Wer war der letzte Torschütze für Dynamo Weißwasser? Die Frage beantworteten zwar etliche Leser, allerdings nur wenige nannten den richtigen Namen. Dass Olf Engelmann am 18. Februar 1990 in Berlin das letzte und entscheidende Tor für die Lausitzer und damit den letzten zu vergebenen DDR Meistertitel fix machte, wusste Familie Weber aus Weißwasser indessen ganz genau.
Ronald und Birgit Weber gehen seit „Ewigkeiten“ zu den Heimspielen in Weißwasser. Ronald war bereits als Knirps Ende der 60-er Jahre mit den Eltern dabei. „Später auf der Arbeit haben wir uns dann Rasseln und Klappern zum Krachmachen gebaut“, erinnert er sich. Damit geht das Trikot von DEL-2 Topscorer Hunter Garlent mit den Unterschriften des aktuellen Teams an die sportbegeisterte Familie, die es sich nicht nehmen ließ, in nahezu voller Mannschaftsstärke zum Übergabetermin zu erscheinen. „Da hat es die richtigen getroffen“, freuen sie sich.

Sportbegeisterte Familie aus Weißwasser

Denn sie sind nicht nur interessierte Zuschauer beim Eishockey, sondern selbst aktive Sportler. Ronald startet für die TSG Kraftwerk Boxberg bei Wettkämpfen im Seniorenbereich. Dem früheren aktiven Handballer haben es die Wurfdisziplinen, besonders das Speerwerfen angetan. Birgit und Tochter Dana sind beim Volleyball aktiv, Enkeltochter Lea in der Sektion Leichtathletik der TSG, Enkelsohn Levin spielt Eishockey und Floorball, Enkeltochter Melina schließlich ebenfalls Floorball. Tochter Katrin hingegen ist derzeit von sportlichen Aktivitäten ausgeschlossen. „Wegen anderer Umstände“. Sie streicht sich über den runden Bauch. „Es wird bestimmt ein kleiner Eishockeyspieler“, lacht sie, zumal sie mit einem früheren Eishockeyspieler aus Weißwasser verheiratet ist. Der Name für den Kleinen steht noch nicht fest. „Warum nicht Hunter?“, fragt Levin, der Bruder in Spe.
Den sympathischen Kanadier freut das sichtlich. Ronald Weber schätzt den Stürmer aus Übersee sehr. „So einen guten Spieler wie unseren Goldhelm hatten wir lange nicht in Weißwasser“, meint er. Dann wird Levin noch eine wichtige Frage an Hunter Garlent los: „Wird er nächste Saison für Weißwasser spielen?“ Der „Hunter“ lacht. „I hope so“, lautet die Antwort. Das hoffen wohl alle Fans in der Lausitz mindestens genauso. Wer von Familie Weber das Trikot in Zukunft bei den Heimspielen der Füchse tragen wird, steht nicht fest. „Wir werden eine Liste machen, oder es wird eingerahmt“, sind sie sich etwas uneinig.
Enkel Levin bezieht noch einmal klar Position: „Wir bleiben dem Verein treu“, meint der Zwölfjährige aus Berlin, der auch Vereinsmitglied bei den Füchsen ist. „Wir haben sonst nicht viel außer Eishockey“, sagt Ronald Weber zum Abschied. „Weißwasser ist Eishockey“. Das stimmt. Seit neunzig Jahren.