die Landesdirektion Sachsen mit.

Wohin mit den schriftlichen Stellungnahmen zum Kupferabbau im Raum Schleife

Die schriftlichen Stellungnahmen mit dem Betreff „Stellungnahme zum ROV Kupfer“ müssen an die Landesdirektion Sachsen, Referat 34 Raumordnung/Stadtentwicklung, Stauffenbergallee 2 in 01099 Dresden oder direkt per Mail an [email protected] geschickt werden. Dabei muss der Betreff „Stellungnahme zum ROV Kupfer“ verwendet werden, damit alles richtig zugeordnet werden kann.
Die Auswertung aller Hinweise wird ungefähr sechs bis sieben Monate dauern, hatte jüngst Sebastian Koppisch vom Referat Raumordnung der LDS in Schleife gesagt. Jeder könne sich an dem Verfahren beteiligen, der „sich auf eine Art berührt fühlt. Begründen muss er das nicht“, so Koppisch.
Die ausgelegten Pläne sind umfangreich. Sie umfassen Bilder, Karten, Studien zur Umweltverträglichkeit und Raumverträglichkeit sowie allgemeine Informationen zur Lagerstätte, ihrem geplanten Abbau, den Anbindungen an die Straße etc.
So wird darüber berichtet, dass die Lagerstättenmodelle auf ein Vorkommen von rund 130 Millionen Tonnen sulfidisches Kupfererz in einer Lagerstätte von 25 Quadratkilometer Ausdehnung ausgehen. Es besteht aber noch ein erhebliches Potenzial für eine Lagerstättenerweiterung.
KSL sieht vor, ab 2028 mit den ersten Erschließungsmaßnahmen beginnen zu wollen. Dafür ist neben dem Raumordnungsverfahren auch das eigentliche Planfeststellungsverfahren an. Bis dahin müssen noch viele Punkte geklärt werden. Unter anderem, ob die Grubenwassereinleitung in die Spree und die Einleitung der Aufbereitungsrückstände in den Spreetaler See oder in den entstehenden Bergbaufolgesee des Tagebaus Nochten überhaupt möglich sein wird.